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In der Autobahnkirche Brumby schreiben Menschen ihre Gebete in einem Anliegenbuch nieder Aus dem Buch der Trauer und Besinnung

Von Karolin Aertel 17.07.2009, 07:03

Manchmal verstecken sich Geschichten dort, wo sie keiner vermutet. Das Anliegenbuch der Autobahnkirche in Brumby ist so ein " Ort ". Ein Blick hinein offenbart, wer in die Sankt Petri Kirche einkehrt und welche Anliegen die Gäste aus Nah und Fern haben.

Brumby. Eingeklemmt in der Fahrerkabine seines Lastkraftwagens erlag ein 44-jähriger Niederländer kürzlich auf der A 14 seinen schweren Verletzungen. Eine Tragödie die sich in der Nacht zum 6. Juni zwischen Schönebeck und Calbe ereignete und zahlreichen Kraftfahrern einen Schauer durch Mark und Bein jagte.

Wer in diesen Minuten auf der Autobahn unterwegs war oder auch sonst eine derartige Meldung im Radio hört, im schlimmsten Fall sogar am Unfallort vorbei fährt, dem gehen zumeist zahlreiche Gedanken durch den Kopf – Trauer, Wut, Entsetzen. Eine Möglichkeit, mit diesen Gefühlen umzugehen, bietet die Autobahnkirche Brumby. Ein Blick in das Anliegenbuch zeigt, dass immer mehr Menschen den Weg in die Kirche f nden, um einen Moment lang inne zu halten, zu beten oder zu trauern.

So lassen sich wenige Tage nach diesem schrecklichen Unfall, die Zeilen eines niederländischen Kraftfahrerkollegen in dem Anliegenbuch fnden. Mit dem Wunsch, dass sein verunglückter Kollege den Weg zu Gott gefunden haben möge, nimmt er Abschied.

Nicht nur Trauer führt die Autofahrer in die Kirche. Eine Gruppe von Fußball-Fans, die auf ihrem Weg zum Auswärtsspiel nach Paderborn in der Kirche halt machten, beteten für den Sieg ihres Lieblingsvereins, dem SG Dynamo Dresden. Und siehe da die Dresdner gewannen 2 : 1.

Über den ersten Kirchenbesuch ihrer sieben Monate alten Tochter schrieb ein junges Elternpaar. Die kleine Helene sei während der Fahrt aufgewacht und man entschloss sich spontan, in der Kirche halt zu machen. So schrieben sie, dass die Sankt-Petri Kirche in Brumby, die erste Kirche im Leben der kleinen Helene gewesen ist.

Nicht zum ersten Mal besuchte scheinbar ein Paar aus Oberkirchen die Gemeinde. Auf dem Weg zu einer Konf rmation in Merseburg unterbrachen sie die lange Autofahrt, um " wieder " in diese schöne Dorfkirche einzukehren.

Auf dem Weg von der Weser nach Aken machte ein Ehepaar in Brumby halt. Sie schrieben, dass sie zum Fährleutetreffen fahren und die Pause in der Kirche zum Inne halten und Besinnen nutzen würden.