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Mehr Zeit für Rettungsbemühungen um das Gymnasium Egeln Kreistag durchkreuzt Schulschließungs-Pläne

Von René Kiel 15.12.2009, 05:52

Der Kreistag hat die Pläne des Landesverwaltungsamtes und der Landkreisverwaltung für das Gymnasium Egeln durchkreuzt. Es verweigerte der Vorlage, die auslaufende Beschulung bis zum Ende des Schuljahres 2011 / 2012 und die damit einhergehende Schließung der Schule bis zum Beginn des Schuljahres 2012 / 2013 vorzunehmen, mit großer Mehrheit seine Zustimmung.

Staßfurt. " Das ist ein Signal an das Kultusministerium, dass wir als Kreistag uns hinter die Rettungsbemühungen stellen ", sagte Christina Weigel ( Bündnis 90 / Die Grünen ).

Zuvor hatte Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis das Vorgehen der Verwaltung, das nicht im vorauseilenden Gehorsam erfolgt sei, verteidigt. Sie verwies darauf, dass das Gymnasium Egeln weder bei der Gesamtschülerzahl, noch bei der Zügigkeitszahl und auch nicht bei den Eingangsklassen die Mindestvorgaben des Kultusministeriums erfülle.

Dennoch bat Dr. Manfred Püchel ( SPD ) seine Abgeordnetenkollegen dem Votum des Kulturund Schulausschusses zu folgen, der die Beschlussvorlage einstimmig abgelehnt hatte. " Wir brauchen noch etwas Zeit in Egeln ", sagte der Landtagsabgeordnete in Anspielung auf die Verhandlungen mit der Schulstiftung der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, die das Gymnasium Egeln in freier Trägerschaft übernehmen möchte. Es wäre schade, wenn der Kreistag mit einem Schließungsbeschluss da Hemmnisse aufbauen würde.

Wie Püchel informierte, seien Gespräche mit den Eltern der Schüler der umliegenden Grundschulen erfolgt. Daraufhin lägen nun Bewerbungen von 57 Kindern für ein Gymnasium in freier Trägerschaft vor. " Wir hätten sogar die Chance ", so Püchel, " mit dem Beginn des nächsten Schuljahres nochmal fünfte Klassen zu bilden. "

Gegen eine vorauseilende Aufgabe des Standortes Egeln sprach sich auch Dr. Walter Blauwitz ( Die Linke ) aus. Alle Parteien hätten sich in ihren Wahlprogrammen vehement gegen weitere Schulschließungen positioniert. Zudem hätten erst unlängst CDU und FDP eine Absenkung der Klassenfrequenzen im ländlichen Raum als Ziel ausgegeben.

Auf Antrag der SPD-Fraktion beschloss der Kreistag die für das Gymnasium Egeln im Konjunkturpaket vorgesehenen Investitionsmittel nicht zu sperren, sondern erst im März über deren Freigabe zu entscheiden. Sollte bis dahin feststehen, dass der Standort die nächsten fünf Jahre Bestand hat, werden die geplanten Investitionen im Haus II in Egeln umgesetzt.