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Staßfurter Joachim Nettling für sein Ehrenamt geehrt Hobbygärtner züchtet Obst und Gemüse für Tafeln

16.12.2009, 04:52

Staßfurt ( thö ). Der Staßfurter Joachim Nettling wurde vor kurzem zum Tag des Ehrenamtes von Minusterpräsident Wolfgang Böhmer geehrt. Für den Staßfurter Kleingärtner kam die ungewohnte Ehrung überraschend, sagt er selbst. Doch was zeichnet einen Kleingärtner aus ?

Joachim Nettling hat darauf eine Antwort. Seit 2008 beteiligt sich seine Kleingartensparte mit dem Namen Naturfreunde Staßfurt e. V. an dem Projekt Tafelgärten.

Dabei nutzen die Kleingärtner ihre Flächen, um Obst und Gemüse für bedürftige Menschen zu produzieren. Seit zwei Jahren verbringt Joachim Nettling viel Freizeit damit, frisches Gemüse und Obst für Bedürftige zu produzieren. Als die Mitglieder der Gartensparte von dem Projekt erfuhren, schlugen sie vor, zwei brachliegende Pachtgärten zu nutzen. " Wir haben Mitarbeiter von der Arge bekommen, die sich täglich um den Anbau der Kulturen gekümmert haben ", erzählt Joachim Nettling. Er selbst habe sich jeden Tag um 8 Uhr im Tafelgarten eingefunden, um den Anbau und die Pflege der Kulturen zu beaufsichtigen. Tomaten, Gurken, Kohlrabi, Bohnen, Kartoffeln und viele andere Früchte wurden in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich angebaut, schildert Joachim Nettling. Sein eigener Garten kam dabei nicht zu kurz, versichert er. " Im vergangenen Jahr haben wir allein 700 Kilogramm Kartoffeln geerntet ", ist er auf das Ergebnis stolz. Verteilt wurden die Lebensmittel dann in den Tafeln in Staßfurt, Egeln und Hecklingen. Damit die Pflanzen auch richtig wachsen, besorgte sich der Rentner Pferdemist. Mehrere Hänger voll ließ er von den fünf Arbeitskräften im Frühjahr auf den 1200 Quadratmetern einarbeiten. Durch die reichliche Düngung entwickelten sich die Pflanzen großartig, schwärmt er.

Bereits jetzt beschäftigt er sich bereits rege mit dem kommenden Frühjahr. " Wir wollen die Leute schon im März haben. Im vergangenen Jahr kamen sie erst im April. Das ist für einen Kleingärtner schon reichlich spät ", beurteilt er. Schließlich brauche er einige Wochen, um den Leuten die notwendigen Fertigkeiten beizubringen, betont er weiter. Etwas Pferdemist liege noch in den beiden Tafelgärten für die nächste Saison bereit.

Wichtig ist für ihn, sich jetzt schon um die Samen und Pflanzen für das nächste Frühjahr zu kümmern. " Im vergangenen Jahr habe ich 70 Sorten Tomaten angebaut. Die Samen bekam ich aus Neugattersleben. Das hat uns sehr geholfen. "

2010 will er wieder eine Vielzahl von Tomaten anbauen. Außerdem stehen noch Stockbohnen auf dem Programm. Allerdings fehlen hierfür die Rankhilfen. Beim Träger der Maßnahme, der Gesellschaft für territoriale Sanierung und Innovation Hohenerxleben, wolle er sich dafür einsetzen, dass die benötigten Rankhilfen zur Verfügung stehen. " Die haben so viele Bretter, die alle zersägt werden könnten ", weiß er.

Bei den benötigten Kulturpflanzen will Joachim Nettling mit seinen Gartenfreunden wieder Klinken putzen. Zahlreiche Gartenbaubetriebe hatten dem uneigennützigen Vorhaben in der Vergangenheit Pflanzen zur Verfügung gestellt. " Ich hoffe, dass das auch in Zukunft weiter geschieht oder der Projektträger mehr Geld dafür zur Verfügung stellt ", meint Joachim Nettling weiter.

Im vergangenen Jahr seien einige der von der Arge geförderten Mitarbeiter so angetan von der Arbeit gewesen, dass sie von ihrem bisschen Geld Samen kauften. " Das muss nicht sein. Die Leute haben selber kaum Geld ", sagt Joachim Nettling.

Eigentlich wollte er sich auch mal nach den zwei Jahren Dauereinsatz für den guten Zweck entspannen. Keinen Urlaub könne er machen, unterstreicht er. Dennoch will er im nächsten Jahr wieder kräftig mithelfen.

Besonders hat ihn deshalb die Ehrung beim Ministerpräsidenten gefreut. Außerdem erhielt der 71-Jährige einen Brief von Oberbürgermeister René Zok. Darin bedankt sich das Stadtoberhaupt für die ehrenamtliche Tätigkeit seines Einwohners. Dieses Schreiben habe ihn besonders gefreut, sagt Joachim Nettling. Deshalb habe er auch für seine Gartenfreunde aufgehoben.