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Tauwetter lässt Flüsse ansteigen und legt Fähren lahm / Problem für Pendler Hochwasser: Alarmstufe 1 am Pegel Barby

Von Judith Kadow und Caroline Vongries 02.03.2010, 04:52

Das Frühjahrshochwasser kommt. Die Vorboten haben bereits zahlreiche Fähren an Elbe und Saale außer Betrieb gesetzt. In Aken, Barby, Breitenhagen und Coswig ist das Übersetzen über die Elbe bis auf weiteres nicht mehr möglich. Seit gestern gilt am Pegel Barby Alarmstufe 1.

Barby / Schönebeck / Zerbst.

Der Frühling kommt und mit ihm das Hochwasser. Seit gestern Vormittag gilt auch am Pegel Barby die Alarmstufe 1 für die Elbe. Auf der Saale wurde bereits vorgestern die Hochwasserstufe 2 gemeldet ( 7, 55 Meter ). An der Wipper erwarten die Behörden für heute sogar Alarmstufe 3. Auch von der Selke werden steigenden Wasserstände gemeldet. Dennoch rechnen der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft ( LHW ) und der Salzlandkreis nicht mit dramatischen Entwicklungen. Zumindest, wenn es keine Niederschläge gibt.

Bereits seit dem Wochenende macht der steigende Pegel der Elbe zahlreichen Fährbetreibern ein Strich durchs Geschäft. Sowohl die Akener Fähre als auch die Fähren in Breitenhagen und Barby haben derzeit ihren Betrieb eingestellt. Die Stadtwerke Coswig verlängern derweil ihre traditionelle Winterpause der Coswiger Fähre.

Der Fährbetrieb werde nicht wie geplant am 1. März starten, erklärt der Coswiger Betriebsleiter Matthias Mohs. Am Montagmorgen lag der Pegel am Messpunkt Wittenberg bei 4, 49 Metern. " Bis 4, 50 Metern dürfen wir fahren, aber es lohnt sich nicht, zumal der Pegel weiter ansteigt. "

Bereits am Sonntag hatten, wie zum Teil bereits berichtet, die Fähren in Aken, Breitenhagen und Barby ihren Betrieb eingestellt. Günther Höpner von den Stadtwerken Aken : " Am Sonntag stieg hier innerhalb von 24 Stunden der Pegel um 1, 30 Meter und es taut weiterhin. " Er rechne mit einem Ausfall der Akener Fähren von mindestens zwei Wochen. Dieser Einschätzung schließt sich auch Andy Kretzmann, Betreiber der Fähre in Breitenhagen, an. " Der Pegel ist schnell angestiegen, aber das ist eben das Frühjahrshochwasser. " Auch das Ordnungsamt der Stadt Barby reagierte auf die steigenden Wasserstände und setzte die dortige Fähre am Sonntag außer Betrieb.

" Zudem ist Barby der einzige Messpunkt in diesem Gebiet, der Alarmstufe 1 überschritten hat ", erklärt Frank Goreczka Leiter der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg am Montagmittag. Für die kommenden Tage erwartet er einen langsamen, kontinuierlichen Anstieg der Elbe. " Das Abtauen hat in Tschechien erst begonnen. Das Frühjahrshochwasser ist derzeit noch im Kommen. " Von bereits leicht sinkenden Pegelständen im Zuflussbereich der Elbe in Tschechien berichtet Christian Jung, Flussbereichsleiter Schönebeck vom LHW. Er sieht die Ursache für den hohen Pegelstand bei Barby zu einem Großteil im hohen Wasserstand der Saale begründet. " Im oberen Saaleverlauf sinkt der Pegel bereits wieder. "

Allein " das Wasser vom Himmel " könnte die Situation zuspitzen, " denn die Böden sind gesättigt, das Wasser das herunterregnet, fließt gleich in den Abfluss ", so Jung.

Für das Ordnungsamt der Stadt Barby bedeutet die Alarmstufe 1 : den Fluss weiter zu beobachten. " Wenn der Pegel unter vier Metern liegt, kommt die Fähre wieder zum Einsatz ", erklärt Sachgebietsleiter Dieter Kohle. Bei einem Stand über 5, 60 Metern werde die Fähre in den Hafen gebracht. Am Montagmittag lag der Pegel bei 4, 66 Metern. Auch in Dresden wurde gestern mit 4, 25 Metern die Meldepflicht erreicht. So ärgerlich die ausfallenden Fähren für Berufspendler auch sind, eine Bedrohung geht von den derzeitigen Pegelständen nicht aus. Das Pretziener Wehr, das normalerweise bei einem Wasserstand von 5, 92 Meter am Pegel Barby gezogen werde, muss wegen notwendiger Bauarbeiten ( Volksstimme berichtete ) jetzt bereits früher betätigt werden, nämlich bei 5, 40 Meter.