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Bernhard Mann aus Staßfurt bleibt nach 35 Jahren erfolgreicher Exotenzucht dabei: "Der Wellensittich ist und bleibt der schönste"

Von Falk Rockmann 17.02.2011, 05:32

Vogelzüchter ist Bernhard Mann mit Leib und Seele, sieben Tage in der Woche. Und das nun schon seit 35 Jahren. Die Erfolgsgeschichte des Vogelfreunds aus Staßfurt reicht vom DDR-Meisterschafts-Dritten bis zur Ehrennadel des Deutschen Schauwellensittich-Verbands. Die Krönung seiner ausdauernden Zuchtarbeit sind jetzt die regenbogenfarbenen Wellensittiche.

Staßfurt. 200 Wellensittiche hat Bernhard Mann ständig für die Brut in seinen Volieren. Dazu 100 Großsittiche. Bei ihm findet man Exoten vom Ara bis zum Zebrafinken. Doch: "Der Wellensittich ist und bleibt der schönste", sagt der Zuchtfreund voller Überzeugung. Das ist in etwa vergleichbar mit den Guppys in der Aquaristik. Wellensittiche brauchen nicht viel Platz, kommen auch in der Zucht mit Volierengrößen von einem mal zwei Meter aus, in denen zwei bis drei Pärchen leben.

Mit sechs Jahren begann seine Leidenschaft für den Liebling deutscher Wohnzimmer. Da bekam er ein Pärchen von seinen Eltern geschenkt. Seit dem ließ ihn der kleine Exot nicht mehr los, bis auf die Armeezeit blieb er ununterbrochen am Ball. Seit 1975 brachte Bernhard Mann von ungezählten Meisterschaften Pokale für seine Zuchterfolge nach Hause. Erst im vergangenen Jahr wurde er mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Schauwellensittich-Verbands geehrt.

"Sieben Tage in der Woche musst du für die Vögel da sein"

Gern erinnert er sich an die Zeit, als er mit Zuchtfreunden aus Ziergeflügel- und Exotenvereinen aus Staßfurt, Wolmirsleben und Hecklingen Ausstellungen wie die Salzland-Exota organisierte. Die zählten bis zu 1000 Besucher. "Das erreichten nicht mal Bezirksmeisterschaften in Magdeburg", erinnert sich der Staßfurter nicht ohne Stolz.

Er bedauert, dass diese Begeisterung in den vergangenen Jahren allgemein etwas gelitten hat. Selbst bei seinen Jungs. Die fanden zwar anfangs großes Interesse an diesem schönen Hobby, verdienten sich auch immer etwas Extra-Taschengeld und lernten später in der Zoohandlung des Vaters. "Aber bis auf die Aquaristik ist leider nicht viel übrig geblieben davon, seit dem sie selbst Familie haben", so der 58-Jährige. Nun hofft er, dass er wieder Interesse bei den Enkelkindern wecken kann.

Natürlich weiß Bernhard Mann, was dazu gehört: "Sieben Tage in der Woche musst du für die Vögel da sein." Ausdauer und Tierliebe nennt der Zuchtfreund in erster Linie als Bedingung, die man mitbringen müsse, um Erfolg zu haben.

Zwei Zentner Hirsemischung und 20 Kilogramm spezielles Aufzuchtfutter monatlich wollen erstmal verteilt werden. Selbst am Sonntag, dem Groß-Reinemacher-Tag, verbringt er sechs Stunden in den Volieren. "Wenn ich dann aber fünf prächtige Jungtiere im Brutkasten finde, weiß ich: Die Sieben-Tage-Woche hat sich gelohnt."

Die neueste Errungenschaft ist aber der größte Lohn seines langen Wirkens. Bernhard Mann gelang nämlich die Zucht so genannter "Rainbows". "Der Urtyp des Wellensittichs ist grün. Sonst sind blau-weiße und gelb-grüne weitverbreitet", erklärt der Züchter. Und voller Freude präsentiert er nun Exemplare als Krönung seiner dreieinhalb Jahrzehnte währenden Zuchtarbeit: regenbogenfarbene Wellensittiche. Die sind kunterbunt gefiedert – mindestens dreifarbig. Nur grau darf nicht darunter sein. Und besonders bei den "Rainbows" gleicht kein Tier dem anderen.

Gern lädt der Zoohändler, der auch Großhändler in Magdeburg und Niedersachsen mit Zuchterfolgen aus Staßfurt versorgt, Interessierte in seine neue Vogelwelt am Prinzenberg ein. Die Extra-Abteilung ist jeden Sonnabend-Vormittag geöffnet. Tipps vom Experten mit Blick hinter die Kulissen inklusive.

Derweil hat sich Mann übrigens die nächste Herausforderung gesucht: Die Zucht von Blaustirn-Amazonen. Bis sie reif sind für die Nachzucht, vergehen vier Jahre.