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Vorgestellt: Sabine Rotter, Chefin des Heimatvereins Atzendorf "Ich möchte nicht gebremst werden"

Von Falk Rockmann 21.04.2011, 06:33

Überrascht war sie schon, als Sabine Rotter vor einigen Wochen zur Salzlandfrau gekürt wurde. "Diese Auszeichnung hätten sicher viele andere Engagierte auch verdient", meint die Atzendorferin und denkt da unter anderen an Günter Döbbel von der ZLG. Aber der passt ja nun nicht in die Kategorie Salzlandfrau – eine neue Anregung für das Kuratorium?

Atzendorf. Sabine Rotter weiß, was sie will und was sie kann. "Ich will nicht gebremst werden", erklärt sie, wenn sie sich für das Allgemeinwohl etwas in den Kopf gesetzt hat. Und so kann sie zum Beispiel nicht mehr loslassen vom Heimatverein Carsted Club Atzendorf e.V.. Spätestens seit 1993, als sie den Hut zur Vorbereitung der 1020-Jahr-Feier Atzendorfs aufgesetzt bekam und das Fest vor allem mit dem damaligen Carsted-Club zu einem Höhepunkt des Ortes werden ließ. Mittlerweile wurde aus der Gruppe der Heimatverein. Und der stellte auch später Einiges auf die Beine: eine große Trachtengruppe, Plattspräker, Ausflüge. Seit zwölf Jahren gibt der Heimatverein einen Kalender mit historischen Ansichten und Geschichten von Atzendorf heraus. Nicht zu vergessen das Heimatmuseum, das mit Hilfe der Einwohner enormen Zuwachs an Exponaten verzeichnet.

Auch das Atzendorfer Erntedankfest, aus dem Erntekronenbinden der Landfrauen hervorgegangen, ist mittlerweile zum großen Volksfest geworden.

Sabine Rotter kann sich bei allen Aktivitäten auf viele Mitstreiter stützen. Nicht nur im Heimatverein, dem sie seit 1997 Vorsitzende ist. "Wir haben generell ein intaktes Vereinsleben in Atzendorf, das übrigens auch Zugezogenen hilft, sich zu integrieren", ist sie überzeugt. Ob Zentrale Landsportgemeinschaft, Kleintierzuchtvereine, Volkssolidarität oder Landfrauen. Wenn es an den Veranstaltungskalender für die Atzendorfer Höhepunkte geht, sitzen alle an einem Tisch und sprechen sich ab.

Das wird wohl in diesem Jahr aus einem weiteren Grund ganz wichtig sein. "Das wird noch ein unruhiges Jahr", erklärt Sabine Rotter vielsagend, bleibt aber ziemlich gelassen. Sie beschreibt die Ideen für das große Vorhaben "Mehrgenerationenhaus", in dem alle geselligen Atzendorfer zusammenrücken könnten, so: "In der alten Schule soll ein Zentrum für Jung und Alt entstehen. Mit Raum für Seniorennachmittage wie für die Jugend. Da sollen die Kinder die Möglichkeit haben, bei Hausaufgaben betreut zu werden. Unsere Bibliothek soll dort Platz finden, und vor allen Dingen sollen alle unsere Vereine dort Räume nutzen können." Sie könnte sich sogar vorstellen, einen kleinen öffentlichen Garten anzulegen oder später mal die Arztsprechstunde im Haus unterzubringen.

Natürlich denkt Sabine Rotter nicht zuletzt auch an ihren Heimatverein. "Wir müssen unbedingt etwas für die junge Generation tun, sonst gibt es den Heimatverein nicht mehr lange", blickt sie auf den Altersdurchschnitt ihrer 28 Mitglieder. Die sind übrigens nicht das erste Mal mit dem Heimatverein umgezogen.

Der Nutzungsvertrag für die alte Schule, noch von Bodo Messerschmidt als damaliger Bürgermeister unterschrieben, stehe jedenfalls. Und mit dem Jobcenter und möglichen Trägern des Hauses stehe man jetzt in engstem Kontakt. "Zwischendurch" kümmert sich Sabine Rotter übrigens auch hauptamtlich als Verwaltungsangestellte der Verbandsgemeinde Saale-Wipper um die Gebiete Schule, Kitas, Jugend, Sportstätten und Soziales.

Und was ist mit ihrer Familie? Schließlich ist sie verheiratet und hat zwei (erwachsene) Kinder. "Bei uns kann man immer klingeln, bei mir, wie bei meinem Mann. Wir ergänzen uns." Damit erklärt sie auch dieses Kapitel.