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Diskussion um Kinder- und Jugendentwicklungsplan Ausschuss fordert qualifizierte Betreuer

Von Daniel Wrüske 24.04.2010, 06:53

Im Ausschuss für Jugend und Soziales stand eine Entscheidung über den Kinder- und Jugendentwicklungsplan der Stadt Staßfurt an. Das Gremium empfahl das Konzept einstimmig an den Stadtrat weiter. Ausschussvorsitzender Ralf-Peter Schmidt ( Die Linke ) wollte aber über Änderungsanträge die Qualität der Kinderund Jugendarbeit in einigen Zentren der Stadt durch entsprechende Fachkräfte gesichert sehen. Außerdem wird es eine jährliche Maßnahmenfortschreibung geben.

Staßfurt. " Wir haben in der Kinder- und Jugendarbeit sowie beim entsprechenden Personal in der Stadt Staßfurt ein Niveau erreicht, hinter das wir in der Zukunft nicht zurückfallen wollen ", sagte Ralf-Peter Schmidt. Der Sozialausschussvorsitzende kritisierte Passagen des Kinder- und Jugendhilfeentwicklungsplans, die festlegen, dass in einigen Einrichtungen der offenen Kinderund Jugendarbeit in Staßfurt bei Neubesetzungen staatlich anerkannte Erzieher mit weniger Stunden eingestellt werden sollen anstelle von Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter. Für Schmidt ein eindeutiger Schritt zurück, was Qualifizierungsstandards der Personen angeht, die mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Er stellte Anträge, besagte Positionen wie bisher zu besetzen und fand dafür auch eine Mehrheit. Obwohl Marianne Nebel, Fachbereichsleiterin für Schule, Jugend und Soziales, zuvor erklärt hatte, dass der staatlich anerkannte Erzieher qualifiziert genug für die beschrieben Stellen sei, die Verwaltung den Text in den Unterlagen aber bisher nicht geändert habe. Gegenüber der Volksstimme wies Oberbürgermeister René Zok auf die entstehenden Personalkosten hin und kritisierte die konträre Argumentation der Ratsmitglieder : " Der Stadtrat fordert von der Verwaltung immer wieder Einsparungen bei den Personalkosten, lehnt aber alle Vorschläge der Verwaltung – zugegebenermaßen oft mit schmerzlichen Einschnitten verbunden – ab. " Die Kinder- und Jugendarbeit werde, so Zok, vom Gesetzgeber als freiwillige Leistung bewertet, nur hier habe die Stadt in Zeiten der Etatsanierung Möglichkeiten, die " Stellschrauben zu drehen ". Zok gab zu, dass ihm das gerade im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit auch nicht leicht falle.

Für Ralf-Peter Schmidt ist die Argumentation nicht nachvollziehbar, gerade weil es um den Nachwuchs gehe und um finanzielle Mittel, von denen die Stadt wiederum profitiere, etwa aus der Jugendpauschale des Kreises. " Der Jugendhilfeausschuss des Kreises diskutiert aktuell über seine Fördermechanismen von Kinder- und Jugendeinrichtungen. Oberstes Kriterium dabei ist die Qualität der Arbeit. " Denn auch in Bernburg fehlt Geld.

In Bernburg, Schönebeck und Aschersleben gibt es jeweils fünf Jugendzentren, die derzeit bedacht werden. In Staßfurt sind es vier. Wird das Angebotsniveau durch weniger prädestiniertes Personal verändert, könnte eine Förderung in Staßfurt wegbrechen, befürchtet Schmidt. " Wir dürfen uns bei der Mittelvergabe nicht selbst disqualifizieren. "

Das Engagement des Ausschussvorsitzenden geht aber noch weiter. Er bewertet den Kinder- und Jugendentwicklungsplan grundlegend als " qualifiziertes Papier " und wichtige Arbeitsgrundlage, gleichzeitig sieht er aber eine Querschnittsaufgabe. Jugendkriminalität, hohe Ausbildungsabbruchsraten, Schulprobleme seien Probleme in der Stadt, denen man in allen öffentlichen Bereichen begegnen müsse. " Wirtschaftsförderung, Schulen, Unternehmen, Einrichtungen, Vereine und Eltern müssen zusammenarbeiten, um Jugendliche in ihren Lebenswirklichkeiten abzuholen. " Das könne beispielsweise durch Ausbildungs- und Praktikaangebote, das Freiwillige Jahr oder den Zivildienst passieren, ohne dass es immer gleich den Griff in das Stadtsäckel geben muss. " Wir brauchen viel Lobbyarbeit für die Jugendlichen. "

Aus diesem Grund einigte sich der Ausschuss darauf, jährlich einen Arbeits- und Maßnahmeplan analog zum Kinder- und Jugendentwicklungsplan zu erarbeiten, der konkrete Aufgaben festschreibt und an Ziele bindet. Über diesen, so Schmidt, könne der dann nach neuer Hauptsatzung beschließende Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales dann auch in Eigenregie befinden.

In der Sitzung des Stadtrates am 6. Mai wird der Kinder- und Jugendhilfeentwicklungsplan erneut diskutiert. Dann reden die Politiker auch über die einstimmig gefassten Vorschläge des Sozialausschusses.