1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Fußballplatz im Stadion trägt den Namen Edgar Steins

Rat beschließt Antrag des SV 09 / Diskussion um Vergabekriterien neu entbrannt Fußballplatz im Stadion trägt den Namen Edgar Steins

Von Daniel Wrüske 28.10.2009, 05:56

Der Platz 1 im Stadion der Einheit in Staßfurt trägt zukünftig den Namen " Edgar-Stein-Spielfeld ". Einen Beschluss fasste der Staßfurter Stadtrat dazu. Den Antrag zur Namensgebung hatte der SV 09 Staßfurt gestellt, um damit die Verdienste Edgar Steins, der am 30. Juni 2009 im Alter von 77 Jahren verstarb, für den Sport in der Salzstadt zu würdigen. Gleichzeitig müssen sich die Räte aber Gedanken machen, wie zukünftig mit Ehrungen umgegangen werden soll.

Staßfurt. Die Mitglieder des Stadtrates und seiner vorgeordneten Ausschüsse hatten lange gerungen, bis es zur Entscheidung kam, dem Platz 1 im Stadion der Einheit in Staßfurt den Namen " Edgar-Stein-Spielfeld " zu geben. Unberührt von den Diskussionen steht bei allen Ratsmitgliedern die Anerkennung und Würdigung der Leistungen des Staßfurters, der im Sommer im Alter von 77 Jahren verstarb, an erster Stelle. Doch das Wie führte zu teils kontroversen Auseinandersetzungen.

Die nahmen ihren Anfang im Ausschuss für Kultur, Bildung und Sport, der sich schon seit über einem halben Jahr mit dem Antrag des SV 09 zur Spielfeldbenennung beschäftigt. " Ich habe etwas gegen das Verfahren ", sagt Ausschussvorsitzender Gerhard Wiest ( Die Linke ) und möchte die Benennung von Straßen und Plätzen in der Stadt zur Ehrung verdienstvoller Personen in einen größeren Zusammenhang gestellt wissen.

Seiner Ansicht nach fehlen in Staßfurt Kriterien, die festsetzen würden, wann einem Bürger eine solche Ehrung zuteil werden solle. Im Kluturausschuss sei deshalb eine Entscheidung zum SV 09-Anliegen, auch wenn es mehrfach bekräftig und auch persönlich vorgetragen wurde, vertagt worden, um die Rahmenbedingungen abzustecken.

Gerhard Wiest bemängelt, dass das bis zum heutigen Zeitpunkt nicht passiert sei. " Die Kriterien für eine Würdigung beschäftigen uns weiter, auch wenn wir im Fall des Edgar-Stein-Spielfeldes eine Entscheidung getroffen haben. "

Gegenwehr kommt von Karin Gründler, Vizechefin der SPD / grünen-Fraktion im Stadtrat und starke Befürworterin der Namensgebung.

Sie versteht den entstandenen Unmut nicht, unter dem nur das Andenken Steins leiden würde, der Sache insgesamt aber nicht gedient sei. Lediglich ihre Fraktion, so Gründler, habe sich nach der Diskussion im Kulturausschuss Gedanken über mögliche Kriterien gemacht. Von den anderen Parteien und Wählergruppen sei nichts gekommen. SPD / Die Grünen betonen in ihren Vorschlägen den Nachweis über überdurchschnittliche und hervorzuhebende Sonderleistungen, der lückenlose Nachweis von ehrenamtlichen Aktivitäten, die Vorbildfunktion für die Jugend, die überregionale Bedeutung der Person, eine Einschätzung des Charakters und die Stellungnahme einer überregionalen Person oder eines Verbandes.

Harte Bedingungen also.

Für Gerhard Wiest, mit dem Eingeständnis, dass auch aus seieiner Fraktion keine Vorschläge unterbreitet wurden, ein Anfang.

Er nennt weitere Bedingungen. Beispiele aus anderen Städten und Gemeinden zeigten, so Gerhard Wiest, dass derartige Ehrungen grundsätzlich posthum und mit einem Abstand von mindestens fünf Jahren erfolgten. " Dann weiß man auch genau, ob sich das Vorhaben trägt ", so der Ausschusschef. Im Fall von Edgar Stein sei der Antrag bereits zu Lebzeiten gestellt worden und Gerhard Wiest sieht die Gefahr, in die " Zeiten des Personenkultes " zurück zu fallen.

Das sieht Günter Döbbel ( FDPFraktion ) ganz und gar nicht so. " Edgar Stein ist in Sportkreisen eine Legende, weit über die Grenzen Staßfurts hinaus ", stellte er klar. Döbbel muss es wissen, engagiert er sich doch im Kreissportbund und in der Zentralen Landsportgemeinschaft in Atzendorf. " Es ist schön, dass es Menschen gibt, die sich ihr Leben lang ehrenamtlich engagieren und ganz in diesem Engagement aufgehen. Das ist auch bei Edgar Stein der Fall gewesen und deshalb wird ihm verdient diese Ehrung zuteil ", so der Politiker.

Viel mehr Menschen müssten durch solche Vorbilder animiert werden. Der Rat könne auf politischer Ebene dafür sorgen, Ehrenamtlichen ein Zeichen des Dankes zu geben, wie jetzt im Fall Steins. Der Stadtrat folgte den Ausführungen Döbbels mehrheitlich. Ein Platz im Stadion der Einheit erinnert damit fortan an den verdienstvollen Sportler Edgar Stein.