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  7. Stadtbibliothek in Staßfurt-Nord für mindestens vier Wochen geschlossen

Oberbürgermeister ordnet Untersuchung der üblen Gerüche an Stadtbibliothek in Staßfurt-Nord für mindestens vier Wochen geschlossen

Von René Kiel 03.02.2010, 05:53

Die Stadt- und Regionalbibliothek in Staßfurt-Nord ist am Montag von Oberbürgermeister René Zok ( parteilos ) vorübergehend geschlossen worden. Grund sind Untersuchungen, die in der ehemaligen Kindertagesstätte, dem heutigen Jugend- und Bürgerhaus, durchgeführt werden sollen.

Staßfurt. Das Stadtoberhaupt will dort den seit langer Zeit zu vernehmenden Geruchsbelästigungen auf den Grund gehen. Auf die unangenehmen Gerüche machte am 17. November Peter Lentze aus Biere am Lesertelefon der Staßfurter Volksstimme aufmerksam. " Da wird einem richtig übel ", sagte er. Dieser Geruch ziehe auch in die Bücher und in die Textilien der Besucher. Lentze äußerte die Vermutung, dass bei der Verlegung des Fußbodens der falsche Kleber verwandt wurde.

Er äußerte sich besorgt darüber, dass das den im Objekt arbeitenden Mitarbeiterinnen und den Nutzern der Bibliothek schaden könnte und bat die Verantwortlichen der Stadt um Abhilfe.

" Daraufhin haben wir die Räume vom Verbraucherschutz und vom Gesundheitsamt untersuchen lassen ", berichtete Oberbürgermeister René Zok. " Es wurde aber nichts festgestellt, außer, dass die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu hoch ist ", fügte er hinzu.

Damit gab sich das Stadtoberhaupt aber nicht zufrieden. Der Oberbürgermeister will hier auf Nummer sicher gehen. " Wir wollen absolute Sicherheit haben, dass da nichts Gefährliches ist. Dafür brauchen wir Gewissheit. "

Aus diesem Grund ordnete er am Montag eine Kernbohrung an, um den Teppich beziehungsweise Fußboden in einem Labor, was dessen chemische Zusammensetzung anbelangt, gründlich unter die Lupe nehmen und auf mögliche Schadstoffe untersuchen lassen zu können. Mit den Bohrarbeiten wurden die Staßfurter Baubetriebe betraut.

Aus diesem Grund muss die Stadt- und Regionalbibliothek mindestens für die nächstsen vier Wochen für die Nutzer geschlossen bleiben, so Zok.

" Wir arbeiten derzeit noch an einer Übergangslösung ", sagte der Oberbürgermeister. Angestrebt werde, dass die Bibliotheksbenutzer in dieser Zeit zumindest die ausgeliehenen Bücher, CDs und DVDs in einem Raum wieder abgeben können. Ab welchem Zeitpunkt das möglich sei, werde die Stadtverwaltung in der Volksstimme bekannt geben, versicherte Zoks Stellvertreter Hans-Georg Köpper.

Die Mitarbeiterinnen der Einrichtung machen in der Zeit der Schließung nicht etwa Urlaub, sondern sind größtenteils im Stadtarchiv eingesetzt, dass mit der Stadt- und Regionalbibliothek eine Einheit bildet, sagte der Oberbürgermeister, der die betroffenen Bibliotheksnutzer um Verständnis für die Einschränkungen bittet.

Karin Gründler ( SPD ), die Vorsitzende des Stadtratsausschusses für Kultur und Sport, unterstützt das Vorgehen von René Zok. " Da müssen Fachleute ran, denn die Gesundheit geht vor ", sagte sie.

Hinzu komme, dass auch der umfangreiche und teure Bestand an Büchern und elektronischen Medien durch die Ausdünstung von chemischen Stoffen Schaden nehmen könnte. Deshalb sei es gut, dass die Stadtverwaltung für Klarheit sorgen wolle.

Karin Gründler bittet die Führungsspitze im Rathaus aber darum, die Schließzeit in engen Grenzen zu halten, damit die vielen Leseratten von nah und fern nicht lange auf den Nachschub warten müssen.

Dass in der Bibliothek etwas nicht in Ordnung sei, das habe man ihr bereits Ende des vergangenen Jahres bei einer Objektbegehung mitgeteilt, sagte die Stadträtin. " Da wurde uns schon gesagt, dass dort üble Gerüche sind und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist ", Letzteres sei auf den zu hohen Bestand an Grünpflanzen zurückgeführt worden, den man daraufhin reduziert habe.

Die Bibliothek befindet sich seit dem 7. Juli 2007 im Jugendund Bürgerhaus in Staßfurt-Nord. Bei diesem Objekt handelt es sich um die 1981 eröffnete ehemalige Kindertagesstätte " Burattino ", die 1997 wegen des Kindermangels geschlossen werden musste.

Danach wurde das Haus mit einen Finanzaufwand von rund 1, 7 Millionen Mark zu einem Treffpunkt der Vereine der Stadt um- und ausgebaut. Die offizielle Einweihung erfolgte Ende Juni 2001.