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Sekundarschule "Leben Lernen" schärft ländliches Profil / Lars Heidenreich vom Landesverband macht Lust auf seinen Beruf und begleitet Pflanzaktion Ein Landschaftsgärtner auf grüner Mission

Von Nora Stuhr 14.04.2011, 06:31

In Schneidlingen schärft die Sekundarschule "Leben Lernen" ihr Profil im ländlichen Raum. Die Schüler sind der Natur auf der Spur und setzen viele Aktivitäten um. Dazu zählt auch die Teilnahme an einem landesweiten Wettbewerb. Der Gewinn, ein Apfelbäumchen, wurde in dieser Woche vom Fachmann gepflanzt. Der Landschaftsgärtner war mit zwei Azubis außerdem unterwegs auf grüner Mission.

Schneidlingen. "Landschaftsgärtner ist ein grüner Beruf mit Zukunft", sagt Lars Heidenreich. Er ist als Vertreter vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen-Anhalt e.V. in Schulen landesweit unterwegs. Jüngster Stopp seiner Tour: Ein Besuch in der siebten Klasse der Oskar- Kämmer-Sekundarschule "Leben Lernen" in Schneidlingen.

Im Klassenzimmer steht ein Mann ganz in grün. Arbeitshose, festes Schuhwerk. Er erzählt, informiert, präsentiert, will die Jugendlichen begeistern. "Habt ihr eine Vorstellung? Was machen Landschaftsgärtner?" Heidenreich fragt und löst auf: "Wege bauen, Spielgeräte aufbauen, das Gestalten ganzer Parkanlagen, von Sportplätzen und Spielflächen, das Bepflanzen öffentlicher Aussenanlagen", nennt er Beispiele. "Wir arbeiten in der Regel immer draußen. Im Sommer wie im Winter, auch bei Eis und Schnee." Das Interessante an seinem Beruf sei zudem, dass man nie auf der selben Baustelle arbeite. Immer neue Projekte mit neuen Materialien seien in Sachen Abwechslung sehr vielversprechend. Holz, Stein oder Eisen werden mit Pflanzen kombiniert, immer wieder anders: Sträucher, Stauden, Bäume, Blumen. "Wir gestalten etwas, das man sich in zehn Jahren noch immer ansehen kann, weil es wächst und sich weiter entwickelt", schwärmt der Ausbilder.

Heidenreich ist zugleich Referent für Nachwuchswerbung im Landesverband. Er möchte einen Einblick in sein Berufsfeld geben, erklärt aber auch, dass nicht jeder geeignet sei. "Der Landschaftsgärtner muss wetterfest, kommunikationsfähig, kreativ, und sportlich sein. Er sollte mathematisches Verständnis, handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen und natürlich Freude am Beruf mitbringen; und wissen, dass er auf der Baustelle immer mit anderen zusammenarbeitet." Der eine müsse sich auf den anderen verlassen können. Teamfähigkeit sei daher ganz wichtig, weiß der Fachmann.

60 Betriebe bilden in Sachsen-Anhalt aus

Großes Thema sei zugleich der Umgang mit der Technik – Von der Kettensäge bis zum Fahren von Mini-Bagger und Co. Neben dem sicheren Bedienen der Baumaschinen müsse der Landschaftsgärtner vom Architekten vorgegeben Pläne lesen und umsetzen können. "Lehrlinge lernen während der Ausbildung 400 Pflanzen und ihre Namen sowie die deutsche Übersetzung." Und wie groß sind die Chancen eine Lehrstelle in dem Beruf in Sachsen-Anhalt zu finden? "60 Betriebe bilden landesweit aus. Hinzu kommen die Kommunen, Städte wie Aschersleben oder Schönebeck haben ebenfalls Azubis", informiert Heidenreich. Er teilt weiter mit, dass es für den Landschaftsgärtner drei Berufsschulen in Sachsen-Anhalt gibt, die nächstgelegene mit Internat befinde sich in Haldensleben.

Wer sich für den Beruf des Landschaftsgärtners interessiert, dem empfiehlt der Profi zunächst ein Schulpraktikum. Wer die drei Lehrjahre erfolgreich abschließt, hat die Möglichkeit einen Meisterlehrgang kostenfrei zu absolvieren. "Der wird in unserem Fall nämlich vom Staat finanziert", nennt er den Vorteil.

Wie der Beruf in der Praxis aussehen könnte, erfuhren die Schüler in Schneidlingen ebenfalls. Gemeinsam mit Heidenreich und seinen Lehrlingen pflanzten sie einen Apfelbaum im Schulgarten. Das ist zugleich der Preis eines landesweiten Schülerwettbewerbs. Der wiederum reiht sich ein in das neue grüne Leitbild der Bildungseinrichtung. Fachübergreifend und praxisnah soll Schülern unter dem Motto "grün macht Schule" mit vielen Aktivitäten, auf Exkursionen und daheim die Natur ein Stück näher gebracht werden. Partner, Eltern, Großeltern, Vereine und Sponsoren helfen mit.