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Polizei im Salzlandkreis zieht Bilanz zu Straftaten am Herrentag / Anzeigenaufkommen wie 2014 Blaue Augen, Prellung, Zahn raus

Von Daniel Wrüske 16.05.2015, 03:19

Den Herrentag feiern und es sich gut gehen lassen ist sicherlich richtig. Gefährlich wird es, wenn die Partylaune in Gewalt umschlägt. Oder wenn Alkohol im Straßenverkehr im Spiel ist. Die Polizei hat deshalb verstärkt kontrolliert.

Staßfurt l "Übermut tut selten gut", sagt das Sprichwort. Regelmäßig zum Herrentag, eigentlich Christi Himmelfahrt, erlebt das geflügelte Wort seinen "Realitätstest". Wenn nämlich zu viel Alkohol im Spiel ist, wird es gefährlich im Straßenverkehr oder im Zwischenmenschlichen. Verletzungen oder eingezogene Führerscheine machen dann die Bilanz aus.

Die Polizei des Salzlandkreises hat die "Feiertagstypischen Straftaten", so nennt Behördensprecher Marco Kopitz die Geschehnisse, für die Volksstimme zusammengefasst.

Er berichtet, dass es zu verschiedenen Ereignissen gekommen ist, zu denen die Polizei auch gerufen worden ist. Allerdings ohne gravierende Auswüchse im Vergleich zum Herrentag 2014. "Alles in allem gab es im Vorjahr ein ähnliches Maß an Anzeigenaufkommen."

Polizei setzt im Einsatz auf Deeskalation

Die Bodestadt war davon nicht ausgenommen. Marco Kopitz weiß Konkretes: "In Staßfurt kam es am Donnerstag um 20.09 Uhr zu einer Schlägerei in der Güstener Straße und um 21.56 Uhr zu einer Körperverletzung in der Gänsefurter Straße." Zwei von mehreren Körperverletzungsdelikten. Insgesamt 13 Anzeigen dieser Art musste die Polizei am Feiertag aufnehmen. In Aschersleben prügelten sich Fußballfans in einer Gaststätte, in Bernburg gab es am Rande des Töpferwiesenfestes immer wieder Handgreiflichkeiten zwischen Einzelnen, in Schönebeck am Freitag gegen 2.51 Uhr eine Schlägerei in einem Lokal. "In fast allen der gemeldeten Fälle war ein Einschreiten der Beamten vor Ort notwendig, zu Übergriffen auf die Einsatzkräfte kam es nicht", berichtet der Sprecher. Die Polizei setzt in solchen Fällen zuerst auf Deeskalation. Die Kontrahenten würden zunächst getrennt, dann griffen die Beamten schlichtend ein. Und: Am Ende steht meist ein Ermittlungsverfahren. Glücklicherweise, so Marco Kopitz, blieben als schwer einzustufende Verletzungen aus. "Von blauen Augen und Prellungen abgesehen, wurde als schwerste Verletzung ein abgebrochener Zahn von Betroffenen erwähnt."

Verstärkte Kontrollen als Präventivmaßnahme

Die Polizei war aber nicht nur im Einsatz, wenn sie gerufen wurde. Sie kontrollierte auch verstärkt. Das hatte die Behörde in Bernburg sogar im Vorfeld angekündigt. "Zusätzliche Einsatzkräfte stehen dafür bereit", sagt Marco Kopitz. "Vor allem geht es um die Kontrolle der Fahrtüchtigkeit." Die erhöhte Einsatzbereitschaft und ihre öffentliche Kommunikation kommen nicht von ungefähr. Es geht um Vorbeugung. "Wenn wir das über die Medien kommunizieren, soll das vor allem präventiv wirken." Es sei nämlich kein Kavaliersdelikt, sich angetrunken hinter das Steuer zu setzen, auch wenn man sich noch fit fühle. "Auch nicht auf das Fahrrad." So sei in den vergangenen Jahren gerade der "Kontrolldruck" auf die "radfahrende Gilde" stetig gestiegen. Die Polizei meint, dass hier die Sensibilisierung gefruchtet habe.

In Staßfurt gab es am Herrentag einen Fall von Trunkenheit am Steuer: Gegen 18.35 Uhr kontrollierten die Beamten in der Lehrter Straße einen Mopedfahrer. Er hatte den Radweg aus Richtung Hecklinger Straße kommend befahren und war gestürzt. Während der medizinischen Erstversorgung wurde bei dem 19-Jährigen Atemalkoholgeruch festgestellt. Der Schnelltest ergab 1,94 Promille. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren ein und kassierte den Führerschein.