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Land will den Hochwasserschutz in Löderburg durch neue Anlagen bedeutend verbessern Ab 2017 kommt Deich oder Wand

Von René Kiel 08.04.2015, 03:20

Im Jahr 2017 will das Land in Löderburg mit der Errichtung von neuen Hochwasserschutzanlagen entlang der Bode beginnen. Darüber informierten die Planer in der jüngsten Ortschaftsratssitzung.

Löderburg l Geplant ist der Bau einer ein bis zwei Meter hohen Deichanlage oder einer Hochwasserschutzwand entlang der Bode, sagte der Geschäftsführer der Björnsen Beratende Ingenieure Erfurt GmBH, Jan Kretzschmar. Die Gesellschaft war vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) mit der Planung der Anlagen in Löderburg beauftragt worden.

Während ein Deichneubau kompliziert sei und eine Fläche von 10 bis 15 Meter in Anspruch nehme, seien für das Aufstellen einer Schutzwand wenig Erarbeiten und später bis auf die Reinigung im Abstand von zehn bis fünfzehn Jahren kaum ein Unterhaltungsaufwand erforderlich, sagte Kretzschmar.

Für den unmittelbar an der Bode liegenden Bereich der Drachenschwanz-Straße müsse man die Erreichbarkeit gewährleisten. "Die Kleingartenanlage wird im Überschwemmungsgebiet liegen", teilte der Geschäftsführer mit. Er könnte sich vorstellen, dort eine Wand aufzubauen, die an einer Stelle durchlässig sein könnte, aber bei Hochwassergefahr geschlossen wird. Das dazu notwendige Material könnte in einer Bank daneben verstaut werden, regte Kretzschmar an.

Vorgesehen sei, möglichst wenig Eingriffe in die Natur vorzunehmen. Aus diesem Grund werde ein Büro wie für den Fledermausbestand eine Kartierung der Bibervorkommen vornehmen. Bei der Bode handele es sich um ein sogenanntes FFH-Gebiet, sagte der Geschäftsführer. Diese sind für das Schutzgebietssystem "Natura 2000" ausgewählt worden, welches zum Schutz der einheimischen Natur in Europa aufgebaut werden soll.

"Ich hoffe, dass das nächste Hochwasser wartet, bis wir fertig sind."

Von der Aktion sind in Löderburg 40 Grundstücke betroffen. "Sie werden den Hochwasserschutz zum Nulltarif erhalten, aber der eine oder andere Quadratmeter wird von den Grundstücken verloren gehen", sagte Kretzschmar zu den zahlreichen anwesenden Grundstücksbesitzern. Mit ihnen werde man sich zu gegebener Zeit abstimmen. Für Ende April beziehungsweise Anfang Mai kündigte der Planer Beratungen in kleinen Arbeitsgruppen an. Die Vermessung sei bereits abgeschlossen ebenso die hydraulische Modellierung, also die Simulation, mit welchen Wasserständen bei einem Hochwasser der Bode zu rechnen ist.

Auf den Ablauf eingehend, sagte Kretzschmar, dass der erste Entwurf für die Planung in diesem Monat fertiggestellt werden soll. Die Überarbeitung soll dann im Juni dieses Jahres erfolgen. "Unser Ziel ist es, bis Ende 2015 einen abgestimmten Entwurf zu haben, so dass wir nächstes Jahr für die Planung nutzen können und mögliche Umsetzung ab 2017 erfolgen kann", sagte der Planer.

"Ich hoffe, dass das nächste Hochwasser wartet, bis wir fertig sind", sagte dazu Ortsbürgermeisterin Elvira Bartsch.

Ihr Amtskollege Jürgen Kinzel sagte: "Wir müssen auch für die etwas machen, die am Athenslebener Schloss wohnen." Das treffe auch für die Ackerflächen von Landwirt Karl-Heinz Bastian zu. Dessen Ländereien würden pro Jahr zweimal überflutet. In diesem Zusammenhang sprach Kinzel das Wehr in Staßfurt-Nord an. Dadurch staue sich das Wasser bis nach Athensleben zurück. Es müsse dem Betreiber, dem Sodawerk, weggenommen und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz übergeben werden. "Das Sodawerk hat eine Betriebsanweisung, wann es das Wehr zu öffnen hat", sagte der Flussbereichs-Ingenieur des LHW-Flussbereiches Halberstadt Jens Kaufmann. Er sehe schwarz, wenn von Glöthe aus wieder Wasser in den Marbegraben gepumpt werde, sagte Kinzel.

Manfred Lehrmann machte darauf aufmerksam, dass das Wasser bei Hochwasser über die Straße in die Breite Straße laufe. Auch hier müsse etwas getan werden. Das Ganze erinnere ihn an die Feuerwehr, die die Brände löscht, die die Rappbodetalsperre verursache, sagte der Anwohner des Drachenschwanzes Frank Rössing. Auf dessen Steuerung habe das LHW keinen Einfluss, betonte Kaufmann.

Flussbereichsleiter Christoph Ertl versicherte den Löderburgern, dass man bei der Planung und beim Bau der Anlagen darauf achten werde, dass ein Deich 50 Zentimeter höher ausfallen werde als der Pegel des Jahrhunderthochwasser, bei einer Schutzwand wären es zwanzig Zentimeter.