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Konzept der Sonderausstellungen sorgt für volles Haus Volles Haus im Bergbaumuseum Staßfurt

Von René Kiel 22.01.2010, 05:52

Staßfurt. Das Stadt- und Bergbaumuseum in Staßfurt lässt nichts unversucht, um möglichst viele Besucher in den Bann ziehen zu können. Dazu tragen auch vier neue Sonderausstellungen bei, die im Beisein von mehr als 70 Museumsfreunden eröffnet wurden. Bis zum 12. März präsentieren sich dort Schuhmacher Bernd Janich aus Staßfurt mit seinem Handwerk, Ralf Behrens aus Qoelzschau mit Schmalspurbahnen der Karpaten im Modell M 1 : 22, 5, der Staßfurter Unternehmer Günther Grützmacher mit fotografischen Einblicken in kleine und große Kirchengebäude und Mike Kühnemann aus Staßfurt mit Kartonmodellen.

Grützmacher ist im Museum kein Unbekannter. Der Hobbyfotograf hat dort schon mehrere Ausstellungen durchgeführt. " Mit der Fotografie beschäftige ich mich schon seit den 1950 er Jahren. Angefangen hatte damals alles mit einer 6-x-9-Kamera. Daraus hat sich über die Jahre hinweg ein ganzes Archiv entwickelt ", berichtete der Senior. Während er im vergangenen Jahr die Vielfalt der Natur und ihrer Blumen präsentierte, wollte er in diesem Jahr Kirchenansichten ausstellen. Doch dafür habe sich die Zeit für die Vorbereitung, besonders aber für die dazu notwendige Textdokumentation als zu kurz erwiesen, sagte Grützmacher. Aus diesem Grund konzentrierte er sich auf die Aufnahmen, die er im Urlaub oder bei anderen Begegnungen ohne den Einsatz eines Blitzlichts in den Kirchenschiffen gemacht hatte und stellte daraus eine interessante Exposition zusammen, die im Flur des Stadtund Bergbaumuseums ihren Platz fand. Mit dabei sind nicht nur Gotteshäuser aus dem Salzlandkreis, sondern auch der mächtige Kölner Dom.

Mike Kühnemann haben Bastelbörgen schon im Kindesalter fasziniert. " Der Anfang lag in der DDR-Zeitschrift Frösi. Nach der Wende kamen dann die Plastemodelle hinzu ", sagte der junge Mann bei der Ausstellungseröffnung. Danach holte er sich seine Anregungen aus dem Internet. Jetzt entwirft er seine Wunschmodelle selbst und hofft, damit auch andere Kinder und Jugendliche der Stadt für dieses Hobby begeistern zu können. Seine Schau zeige einen Querschnitt des Kartonmodellbaus, sagte Kühnemann.

Eisenbahnen im Miniaturformat haben es Ralf Behrens angetan. " Sie gehören seit 1957 zu meinen Leidenschaften ", sagte der Sachse. Mit Gartenbahnen habe er erst 1994 begonnen. Auslöser sei ein Artikel in einer Zeitung gewesen, der ihn nicht wieder losgelassen habe. Den Schwerpunkt beim Nachbau legt Ralf Behrens auf die Bahnen in Rumänien, die Ukraine und auf Deutschland. Das, was er im zweiten Stock des Museums hinter Glas vorstellt, lässt die Herzen aller Modelleisenbahnfans höher schlagen. Damit die alten Handwerkstechniken nicht aus dem Alltag verschwinden, hatte Museumsleiter Michael Scholl den langjährigen Staßfurter Schuhmacher Bernd Janich gebeten, einen Teil seiner Werkstatt in den nächsten acht Wochen im Museum zu präsentieren. " Die schwerste Maschine haben wir mit zwei Mann reingebuckelt. Ich hoffe, dass unsere Statik das durchhält ", sagte Scholl.

Der Schuhmachermeister, dessen gesamte Familie in dem kleinen Staßfurter Handwerksbetrieb selbst mitarbeitet, hielt sich am Eröffnungstag mit großen Reden zurück. Dafür erläuterte er den Besuchern bei deren Rundgang geduldig, wieviele Arbeitsschritte notwendig sind, um einen defekten Schuh wieder auf Vordermann zu bringen.

Bis zum Beginn der nächsten Sonderausstellungen will Michael Scholl nun möglichst viele Kindergartengruppen und Schulklassen zu einem Besuch in das kleine, aber feine Stadt- und Bergbaumuseum in der Pestalozzistraße einladen. Bei den vielen Exponaten auch zur Stadtgeschichte wird für jeden bestimmt etwas dabei sein.