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Die Regionalbereichsbeamten für Saale-Wipper sind jetzt im ehemaligen Ratskeller stationiert Ordnung, Sicherheit und etwas Trost

Von Franziska Richter 07.02.2015, 02:30

Die neuen Regionalbereichsbeamten der Polizei sind in ihr neues Büro im ehemaligen Ratskeller Güsten eingezogen. Gestern stellten sich die beiden offiziell vor.

Güsten l Am 1. November wurde das neue Modell der Polizei in Sachsen-Anhalt eingeführt: Jede Gemeinde bekommt ihre sogenannten Regionalbereichsbeamten. Für die Verbandsgemeinde Saale-Wipper waren bereits ab November Polizeioberkommissar Thomas Krämer und Polizeihauptmeister Hartmut Fischer eingesetzt, allerdings mussten sie ihren Dienst von Staßfurt aus verrichten. Die Polizeistation in Güsten wurde im Oktober geschlossen.

Krämer und Fischer haben nun seit zwei Wochen im alten Güstener Ratskeller ein eigenes Büro, wo sie Anzeigen aufnehmen können, telefonisch erreichbar sind und jeden Dienstag, 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr, eine Bürgersprechstunde anbieten. Das kleine Büro ist über den Hintereingang - einmal um das Rathaus herum - erreichbar.

Am Platz der Freundschaft in Güsten soll sich nun alles konzentrieren. Der Saal nebenan im Ratskeller soll vermehrt für Veranstaltungen von Vereinen genutzt werden, die Volkssolidarität soll hier ihr Vereinsheim bekommen. Mit dem Rathaus obendrüber sind kurze Dienstwege zwischen Polizei und Verwaltung gegeben.

"Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen unserem Ordnungsamt und der Polizei verstärken, also öfter gemeinsam auf Streife gehen", sagte Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Globig, der die beiden gestern offiziell im Ratskeller begrüßte. "Das Ordnungsamt der Außenstelle Alsleben ist hierher ins Rathaus verlegt worden", so Steffen Globig.

Die beiden Polizisten sind privat vor kurzem nach Giersleben gezogen - das Leben im eigenen Einsatzgebiet bezeichnen sie als Vorteil für ihre Arbeit. Thomas Krämer (54) ist vielen Güstener bekannt. Fünf Jahre war er in der Polizeistattion Güsten. "Dort hatte ich schon viel Kontakt zu den Bürgern, das wollte ich beibehalten", sagt er.

Diese Polizisten sind keine "zahnlosen Tiger"

Sein Kollege Hartmut Fischer (53) war zuletzt zehn Jahre beim Verkehrsunfallermittlungsdienst in Bernburg und freut sich auf die neue Herausforderung: "Das Aufgabengebiet ist jetzt ein anderes, noch breiteres. Den Kontakt zum Bürger kenne ich, jetzt kommen Schulen und Kitas hinzu."

Ihre Aufgaben sind es vor allem, Präsenz zu zeigen, mit den Bürgern in Kontakt zu kommen, aufzuklären, zu beraten.

Polizeisprecher Marco Kopitz, der ebenfalls gestern vor Ort war, macht aber auch klar: "Das sind nicht nur die Guten." Die Regionalbereichsbeamten würden teilweise als zahnlose Tiger wahrgenommen. "Habe ich einen großen Plastehandschuh auf?", scherzt Thomas Krämer und hebt den Zeigefinger. "Nein! Nach ein, zwei Ermahnungen verteilen wir Strafzettel, wenn die Menschen gar nicht belehrbar sind", erklärt er. Die Polizisten gehen Hinweisen von Bürgern nach, werden bei Bedarf zum Einsatz gerufen und sind bewaffnet.

"Wir sind die meiste Zeit auf Streife", sagt Thomas Krämer über das Tagesgeschäft. Meistens sieht man sie zu zweit, seltener allein. Durch das Modell der Regionalbereichsbeamten könne sich die Polizei viel intensiver als früher mit ihrem Einsatzgebiet befassen, findet Krämer. "Wir können auch mal durch eine Gartenanlage gehen, uns dort die Sorgen der Bürger anhören", erzählt Krämer.

Sicherheitskraft und Seelentröster

Ihr Job sei durchaus als Mischung aus Sicherheitskraft und Seelentröster zu verstehen. Aufklärung und Beratung ist wichtig: An Schulen und Kitas erklären sie Kindern das Verhalten im Straßenverkehr. Und, so Krämer: "Die Überwachung des Schulwegs zeigt seine Wirkung. Die Menschen wissen, dass wir da sind und dass sie nicht mehr kreuz und quer parken können und sich an die Verkehrsregeln halten müssen."

Polizeisprecher Marco Kopitz fügt hinzu: "Wenn hier im Ratskeller öfter die Senioren sind, können wir uns durchaus Infoveranstaltungen vorstellen, zu Themen wie Falschgeld oder Absicherung vor Einbrüchen."

Und die Ironie bei der Geschichte: Krämer und Fischer sitzen ausgerechnet in einem Zimmer im Ratskeller, das ganz früher mal das Gefängnis der Stadt war. Hier verwahrten die damaligen Polizisten die Schurken und Landstreicher.

Die Polizisten freuen sich auf weitere Kontakte. Sie sind erreichbar unter (039262) 695312 oder (0151) 74307157 oder (0151) 74307158