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Schnuppertag in Brumby Zarte Hände sägen, drehen, rauhen an

Sägen, Anrauen, Drehen - eigentlich keine Arbeiten für zarte
Mädchen-Hände. Dennoch ließen sich elf Schülerinnen nicht die Chance
entgehen, diesbezüglich Erfahrungen zu sammeln. Zum Girls`- und Boys`
Day kamen auch fünf Jungs in die neue EMS-Niederlassung nach Brumby.

Von Falk Rockmann 24.04.2015, 03:25

Brumby l "Perfekt", lobt Jungfacharbeiter Dustin Joo die Gymnasiastin Henrike Schneider. Der Anlagenmechaniker hatte ihr zuvor die Säge in die zarten Hände gelegt und mit viel Enthusiasmus erklärt, wie das Werkzeug zu führen ist. Die Siebtklässlerin vom Dr.-Frank-Gymnasium hält hervorragend die Spur beim Rohrtrennen.

Jetzt darf Michelle Heß ran und ein Stück PC-Rohr abdrehen. Sie muss sich ganz schön anstrengen, hängt sich aber auch voll rein. Während ihre Vorgängerin natürlich noch nicht weiß, was sie nach dem Abitur beruflich einmal machen wird, hat die 14-jährige Schülerin der Sekundarschule Am Tierpark schon Vorstellungen. Altenpflegerin möchte sie werden, "wenn alles klappt". Aber sie hat noch zwei Jahre Zeit, sich zu entscheiden. "Und da schadet es nicht, auch noch andere Berufe kennenzulernen", meint Michelle. Dass solche Arbeiten wie hier körperlich anstrengen, ist für sie jedenfalls kein Problem. "Das würde ich mir schon zutrauen", meint das Mädchen.

Ähnlich sieht es bei Marry-Ann Wrobel aus. Die Schulkameradin von Michelle hat zwar ebenfalls schon mit einer anderen Ausbildungsrichtung geliebäugelt, "aber ich möchte mich auch vielseitig informieren, bevor ich mich in einem Jahr entscheide."

Die drei Schülerinnen aus Staßfurt gehörten gestern zu den insgesamt 16 jungen Besuchern der Erdgas Mittelsachsen GmbH, die sich am "Girls`-and-Boys`-Day" beteiligte. Sie kamen von Schulen aus Staßfurt, Hecklingen, Schönebeck, Magdeburg und Halberstadt.

"Die wenigsten in dieser Altersgruppe haben konkrete Vorstellungen, wo beruflich die Reise hingehen soll", erklärt Frank Sieweck, EMS-Pressesprecher diese Aktion, die Heranwachsenden bundesweit die Möglichkeit bietet, in Berufswelten zu schnuppern. Ursprünglich vorwiegend Mädchen, nunmehr auch Jungen. Den klassischen Mädchen- oder Jungen-Beruf gebe es nicht mehr. "Als Anlagenmechaniker haben sich bei uns bislang nur Jungs interessiert, aber wenn sich ein Mädchen dafür bewirbt, warum nicht?", so Sieweck. Ja, die Arbeit sei körperlich schwer, aber heute gebe es genügend technische Hilfsmittel. Schließlich gibt es auch Mädchen, die nicht unbedingt ins Büro wollen. Umgekehrt bewerben sich auch "Herren der Schöpfung" für eine Lehrstelle als Industriekaufmann. Ausgeschrieben werde von der EMS jedenfalls in beiden Berufen für beide Geschlechter.

Nicht weniger interessant waren gestern die Ausführungen von Friedrich Hülsenbeck, Abteilungsleiter Netzwerk in der Leitwarte. Dort erfuhren die Besucher zum Beispiel, woher das Erdgas kommt, wie das 1100 Kilometer große Versorgungsnetz zwischen Kroppenstedt und Loburg-Lindau, der Gemeinde Bördeland und Aken, überwacht wird. Auch, dass im Gebiet Ostelbien (Güterglück/Zerbst) mittlerweile ein Drittel der Energie aus Biogasanlagen kommt. Erdgas Mittelsachsen betreibt immerhin demnächst die Einspeiseanlagen von sechs solcher Energieerzeuger, darunter bald auch die in Staßfurt und Barby.

Teil des Girls`-and-Boys`-Day waren schließlich auch noch Bewerbertraining und Einstellungstest sowie eine Führung durch den benachbarten Autozuliefererbetrieb Salzgitter-Hydroform.