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Erfahrungsaustausch bei Arbeitsbesuch in Lehrte / Treffen im August in Staßfurt / Bäder müssen besser vermarktet werden Vereine fi nden viele Gemeinsamkeiten bei der Förderung von Freibädern

Von Daniel Wrüske 24.07.2009, 07:02

Gelebte Städtepartnerschaft : Mitglieder des Fördervereins Strandsolbad Leopoldshall ( in Gründung ) aus Staßfurt und der Vorstand des Fördervereins Freibad Lehrte kamen in dieser Woche in der niedersächsischen Stadt zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Dabei ging es um die Unterstützung des städtischen Badbetriebs, aber auch um die Organisation der eff zienten Vereinsarbeit. Beide Interessengruppen – das wurde nach dem Besuch deutlich – konnten voneinander lernen.

Staßfurt. " Was wir in Lehrte sehen, ist unsere Traumvorstellung ", schwärmt Anton Scherbaum, Initiator des Fördervereins Strandsolbad in Gründung, nach dem Besuch in der niedersächsischen Partnerstadt Staßfurts. Zusammen mit Dirk Faust, ebenfalls Motor des Vereins, und Burkhard Nimmich, Förderer der Städtepartnerschaft, besuchte Scherbaum in dieser Woche den Förderverein Freibad Lehrte, um sich Anregungen für die eigene Arbeit in Staßfurt zu holen und mit den Lehrter Interessenvertretern über die Möglichkeiten der Förderung städtischer Bäder über bürgerliches Engagement ins Gespräch zu kommen. Die Aufnahme sei sehr herzlich gewesen, so Scherbaum, der Lehrter Verein sei gut aufgestellt und verfolge hohe Ziele. Immerhin : Die Stadt leistet sich zwei beheizte Frei- und ein Hallenbad und gibt dafür rund 1, 3 Millionen Euro jährlich aus – und das bei moderaten Eintrittspreisen von 2, 50 Euro.

Dass es funktioniert, ist auch Verdienst des Lehrter Fördervereins, der sich seit 2004 für die Vermarktung und Nutzung der Bäder einsetzt, eigene Akzente setzt. So wurde die Idee geboren, Zelt- und Grillplätze einzurichten. Vorbildhaft für Staßfurt, wie Anton Scherbaum fndet. " In den Bädern gibt es Kneipp-Becken oder Sprudelanlagen. Dinge, die uns auch für das Staßfurter Strandsolbad vorschweben. " Denn der Förderverein in Staßfurt will die heilende Wirkung des Naturbades mit seinem salzigen Wasser betont wissen. Wellness und Gesundheit stehen im Vordergrund. Dazu sind die Ideen schon weit ausgereift. Der Gesundheits-, Rehabilitations- und Behindertensportverein ( GRB SV ) in Staßfurt ist ebenso Partner für die Strandbad–Interessengruppe wie die Nordic Walking-Schule Tappenbeck, Apotheken und Krankenkassen. Kooperationen, die in Lehrte Begeisterung hervorrief. Anton Scherbaum konnte mit einem aktuellen Beispiel aufwarten. Denn die Frauengruppe des GRB SV veranstaltete einen Kuchenbasar. 205 Euro kamen dabei zusammen und wurden dem Förderverein zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld, so der Initiator, sollte eine Floß für das Strandsolbad angeschafft werden. Doch die zuständigen Verwaltungsstellen nahmen die Zuwendung nicht an, denn es seien bereits Aufträge für die Beschaffung der schwimmenden Vehikel ausgelöst worden, hieß es aus dem Rathaus. Anton Scherbaum hat das Geld jetzt auf einem Verwahrkonto bei der Stadtverwaltung deponiert. " Ich hätte lieber gesehen, dass die Kinder, die im Strandbad baden, davon prof tieren. Aber so ist das Geld ein guter Grundstein für die Arbeit des Vereins. "

Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist derzeit für den Verein ein Problem. Die Strandsolbadförderer fühlen sich bei den Planungen, die die Zukunft des Naturbades betreffen, ausgeschlossen. So sei man nicht in die Ideenausarbeitungen der studentischen Arbeitsgruppe aus der Fachhochschule Anhalt involviert oder werde bei anderen Beratungen nicht einbezogen.

Das sei enttäuschend, meint Burkhard Nimmich : " Bürger sollen sich einbringen und tun das auch. Aber sie werden nicht wahrgenommen. " So wünscht sich der Verein, dass man stärker auf ihn zugehe. Denn viel sei bereits passiert im Strandsolbad, sagt Anton Scherbaum. Er zählt die Reparatur der Stege, die Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden, den Einsatz eines Schwimmmeisters und eines Hausmeisters sowie die Arbeit der anderen Rettungsschwimmer auf.

Eintrittspreise sind zurzeit in Lehrte Mittelpunkt von Diskussionen. Auch in der Salzstadt werden immer wieder Stimmen laut, die fordern, die Preise für das Strandbad zu senken, um Besucher zu ziehen. Der Förderverein hält das nicht für den richtigen Weg. " Die Preise in Staßfurt sind annehmbar ", so Scherbaum. Man müsse den umgekehrten Weg gehen, anstelle von niedrigen Eintrittspreisen das Bad lukrativer machen und durch Investitionen aufwerten. Allerdings, so der Tenor im Verein, könnten die Preise f exibler gestaltet werden, um in den Abendstunden mehr Leute zu gewinnen. Anziehungspunkt für Besucher bleibt die gastronomische Versorgung. Über dieses Thema tauschten sich die Vereine aus. In beiden Städten, so die Meinungen bei dem Treffen, gebe es noch Verbesserungspotenziale.

In Staßfurt bleibt viel zu tun, doch durch den Lehrter Verein fühlt man sich bestärkt. Hier wie dort müssen sich die Bürgergruppen darum kümmern, dass die Stadt als Träger der Bäder deren Potenziale erkenne und öffentlichkeitswirksam vermarkte. In Staßfurt, so Anton Scherbaum, müsse auch geklärt werden, welche Rechten und Pfichten die Mitglieder im Bungalowverein haben und wo die Zuständigkeiten der Stadt liegen.

Viel Einsatz fordert der Förderverein in Gründung auch von den Stadträten. Sie, meint Anton Scherbaum, müssten immer wieder für das Bad eintreten und auch politisch dafür Sorge tragen, dass sich das Naturbad als Aushängeschild für Staßfurt entwickelt.

Vermarktung und Attraktivitätsförderung bleiben die Schlagworte für die Arbeit in den Vereinen. Das Wie der Lehrter begeistert in Staßfurt und ist vorbildhaft. Der erste Erfahrungsaustausch soll keine Eintagsfiege bleiben. Beide Fördervereine wollen sich weiterhin austauschen und in ihrer Arbeit gegenseitig bef ügeln. Bereits für Ende August ist ein nächstes Treffen geplant. Dann kommen Mitglieder des Lehrter Fördervereins nach Staßfurt und schauen sich das Strandbad in Leopoldshall live und in Farbe an.