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Staßfurter Alfred Rode ist besorgt, dass Marktplatz absinken könnte / Bau- und Bergamt-Dezernenten : Risse im WC-Gebäude durch Mauern und Putzen verursacht

Von Falk Rockmann 13.04.2010, 06:52

Risse im Mauerwerk des Technik- und WC-Gebäudes auf dem Benneckschen Hof veranlassen den Staßfurter Alfred Rode, sich um die Standsicherheit des Marktplatzes zu sorgen. Gerhard Jost, Dezernent für Altbergbau beim Landesamt für Geologie und Bergwesen ( LAGB ) teilt diese Meinung nicht. Die Risse wären auf keinen Fall im Bergbau begründet. Der Staßfurter Baudezernent Wolfgang Kaufmann verweist auf gutachterlich festgestellte Ursachen in der Bauausführung.

Staßfurt. Er habe schon 2005 auf die Risse im damals gerade errichteten Toilettenhäuschen hingewiesen, wandte sich Alfred Rode jetzt erneut an die Volksstimme. Schon damals ließ Baudezerent Wolfgang Kaufmann wissen, dass die Stadt nicht von Bergsenkungen als Ursache ausgehe. " Seitdem sind diese Risse aber mehrmals neu verputzt ", hat Alfred Rode beobachtet. " Zurzeit sind sie jedoch wieder da, und zwar noch größer, länger, breiter und auf beiden Seiten ... " Für ihn wären das eindeutige Senkungserscheinungen und eine Warnung zugleich, meint der Bürger und verweist auf den aktuellen Tagesbruch in Bernburg und sogar auf den Erdrutsch von Nachterstedt. Bei letzterem hätte es auch Jahre zuvor Hinweise gegeben. " Diese wurden jedoch ignoriert und heute will niemand etwas davon gewusst haben ", beschwört Alfred Rode.

" Nachterstedt mit dem Böschungsabbruch ist ganz was anderes und hat weder mit Bernburg, noch mit Staßfurt etwas zu tun ", weist Gerhard Jost vom Landesbergamt energisch zurück. " Und in Staßfurt wissen wir, dass es Senkungen gibt, sie sind aber seit Jahren rückläufig und sehr gering. " Ganz deutlich sagt Jost : " Es gibt keine Erkenntnisse, dass so etwas in Staßfurt bevorsteht wie in Bernburg. Dafür haben wir hier gar nicht die Hohlräume. " Der Bergvermessungsoberrat verweist auf die erst in den letzten Jahren durchgeführten genauen Untersuchungen im Rahmen des Forschungsverbundvorhabens. Auch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Benneckschen Hof – im Tränental – habe man bei der Tiefbohrung erfahren können, dass alles verfüllt sei.

Zudem sind sechs seismische Messstationen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Staßfurt stationiert. Jost kündigt an : " Zwei Bohrloch-Geofone kommen noch hinzu. " Und wenn das Forschungsverbundvorhaben zum Jahresende seine Untersuchungen beendet, werde das LAGB die Messungen fortführen.

Auch der Staßfurter Baudezernent Wolfgang Kaufmann ist der Meinung, dass die Risse in besagtem Gebäude " mit Bergsenkung überhaupt nichts zu tun " haben. Ein seit Jahren bestehender Rechtsstreit sei gerade erst zum Abschluss gekommen. " Die waagerechten Risse hatten sich schon wenige Wochen nach der Fertigstellung des Gebäudes gezeigt ", so Kaufmann. Diese Richtung deute meist nicht auf Senkungserscheinungen im Untergrund. Ein vom Gericht bestellter Gutachter habe nun bestätigt, was das Gutachten der Stadt bereits aussagte. " Das ist ein reiner Baufehler, der auf Feuchtigkeit vom Putzen und Mauern in der kalten Jahreszeit zurückzuführen ist. Die Feuchtigkeit konnte von Anfang an nicht nach außen entweichen ", erklärt der Fachbereichsleiter der Stadt. Den Schaden in Höhe von 6000 Euro würden nun der Planer und die Bauüberwachung des Objekts begleichen, weil die Baufirma nicht mehr existiere.

Und Kaufmann bekräftigt : " Ohne den Ergebnissen des Forschungsverbundvorhabens vorzugreifen. Alles deutet darauf hin, dass Tagesbruchereignisse in der Stadt nicht passieren können. Wir rechnen sogar damit, dass die Stadt aus dem latenten Bruchgefahrgebiet raus kommt. "

Zuletzt habe es sogar schon Einzelfreigaben für Bauvorhaben gegeben. Kaufmann nennt dafür als Beispiel die neue Apotheke in der Steinstraße – wenige Meter Luftlinie vom Benneckschen Hof entfernt.