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Ministerpräsident Wolfgang Böhmer beim Erntedankgottesdienst in Staßfurt : "Kleingartenarbeit verbindet mit der Natur und macht Freude"

Von René Kiel 12.10.2009, 07:02

Der Regionalverband der Kleingärtner und die evangelische Kirchengemeinde St. Petri und Johannis Staßfurt feierten gestern ihr traditionelles Erntedankfest in der Petrikirche. Dieses Mal waren Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ( CDU ) und seine Frau Brigitte Klein Ehrengäste.

Staßfurt. " Dass der Regionalverband der Kleingärtner und die Kirchengemeinde zusammen das Erntedankfest feiern, das ist einmalig in Sachsen-Anhalt ", sagte der Regierungschef. Aus diesem Grund sei es für ihn schon immer ein Bedürfnis gewesen, das einmal persönlich miterleben zu können und denen Dank zu sagen, die mit ihrer Hände Arbeit die Ernte eingebracht haben.

In diesem Jahr habe es in Sachsen-Anhalt die zweithöchste Getreideernte seit 2004 gegeben. " Darüber freuen wir uns ", so Böhmer in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche. Aber auch die Kartoffelernte sei gut gewesen, was jedoch zu einem Preisverfall geführt habe.

Die " Geiz-ist-geil-Mentalität " beim Einkauf habe auch zur Folge, dass die Milchbauern keine kostendeckenden Preise mehr erzielen können. In diesem Zusammenhang appellierte der Ministerpräsident an die Zuhörer, sich stets bewusst zu sein, dass sie mit ihrem Kaufverhalten Einfl uss nehmen können.

Auf die Arbeit der Kleingärtner eingehend, sagte Böhmer, viele bräuchten ihre Parzelle heute nicht mehr so nötig wie zu DDR-Zeiten. " Aber die meisten hängen an ihrem Kleingarten, weil er einfach Freude macht. Das geht mir genauso ", so der Ministerpräsident und zitierte einen Schriftsteller : " Man ist dem Herzen Gottes nirgendwo näher als in einem Garten, den man selbst gestaltet hat. "

Geheimnis des Lebens

Deshalb hofft Böhmer, dass die Kleingärten trotz aller Leerstandsprobleme in Sachsen-Anhalt als kulturelle Leistung erhalten bleiben.

Zuvor hatte Pfarrer Thomas Weigel in seiner Predigt über das Ziel des Lebens gesprochen. Sinnlos in sich hineinzufressen sei es auf keinen Fall. Die Antwort müsse jeder Mensch für sich selbst herausfi nden.

" Vor zwanzig Jahren war das klar. Da hieß es, die müssen weg und die Einheit muss her. Manchmal ist das aber nicht so klar ", sagte Weigel. Das eigentliche Geheimnis des Lebens sei reich zu werden für Gott. Und : Reiche haben die Verpfl ichtung den Armen etwas abzugeben, fügte der Pfarrer hinzu. Aus diesem Grund müsste sich das ganze Land über reiche Kornbauern freuen.

Begonnen hatte das seit 2003 in dieser Form gefeierte Erntedankfest um 10 Uhr mit einem Umzug der Teilnehmer um die Kirche am Königsplatz, für den das Jugendblasorchester Staßfurt und ein alter Traktor aus den 1940 er Jahren den Takt vorgaben.

Allen voran wurde die Erntekrone getragen. Sie wurde dann auch als erste in die von den Kleingärtnern mit zahlreichen Erntegaben ausgeschmückte Kirche getragen.

Zu den vielen Gästen, die gestern eigens nach Staßfurt gekommen waren, gehörten neben dem Ministerpräsidenten, die frischgebackene Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer ( CDU ), die Landtagsabgeordneten Peter Rotter ( CDU ) und Johann Hauser ( FDP ), der stellvertretende Landrat Ulrich Reder, der Oberbürgermeister der Stadt Staßfurt, René Zok ( parteilos ), sowie die Fraktionsvorsitzenden der CDU, Marco Kunze, der Linken, Klaus Magenheimer, der Unabhängigen Bürgervertretung ( UBvS ), Corinthus Schobes sowie der Unabhängigen Wählergemeinschaften Hartmut Wiest.