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Ilberstedt : Gutachter untersucht 60 Häuser auf Bergbaufolgen / Unternehmen hält Ereignisse wie in Nachterstedt für ausgeschlossen Esco Bernburg will entstandene Schäden schnellstens begleichen

Von Falk Rockmann 10.09.2009, 07:01

" Bergbausenkungen, die Häuserschäden verursachen, sind seit einigen Monaten dominantes Thema in Ilberstedt. " So eröffnete Bürgermeister Lothar Jänsch gestern ein Pressegespräch mit Vertretern von Esco, das Unternehmen, das auch in Bernburg ein Salzbergwerk betreibt.

Ilberstedt. Nachdem Esco bereits Ende vergangenen Jahres auf die Gemeinde zugegangen und über zunehmende Senkungserscheinungen in der Gemarkung informiert hatte, wurden Formulare an betroffene Bürger verteilt. Im Mai fand eine Erstbesichtigung in Häusern statt. Die Gemeinde wählte aus sechs Gutachtern einen aus. Seit Beginn dieser Woche ist Peter Barthel, ein Sachverständiger mit 20 Jahren Berufserfahrung – als Abteilungsleiter einer Bergwerksgesellschaft und seit neun Jahren selbständig – nun vor Ort. Man rechnet mit bis zu 60 betroffenen Häusern. Barthel gab der Fairness halber bekannt, dass er sowohl Bergwerkunternehmen als auch Betroffene bisher vertreten habe. " Ich will zielgerichtet die richtige Ursache für die Schäden suchen ", so der Gutachter aus Moers. Nicht immer seien sie dem Bergbau zuzuordnen. Viele Ursachen lägen in bauphysikalischer Natur begründet. " Der Schadensgrad ist bisher überschaubar ", zog Barthel eine erste Bilanz. Genauere Ergebnisse wolle er in zwei Monaten vorlegen.

Thomas Wolperding, im Bernburger Esco-Werk für den Untertagebetrieb zuständig, bekräftigte : " Wir wollen, dass diejenigen, die Schäden durch Bergbau haben, eine gerechte Entschädigung erhalten. " Das geschehe in Form von Geld oder Reparaturleistungen, sobald man sich mit den Hausbesitzern geeinigt habe. Er gab zu, dass man so etwas noch nicht hatte. " Auch wir brauchen dort Rat. Und es wird uns möglicherweise auch weiter beschäftigen. " Wichtig sei es, Erfahrungen zu sammeln, wie man künftig solche Schäden vermeiden könne. Während in den 80-er Jahren kleinere Pfeiler beim Abbau stehen gelassen wurden, seien sie mittlerweile wieder mehrere Hundert Meter lang.

Zahlen über ein eventuelles Budget für Schadensbegleichungen wollte der Esco-Vertreter nicht nennen. Wolperding betonte, dass man den offenen fairen Dialog gesucht habe. Und das lange vor den Ereignissen in Nachterstedt. Zu Nachterstedt stehe der Salzbergbau unterdessen in keiner Beziehung. Die Senkungsprozesse im Kali- und Salzbergbau würden allmählich und gleichmäßig erfolgen. " Solche Abstürze wie in Nachterstedt halten wir für ausgeschlossen. "

Auch Parallelen zu Senkungserscheinungen in Staßfurt wollte Thomas Wolperding nicht zulassen : " Dort wurde viel Lehrgeld bezahlt in einer Zeit, als der Kalibergbau quasi erfunden wurde. " Man habe 100 Jahre Erfahrung sammeln können, was Wassereinbrüche betreffe. Das Bergwerk Bernburg sei jedenfalls " dicht ". Da werde nicht gepumpt, weder untertage noch oberflächennah im Grundwasser.

Der Neubau in Ilberstedt spiele wohl in absehbarer Zeit keine Rolle, meint unterdessen Bürgermeister Lothar Jänsch. " Bei vielen Hausbesitzern bleibt auch die Sanierung liegen, weil wir nicht wissen, wie es weiter geht. " Aber Wegziehen, das sei auch keine Lösung. Dazu relativierte der Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper, dass es doch auch schöne Gegenden in Ilberstedt gebe, die nicht betroffen seien. Steffen Globig : " Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass das ganze Dorf untergeht. "