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Am Tierpark Staßfurt Verwilderte Tauben machen es sich auf stillgelegten Balkonen bequem

Von Falk Rockmann 17.06.2011, 06:34

Tauben findet Ute Dufke ja eigentlich ganz nett. Doch wenn die Vögel ihren Dreck auf dem Balkon hinterlassen, hört bei ihr die Freundschaft auf. Die Wohnungsbaugenossenschaft zu Staßfurt e.G. kennt das Problem von den Blöcken mit den stillgelegten Etagen und Balkonen Am Tierpark.

Staßfurt. "Irgendwann reicht es", blickt Ute Dufke verärgert auf ihre ungebetenen gefiederten Obermieter. "Tauben sind wunderschöne elegante Tiere, aber ich mag gar nicht daran denken, was die so für Krankheiten am Hals haben. Zu dem Dreck kommen Fliegen und anderes Ungeziefer hinzu. Und es wäre schon einfach besser, sie würden in Taubenschlägen oder in den Bäumen gegenüber leben und nicht in den Wohnungen und Balkonen über uns."

Sie sei ein Tierfreund und habe selbst "einen halben Tierpark zu Hause". Demzufolge könne sie auch nicht verstehen, dass Taubenzüchter anscheinend ihre Schläge auflösen und ihre einstigen Lieblinge sich selbst überlassen. Darauf schließe sie, weil etliche Exemplare Ringe tragen würden.

"Wenn man schon einen Balkon hat, möchte man da ja auch seinen Kaffee trinken können"

Die oberen beiden Etagen im Block direkt an der Neundorfer Straße sind seit dem Leerzug von der Wohnungsgenossenschaft vor einigen Jahren stillgelegt worden. Die Ruhe nutzen die Vögel, lassen sich seit nunmehr einem Jahr verstärkt am beschriebenen Ort nieder und sorgen für Nachwuchs.

Ute Dufke pocht auf ihre Mieterrechte. Den regelmäßig hinterlassenen Dreck auf dem Balkon, der über ihr und ihren Nachbarn auch regelmäßig durch die Spalten zwischen Balkonen und Hauswand rieselt, könne man nicht mehr akzeptieren. "Wenn man schon einen Balkon hat, möchte man da ja auch seinen Kaffee trinken können. Von vollgemachter frisch gewaschener Wäsche und dem Spielverbot für Kinder mal ganz abgesehen."

Hagen Ringström, Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft, ist das Problem nicht unbekannt. "Wir hatten schon vor Jahren ähnliche Situationen in diesem Wohngebiet. Wir haben mit Netzen gearbeitet, die die Vögel fernhalten sollten. Und durch Abriss einiger Blöcke hatte sich das Taubenproblem dann auch entschärft."

"Eine generelle Lösung gegen wilde oder verwilderte Tauben gibt es nicht"

Mit Ende der Förderung seien Abrisse nun kein Thema mehr. Man habe schließlich Fördermittel für den Rückbau von einzelnen Etagen beantragt, ohne die solche Vorhaben nicht mehr finanzierbar wären. Die Mittel für die Rückbauhilfe fließen aber nicht mehr so wie vor Jahren. "Mehr können wir momentan diesbezüglich nicht in Angriff nehmen", erklärt Ringström. Der Aufwand gehe ja mit neuen Dacheindeckungen und Klempnerarbeiten weiter, die der Vermieter dann selbst tragen müsse.

Er lässt die betroffenen Mieter allerdings in der Hoffnung, dass das Problem Tauben nicht unbeachtet bleibt. Wenn der Geschäftsführer von einer Taubenplage Am Tierpark auch nicht sprechen möchte, so versuche die Genossenschaft den Mietern doch zu helfen, mit denen man sich demnächst in Verbindung setzen werde. "Eine generelle Lösung gegen wilde oder verwilderte Tauben gibt es nicht", meint Hagen Ringström. Vergiften gehe nicht, Abschuss auch nicht. "Aber wir werden wieder versuchen, diese Vögel unter Beachtung des Tierschutzes fernzuhalten."