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Die Schützengilde in Hohenerxleben von 1849 feiert ihr 160-jähriges Bestehen / Kreisschützentag, Fest und großer Umzug mit allen Vereinen Tradition der Dorffeste mit neuem Leben erfüllt

Von Daniel Wrüske 03.08.2009, 07:02

Das Dorffest in Hohenerxleben am Wochenende war voll von Superlativen. Ausgerichtet wurden die beiden Tage von der Schützengilde, die in diesem Jahr 160 Jahre besteht. Der Kreisschützenverband Aschersleben-Staßfurt nahm das Jubiläum zum Anlass, den zehnten Kreisschützentag im Bodeort zu veranstalten. Höhepunkt war neben den Wettbewerben der große Umzug, an dem sich viele Vereine des Ortes und Schützen aus dem Altkreis beteiligten. Mit der Veranstaltung soll die lange Tradition der Heimatfeste mit neuem Leben erfüllt werden.

Hohenerxleben. Ort der Begegnung war das Heimatfest in Hohenerxleben, ganz dem Wunsch von Christel Radtke, Vorsitzende der Schützengilde von 1849, entsprechend. Der Verein feierte Jubiläum und mobilisierte alle Kräfte in Hohenerxleben, um etwas für die Bürger auf die Beine zu stellen und die Gemeinschaft der Vereine untereinander zu festigen. " Neue Freundschaften entstehen, alte werden wieder belebt ", erklärte Radtke das Ziel hinter allem, zufrieden mit der Resonanz, die allen Aufwand entschädigt. Nach der 800-Jahr-Feier war es stiller geworden um die Heimatfeste in Hohenerxleben. Der Kultur- und Heimatverein organisierte zwar viele Veranstaltungen, Faschingsfeiern oder den Tanz in den Mai. Doch ein " echtes Dorffest " gab es nicht mehr. Der Erfolg des 800. Jubiläums im Bodeort, so Ortsbürgermeister Sven Wagner, habe aber auch wie in Katalysator gewirkt, die alte Tradition der Dorffeste neu aufeben zu lassen. Die Vereine waren Feuer und Flamme dafür, allen voran die Schützengilde mit ihrer Idee, das eigene Jubiläum als Dorffest zu gestalten. Seit 160 Jahren ist die Gruppe fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens im Ort.

Wolfgang Merker ist

Ehrenvorsitzender

Fast wiederholt sich ein bisschen die Geschichte. Denn schon 1849 zeigten Männer aus dem Ort den Willen, die einige Jahre zuvor sporadisch laufenden Volksfeste zu etablieren – als Verein. Der zählte wenige Jahre später, 1851, bereits 61 Mitglieder. Auf Weisung der Alliierten wurde die Schützengilde 1949 aufgelöst, erfuhr 1995 auf Initiative von einigen Hohenerxlebenern ihre Neugründung. Ziel war und ist der sportliche Charakter der Schützen und die Förderung des kulturellen Lebens in Hohenerxleben im Zusammenspiel mit den anderen Vereinen. Heute zählt die Schützengilde 17 Mitglieder und will sich in den nächsten Jahren verstärkt der Nachwuchsgewinnung widmen.

Erster Vorsitzender nach der Wende war Wolfgang Merker. Er wurde auf dem Dorffest besonders geehrt. Christel Radtke ernannte ihn auf Beschluss des Vorstandes zum Ehrenvorsitzenden.

Dass die Gilde das Dorffest ausrichtete, freut Ortsbürgermeister Sven Wagner besonders. Er betont das soziale Engagement : " Der Verein bietet Menschen neben Schule und Beruf Platz für Sport und Freizeitbeschäftigung. Er erzieht junge Menschen zu Verantwortung und Gemeinsinn. Und er fühlt sich Hohenerxleben gegenüber verpf ichtet. "

Im Ort, so Bürgermeister Wagner, felen die Jubiläen günstig, so dass die 2009 er Auflage des Dorffestes Vorbild für die kommenden Jahre sein könnte. Im nächsten Jahr feiert die Freiwillige Feuerwehr ihr 125-jähriges Bestehen. Der SV Hohenerxleben begeht 2011 ein Jubiläum.

Identität schaffen

im Ortsteil

Zum Festakt am Freitag und zum Umzug am Sonnabend war auch Staßfurts Oberbürgermeister René Zok zu Gast, der eigens seinen Urlaub unterbrach. Er würdigte die Initiative in Hohenerxleben. " Als Oberbürgermeister von 14 Ortsteilen ist es für mich schön zu sehen, wenn die Orte das kulturelle Leben und das Vereinsleben gestalten und ich bin froh, dass von hier Impulse kommen. " Nur so bewahrten sich die Ortsteile Gemeinschaftsgefühl und Identität im Rahmen einer größer gewordenen Stadt, in der sie damit ganz eigene Akzente zu setzen vermögen, so Zok.