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Kreisbrandmeister Robitzsch und Staatssekretär Erben machten bei Jahresdienstberatung der Feuerwehren deutlich : "Nicht rechtsradikal unterwandert!"

Von Thomas Linßner 01.02.2010, 05:52

Rund 330 Kameraden aus freiwilligen Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Rettungsdiensten kamen Freitagabend zur Jahresdienstberatung nach Groß Rosenburg. Dazu hatte Landrat Ulrich Gerstner ( SPD ) eingeladen.

Groß Rosenburg. Es war die dritte Jahresdienstberatung im gemeinsamen Salzlandkreis, die im Altkreis Bernburg schon seit Mitte der 90 er Jahre Tradition hatte. Landrat Ulrich Gerstner ( SPD ) wollte mit dieser " kompakten Veranstaltung " mit möglichst vielen Verantwortlichen ins Gespräch kommen. " Die einzelnen Veranstaltungen der Ortsfeuerwehren sind bei mir kaum mit der Fülle der vielschichtigen Termine in diesem großen Salzlandkreis vereinbar ", sagte Gerstner. Damit ging er auf wiederholte Kritiken von Ortsfeuerwehren ein, die seine Abwesenheit beklagten. Der Landrat unterstrich, dass er versuche, die Einladungen zu Jahreshauptversammlungen wahrzunehmen, was aber nicht immer klappt.

Ulrich Gerstner untermauerte zum wiederholten Mal seine Forderung nach einem gemeinsamen Kreisfeuerwehrverband. " Wenn die Verbandsarbeit gut läuft und attraktiv für die Kameraden ist, wird sich auch perspektivisch eine Magnetwirkung einstellen und Befindlichkeiten überwinden ", betonte Gerstner.

Als gute Nachricht kündigte er 73 750 Euro aus dem Konjunkturpaket II an, die für Katastrophenschutz eingesetzt werden können. Auch die Einführung des lange angekündigten Digitalfunks stehe im Frühjahr bevor. Der Kreis verfügt dann über 1058 Geräte.

Ulrich Gerstner ging auch auf die Neugestaltung der Brandschutzabschnitte im Landkreis ein. Die bisher neun sollen " auf sechs bis sieben Abschnitte " reduziert werden. Die Fertigstellung des Feuerwehrtechnischen Zentrums ( FTZ ) in Staßfurt ziehe auch die Schließung des FTZ Plömmitz nach sich.

Zu Wort kam auch Kreisbrandmeister Hans-Ulrich Robitzsch. Als erstes distanzierte er sich entschieden von dem Vorwurf, dass die Feuerwehren " rechtsradikal unterwandert " seien. Der Vorsitzende des Landesfußballverbandes, Werner Georg, hatte sich so im Innenausschuss des Landtages geäußert. " Besonders die Kinder- und Jugendarbeit in den Feuerwehren trägt dazu bei, dass niemand hirnlosen Parolen nachlaufen muss ", hob Robitzsch hervor.

Er informierte über die aktuelle Situation im Salzlandkreis : 2009 wurde die Ortsfeuerwehr Löbnitz aufgelöst. Die Brandsicherung übernehmen Förderstedt und Staßfurt. Insgesamt gibt es gegenwärtig 105 freiwillige Feuerwehren im Kreis. Hinzu kommen drei Werksfeuerwehren. 31 Wehren halten einen 24-Stunden-Dienst vor. Die Zahl der Kinderfeuerwehren beträgt 28. Die Statistik wies weiterhin aus, dass von den 2610 Mitgliedern im Einsatzdienst 349 Frauen sind.

Wurden 2008 genau 789 Brände registriert, waren es im vergangenen Jahr 638. Die Hilfeleistungen nahmen 2009 mit 846 Einsätzen gegenüber 780 im Jahr 2008 dagegen zu.

Innenstaatssekretär Rüdiger Erben ( SPD ) lobte während der Jahresdienstberatung " die professionelle Qualität der Einsatzkräfte ". Als Beispiele nannte er den Kalkschlamm-Dammbruch bei Nienburg, den Busunfall auf der A 14 nahe Könnern und die tragischen Ereignisse von Nachterstedt.

Laut Erben sind in Sachsen-Anhalt 40 000 Kameraden im aktiven Einsatzdienst.

Auch der Staatssekretär bezeichnete die Einschätzung rechtsradikaler Unterwanderung der Feuerwehren " sachlich daneben und von Sachkenntnis ungetrübt ". " Es war völlig unangebracht, weil man selbst ein Problem hat, mit dem Finger auf andere zeigen zu wollen ", führte Rüdiger Erben mit Blick auf den Landesfußball weiter aus.

Zum Thema Anzahl der Einsatzleitstellen unterstrich Erben, dass er am Prinzip " eine Leitstelle pro Landkreis " grundsätzlich festhalte.

Der Vertreter des Innenministeriums lobte den großen Zuwachs bei den Kinderfeuerwehren " als entscheidenden Quell für die Jugendwehren ".