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Galerie in Hecklingen eröffnet: Menschen mit psychischer Erkrankung nutzen Talent Zeichnen als Ausdruck der Seele

Von Nora Stuhr 18.05.2015, 03:23

Im Therapiezentrum der Lebenshilfe in Hecklingen sind im Moment ganz besondere Bilder zu sehen. Sie wurden von zwei Besuchern der Einrichtung gezeichnet, die in der Wohnstätte auf dem "Wachtberg" leben. Das Malen ist für die beiden weitaus mehr als ein Hobby: Es drückt aus, wie es der Seele geht.

Hecklingen l Wenn Nicole Wolkenstein zu Papier und Stift greift, vergisst sie alles um sich herum. Das Zeichnen ist für sie eine Art Ablenkung, sagt die junge Frau. Sie konzentriert sich voll auf das Bild.

"Seitdem ich hier in Hecklingen bin, sind meine Bilder wieder bunt."

Die 31-Jährige erzählt, dass sie schon als Kind gemalt hat, auch in der Jugend, dann eine ganze Weile nicht und jetzt eben wieder.

Im Moment ist das neu wiederentdeckte Hobby für sie eine Kunsttherapie. Es hilft, sich auszudrücken. Nicole, der nachgesagt wird, eher ruhig zu sein, findet mit der Malerei zu sich selbst und lässt andere daran teilhaben.

Zeichnungen, die sie in den letzten Wochen und Monaten angefertigt hat, sind so schön, dass sie jetzt in einer kleinen Galerie im Therapiezentrum der Lebenshilfe ausgestellt sind. Auch die Werke von Henry Brock sind dort zu sehen. Er verfolgt einen völlig anderen Stil. "Ich kann beim Zeichnen voll abschalten. Das hilft mir, runter zu kommen. Dann habe ich Geduld", erklärt der Mann aus Hecklingen. Gefragt, was seine liebsten Bilder sind, kann er von Landschaften und schönen Frauen berichten.

Und wie geht es der Seele? Was sagen die Bilder im Therapiezentrum aus?

"Ich kann beim Zeichnen voll abschalten. Dann habe ich Geduld."

Ein Großteil der Werke strahlt Optimismus aus. Viele verschiedene Farben wurden verwendet. "Seitdem ich hier in Hecklingen bin, sind meine Bilder wieder bunt." Als Nicole Wolkenstein das sagt, klingen die Worte aus ihrem Mund fast selbstverständlich. Dabei sagen sie so viel mehr. Vor allem die anwesenden Mitarbeiter im Therapiezentrum freuen sich, den Satz zu hören. Susanne Wittenbeck strahlt. Ihr ist es wichtig, die Galerie bekannt zu machen.

"Bisher habe ich mich mit Bleistift und Buntstiften versucht", erklärt Nicole Wolkenstein. Sie könne sich aber auch die Arbeit mit Acrylfarbe auf Leinwand vorstellen.

Außerdem ist geplant, dass die Bilder zum Stadt- und Heimatfest im August in Hecklingen erstmals öffentlich ausgestellt werden.

Das hat der Leiter der Wohnstätte "Am Wachtberg" René Wullstein schon angekündigt.