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Auftaktsymposium des Kirchenkreises Egeln mit vielen Landwirten und Fachleuten zu aktuellen Fragen Kirche thematisiert die Landwirtschaft

Von Thomas Höfs 26.02.2015, 02:32

Mit einer großen Auftaktveranstaltung wendet sich der Kirchenkreis Egeln der Landwirtschaft zu. Das Thema soll in der Zukunft weiter eine große Rolle in der vor allem landwirtschaftlich geprägten Gegend spielen, kündigt Superintendent Matthias Porzelle an.

Egeln l Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens hatte die Idee mit der Kirche und der Landwirtschaft aus Braunschweig mitgebracht. Schon vor längerer Zeit sprach er den Superintendenten an, ob das nicht ebenso ein Thema für die hiesige Kirche wäre. Es ist ein Thema.

Rund 200 Landwirte und Gemeindekirchenratsmitglieder verfolgten am Dienstagabend in der Egelner Stadtkirche eine spannende Debatte über die Rolle der Landwirtschaft in der heutigen Zeit. Neben dem Landwirtschaftsminister war es Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), der in einer ausführlichen Rede die Rolle der Landwirtschaft unter ethischen und ökonomischen Gesichtspunkten beleuchtete. Bartmer warnte die Kirche davor, gegen die moderne Landwirtschaft Stellung zu beziehen. Denn schon immer habe es in den vergangenen Jahrtausenden Verbesserungen in der Feldbearbeitung gegeben. Schon in der Bibel gebe es Hinweise darauf, sagte er.

Heute gebe es ebenfalls Verbesserungen in der Landwirtschaft, die dazu führten, dass die Landwirtschaft heute viel mehr Menschen ernähren könne. Ohne den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt sei dies kaum möglich gewesen.

Heute erfülle der Landwirt zudem eine völlig andere Rolle, als noch vor einigen Jahrhunderten, führte er aus. Der Landwirt sei heute Unternehmer, der sich darum kümmere, dass das Unternehmen funktioniere und entsprechend hochwertige Produkte produziere.

Mit der technischen Veränderung habe sich außerdem die Nutzung der Dörfer für die Landwirtschaft mit verändert. Vorbei sind heute die Zeiten, in denen große Bauernhöfe das Leben bestimmten. Die Höfe sind zwar vielerorts noch vorhanden, müssen aber heute anders mit Leben erfüllt werden, zog er Bilanz.

Für die Kirche gebe es in der Zukunft viele spannende Fragen mit einem Bezug zur Landwirtschaft, schätzte er allgemein ein. Die Kirche sollte sich damit beschäftigen und auseinandersetzen. Das hat Superintendent Matthias Prozelle auch vor.

In der Podiumsdiskussion während der Auftaktveranstaltung wurde außerdem deutlich, dass es viel Gesprächsbedarf in der Kirche gibt. Ein zentrales Thema, welches Landwirte und Gemeindekirchenräte gleichermaßen beschäftigt, ist die Pachtvergabe von Ackerflächen. Vielfach werde sie noch zentral durchgeführt, räumt der Superintendent ein. Zunehmend sollen und wollen die Gemeindekirchenräte hierbei ein Mitspracherecht haben. Wer sich in der Kirche vor Ort einbringt, hat dann vielleicht eine größere Chance, Land von der Kirche zu pachten.

Doch es gibt noch viele andere Themenfelder, mit der sich die Kirche beschäftigen kann. Nicht nur an Erntedank, wenn die Kirchengemeinde für die reichhaltige Ernte dankt, ist das Thema allgegenwärtig. Matthias Porzelle sieht die Kirche in einer Vermittlerrolle in der gegenwärtigen Diskussion in der Bundesrepublik. Hierbei, ist der Kirchenmann überzeugt, kann die Evangelische Kirche einen wichtigen Beitrag leisten.