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Neuer Stadtrundgang rückt Veränderungen durch Bergbau ins Bewusstsein Staßfurt wie es war, ist und werden könnte

Von Falk Rockmann 29.03.2010, 06:53

Staßfurt brachte Stephan Dietzsch bislang nur mit der Fernsehgeräte-Produktion in Verbindung. Gestern bei der Premiere für den neuen Staßfurter Stadtrundgang lernte der Leipziger die Heimatstadt seiner Freundin von einer anderen Seite kennen. Und auch für ältere Staßfurter lohnt sich der Rundweg.

Staßfurt. " Man weiß schon ‚ ne Menge über die Kalibergbaugeschichte der Stadt ", so Doris Lins aus Hecklingen, " Doch bei dem Rundgang wird einem so richtig ins Bewusstsein gerückt, was sich alles verändert hat. " Die gebürtige Staßfurterin denkt dabei zum Beispiel an das alte Bahnhofsgebäude, das es nicht mehr gibt. Eine Computeranimation verdeutlicht den Teilnehmern zu Beginn des Rundgangs das Ausmaß der Bergbaufolgen einschließlich des Untergangs vom Schiefen Turm.

" Staßfurt hatte man zu DDRZeiten schon aufgegeben ", erklärt Gerald Meyer unverblümt, " Da wurde mit dem Braunkohleabbau geliebäugelt, auch mit einer Umleitung der Bode. Die Stadt sollte nach Nordwesten Richtung Löderburg wandern. " Dann sei alles anders gekommen. Auch die Braunkohlebagger kamen nicht.

Geblieben sei aber das Problem der Vernässung, so der Vorsitzende des Staßfurter Bergmannsvereins. " Ich denke, es wurde eine gute Variante gefunden mit dem IBA-Motto, Aufheben der Mitte ‘. Damit entstand auch ein See in Staßfurt, allerdings kontrolliert. " Die Besucher sehen auf der Leinwand Varianten für die künftige Stadtseebrücke und den Entwurf des noch immer diskutierten Stadthauses.

Chance als IBA- und

Referenzstadt der Laga

Trotz strömenden Regens gestern Vormittag folgen Gerald Meyer schließlich etwa 15 Teilnehmer an die Wiege des Weltkalibergbaus. Am Pumpwerk Zillestraße vorbei geht es zum Luisenplatz, durch die Stadtmauer über den Benneck ‘ schen Hof in Richtung historische Schachtanlagen im Kaligarten und Stadtsee.

Warum es neben dem bereits existierenden historischen Stadtrundgang nun noch eine zweite Route gibt, erklärt Christian Schüler, als Wirtschaftsförderer der Stadt auch für den Tourismus zuständig, so : " Wir erhoffen uns mit dem Rundgang, der speziell dem Kalibergbau gewidmet ist, eine bessere Vermarktung mit dem Alleinstellungsmerkmal. " Als machbares Ziel sehe er, Tagesgäste aus einem Umkreis von 50 Kilometern zu gewinnen. Staßfurt als IBA- und auch als Referenzstadt der Landesgartenschau 2010 – diese Chance solle für den Tourismus unbedingt genutzt werden.

Als Stephan Dietzsch mit seiner Freundin beim abschließenden Tscherperfrühstück im Obersteiger sitzt, kann er das Erlebnis Staßfurt nur empfehlen. " Es lohnt sich, die Runde mitzumachen. "

Gestern mussten die Teilnehmer der Premiere nichtmal was für die Führung bezahlen. Ansonsten kostet sie einschließlich Verpflegung mit Tscherperfrühstück ( nach Bergmanns-Art ) zehn Euro pro Person.

Der nächste neue Stadtrundgang findet am 25. April, 10 bis 12 Uhr, statt. Wie jeden letzten Sonntag im Monat. Außerdem sind andere Termine übers Stadt- und Bergbaumuseum zu vereinbaren ( Ansprechpartner Michael Scholl, Tel. 039 25 / 32 31 33, E-Mail : museum @ stassfurt. net ).