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Verein stellt erstmals Festival auf die Beine und sprengt damit den Event-Rahmen in der Region Über Tausend Besucher feiern an drei Tagen den Traum von Bornstokk

Von Daniel Wrüske 13.07.2009, 07:02

Ein 1300-Seelen-Dorf ein Wochenende lang im Ausnahmezustand. 17 Live-Bands mit richtig guter Musik. Insgesamt über 1600 Zuhörer. Das ist die Bilanz der Premiere von Bornstokk am Wochenende in Borne. Vom diesem Festival wird man noch lange sprechen, nicht nur in der Egelner Mulde. Und der Brot & Spiele-Song " Bornstokk mit Doppel-K " – eigens für das Wochenende geschrieben – ist längst zur Hymne geworden.

Borne. Metal-Klänge über Bornes Nachthimmel. Ein Sportplatz voller Fans. Neugierige Einwohner erhaschen Blicke über den Zaun, einige trauen sich sogar bis auf den Sportplatz. Hier tobt Bornstokk, ein Festival der ganz besonderen Art. Seine Geschichte ist die Verwirklichung eines Traums. Sein Anliegen ehrlich. Denn es geht um Bands aus der Region.

Hinter allem steht ein Verein. Sein Name – na klar : Bornstokk. Rund 25 Mitglieder gehören dazu. " Wir sind Musikbegeisterte und Musiker aus Borne und dem Umfeld ", sagt Jens-Siegfried Lange aus Staßfurt und beschreibt die Truppe. " Zu Bornstokk gehören Leute im Alter von 17 bis 45 Jahren. " Alle treffen sich regelmäßig, fahren gemeinsam zu Konzerten und Festivals, reden über Musik oder machen sie selbst. Auch der Borner Tobias Köpping gehört zu Bornstokk. Der 26-J ährige ist ein bisschen der geistige Vater des Festivals, das am Wochenende die Gemeinde rockte. Denn 2004 kam er mit einem Freund nach einem Bierchen auf die Idee, ein Event auf die Beine stellen zu wollen. Tobias hatte ein " inspirierendes Vorbild ", wie er sagt. Denn in den 90 er Jahren fanden in der Steinkuhle Richtung Wolmirsleben kleine Woodstock-Festivals statt, ausgerichtet von einem Vereinsmitglied. " Wir wollten es noch besser, noch größer !", beschreibt Tobias den Ansporn.

Was dann folgt, ist ein Wechselspiel aus überbordender Euphorie, so manchen Rückschlägen und kleinen Schritten zum großen Ziel. " Am Anfang haben uns die Leute ausgelacht ", erinnert sich Tobias. " Ein Festival in Borne !" Bald aber merkten die Initiatoren, dass die ganze Angelegenheit eine Eigendynamik bekam. Schnell war das Thema des Wochenendes klar. Jens-Siegfried Lange : " Der Name dieses Festivals ist, wie man sicherlich gleich erkennen kann, eine Hommage an das legendäre Woodstock-Festival von 1969. " Damit war gleichzeitig ein Termin gesteckt, auf den der Verein hinarbeitete. " Es lag sehr nahe, dass Bornstokk im Jahr 2009 stattfnden sollte – 40 Jahre später. "

Konkrete Planungen

seit Februar

Das Ganze sollte natürlich im tiefsten Sommer, an einem Ort, an dem man entspannen, abschalten und einfach Spaß haben kann, vonstattengehen. Von nun an schauten die Bornstokker bei den Festivals, die sie besuchten, genauer hinter die Kulissen. Sie erfuhren viel über die Organisation dieser Events und über die Auf agen, die es einzuhalten galt. " Wir haben bei null angefangen – null Euro und null Ahnung. Alles war Neuland ", sagt Jens-Siegfried.

Der Weg war das Ziel, konkreter starteten die Vorbereitungen im Februar des vergangenen Jahres. Das Bornstokk-Organisationskomitee kam zusammen mit der Mission, einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Die ersten f nanziellen Schritte machte man mit dem T-Shirt-Verkauf. Auf den Kleidungsstücken stand schon das Logo, das ein Freund dem Verein entworfen hatte. Die Mundpropaganda tat den Rest. Weil der Borner Verein viel unterwegs ist, bestehen beste Kontakte zu Fans und verschiedenen Bands. Auf Bornstokk angesprochen, waren alle Feuer und Flamme für die Tage. " Im Vordergrund sollten ganz klar die Musik und der Spaß stehen - die Vision eines Festivals, bei dem wildfremde Menschen zusammenkommen, singen und tanzen, als ob sie sich schon jahrelang kennen würden ", beschreibt Tobias das Ziel. Und : " Wir wollten regionalen Bands sowie Nachwuchsmusikern eine Plattform bieten, vor großem Publikum aufzutreten. " Viele Musikformationen waren bereit mitzumachen, auch ohne große Gage zu kassieren. Der Erfolg des Benef zkonzertes der Band Brot & Spiele für das Liesbeth-Heymann-Haus der Stiftung Staßfurter Waisenhaus im Mai zweigte wies es geht, war ein bisschen wie ein Katalysator und verhalf auch dem Bornstokk-Verein zu neuem Aufwind. Längst hatten sich rund 400 Bands auf den Aufruf, den der Verein auf seiner neuen Homepage startete, gemeldet. " Uns erreichten Postberge von CDs und Promo-Material ", sagt Jens-Siegfried. 17 wurden für einen Auftritt auf dem Festival auserkoren. " Wir haben keine musikalischen Genres vorgegeben ", erklärt Tobias. So stehen neben Death Metal, Metal und Punk auch Folk und Rock, neben Bands wie Ostbrut die Formationen Löschzug 23, A. O. K ., Baretta Love oder Die Breiten. Zu verzerrten E-Gitarren gesellen sich die akustischen von Nico ‘ s Holzgitarrenduo.

Regelmäßige

Wiederholungen

Soviel zu den Acts auf der Bühne. Davor tummeln sich von Freitag bis Sonntag Tausende Fans. Eine Riesenfeier für Borne, für den Bornstokk-Verein, für die Bands, für die Hörer. Wenn sich der Festivaltaumel gelegt hat und die Freunde um Jens-Siegfried und Tobias Ruhe gefunden haben, wird alles ausgewertet. " Wir wollen das alles schon wiederholen. Vielleicht nicht einmal jährlich, aber regelmäßig ", sagt Tobias. Vergessen ist die Aufregung um behördliche Genehmigungen noch eine Woche vor Festivalbeginn, der Aufwand für Straßensperrung, Shuttle-Service und Security. Dankbar sind die Bornstokker für die Unterstützung aus der Gemeinde, erwähnen Bürgermeister Dietmar Guschl lobend.

Und immer noch schweifen die Blicke der Jungs über den Platz. " Unglaublich aber wahr, wir haben’s geschafft !"