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Autobahnrevier Börde zieht Jahresbilanz / Zaun entlang der Fahrbahn soll repariert werden Wildtierroute kreuzt Autobahn 14: Unfallschwerpunkt bei Schönebeck

Von René de Ridder 17.02.2010, 04:51

Bei der kürzlichen Bilanz des Unfallgeschehens durch das Autobahnrevier Börde kamen auch die Wildunfälle auf der Autobahn 14 zur Sprache. Zwei Schwerpunkte liegen im Salzlandkreis. Unter anderem kommt es am Abschnitt zwischen Schönebeck und Calbe zu vergleichsweise vielen Unfällen. Die Volksstimme fragte nach den Ursachen für die Unfallhäufung und was dagegen unternommen werden kann.

Schönebeck. Wer mit seinem Auto auf der Autobahn 14 an Schönebeck und Calbe vorbeifährt, hat, statistisch gesehen, erhöhte Chancen, dort mit einem Reh oder Wildschwein zusammenzustoßen. Auf einer kürzlichen Pressekonferenz zog das Autobahnrevier Börde hinsichtlich der Unfälle des Vorjahres Bilanz. Was die Wildunfälle angeht, liegt der Autobahnabschnitt zwischen Schönebeck und Calbe ganz weit vorn.

Tiere suchen Mais, Rüben, Raps

" Dort gab es im Jahr 2009 immerhin 20 Wildunfälle, im Vorjahr waren es laut Statistik 27. Auch im Abschnitt zwischen Plötzkau und Könnern krachte es ziemlich häufig. Dort wurden 25 Unfälle gezählt, verursacht von kreuzendem Wild. Damit sind die Abschnitte Schönebeck / Calbe sowie Plötzkau / Könnern auf der A 14 die Spitzenreiter hinsichtlich der Wildunfälle ", sagte Ronald Mandel, Leiter des Revierverkehrsdienstes auf Nachfrage der Volksstimme. Insgesamt registrierte die Polizei 2009 im Bereich des Autobahnreviers Börde auf der A 2 und der A 14 159 Wildunfälle.

Doch warum diese Häufung ausgerechnet südwestlich von Schönebeck ? Augenscheinlich gibt es südlich von Schönebeck Wildwechselrouten, auf der Rehe und Wildschweine unterwegs sind.

Dies bestätigt auch Michael Wunschik vom Naturschutzbund ( Nabu ) Magdeburg. Wo genau die bevorzugten Routen der Tiere genau verlaufen, lässt sich auf Anhieb aber nicht genau sagen.

Die Tiere werden auch von bestimmten Ackerfrüchten angezogen, etwa Mais, Rüben, Raps ", sagte Dietrich Kramer vom Landesjagdverband Sachsen-Anhalt. Kramer kennt das Problem des Wildwechsels. Und kann von Warnblinkern, Katzenaugen, Reflektoren, Flatterbändern, Duftzäunen und im Wind baumelnden CDs zu berichten. Dies alles soll Wildtiere davon abhalten, unvermittelt Straßen zu überqueren. Doch die Wirkung sei oftmals nicht die erhoffte. Außerdem gebe es einen Gewöhnungseffekt, sagte Kramer. Er appellierte an Autofahrer, sowohl auf Landstraßen als auch auf Autobahnen vorsichtig zu fahren : " Man sollte als Kraftfahrer in den einschlägigen Gebieten mit einem überraschenden Wildwechsel rechnen. "

Für Sicherheit an Autobahnen sorgen vielerorts so genannte Wildschutzzäune. Der soll die Tiere vom Queren der Fahrbahn abhalten. Doch im Abschnitt Calbe / Schönebeck ist der Zaun erneuerungsbedürftig. Sprich : Das desolate Zaunwerk hält Schweine und Rehe derzeit nicht davon ab, auf die Fahrbahn zu rasen.

Zaun muss repariert werden

" In Plötzkau ist überhaupt kein solcher Zaun vorhanden ", sagte Ronald Mandel. Dort soll aufgrund der vermehrten Wildunfälle jetzt ein Zaun errichtet werden. Auch in Schönebeck ist geplant, die defekten Zaunstellen auszubessern. " Entsprechende Finanzmittel für die Arbeiten sind schon eingeplant ", sagte Peter Lotze, Fachbereichsleiter Autobahn beim Landesbetrieb Bau in Halle / Saale. Er bekräftigt, dass die Zäune im Salzlandkreis in den nächsten Monaten gebaut beziehungsweise repariert werden sollen.

Damit will der Landesbetrieb Bau auf die Wildunfallzahlen an den Schwerpunkten reagieren. Weitere Maßnahmen wie Tempolimits und Warnschilder, die auf Gefahr querende Tiere aufmerksam machen, sollen aber nicht in die Tat umgesetzt werden.

" Ein Tempolimit verhindert den Wildunfall auf der Autobahn nicht ", sagte Peter Lotze.