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Egelner Eltern und Kommunalpolitiker enttäuscht – Hecklinger erfreut Gerichtsentscheidung zum Gymnasium trifft auf geteiltes Echo

Von René Kiel, Nadja Bergling und Nora Menzel 29.07.2009, 05:02

Egeln / Hecklingen. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Magdeburg zum Gymnasium Egeln ist in Egeln und Hecklingen auf ein unterschiedliches Echo gestoßen.

Egelns Bürgermeister Reinhard Luckner ( Wählergemeinschaft ) sagte, er habe erst aus der Volksstimme erfahren, dass das Verwaltungsgericht den Antrag des Salzlandkreises auf Erlass einer einstweiligen Anordnung, mit dem die Bildung der fünften Klassen erreicht werden sollte, abgelehnt hat. " Damit hat man gegen uns entschieden. Wir müssen jetzt sehen, wie es weiter gehen soll ", sagte Luckner gestern der Volksstimme. Der Bürgermeister ist enttäuscht vom Votum der Richter. " Alle Bemühungen haben nichts gebracht. Ich denke, das ist der Anfang vom Ende. Leider ist die Gerichtsbarkeit nicht beeinflussbar. Aber man hätte mit mehr Fingerspitzengefühl an die Sache heran gehen können ", sagte er resigniert.

Enttäuscht ist auch der Chorleiter Dr. Ralf Schubert, der auch dem Förderverein des Gymnasiums angehört. " Ich fnde, dass solche Dinge eigentlich nicht auf gerichtlicher, sondern auf politischer Ebene geregelt werden sollten. Wir können an der Entscheidung allerdings nichts mehr ändern ", so Schubert. Eigentlich hätte er erwartet, dass die Betroffenen nicht erst aus der Zeitung von der Entscheidung erfahren. " Man hatte versprochen, alle an einen Tisch zu holen. " Man wolle sich aber von diesem Rückschlag nicht unterkriegen lassen. " Das Musikprofil am Gymnasium wird es trotzdem weiter geben. Die Finanzierung ist für das Schuljahr gesichert. Allerdings müssen wir nun neu planen, da die fünften Klassen ja nun entfallen ", so Schubert.

Die Egelner SPD-Ortschefin Rosemarie Schmidt sagte : " Als Stadträtin und ehemaliges Kreistagsmitglied habe ich jahrelang die Entwicklung des Gymnasiums Egeln mit unterstützt. Deshalb bin ich jetzt enttäuscht über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts. " Sie könne nicht nachvollziehen, dass man das im ländlichen Raum gelegene Gymnasium letztendlich schließen wolle. " Darauf läuft es hinaus. Wer glaubt, dass es im nächsten Jahr zur Bildung von fünften Klassen kommen wird, ist ein Träumer ", so Schmidt.

" Maßlos enttäuscht " sei sie auch von ihrem Parteifreund Landrat Ulrich Gerstner und von der für die Schulen zuständigen Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis, " weil sie ihrer Verantwortung für das Gymnasium Egeln nicht genug gerecht geworden sind und nicht rechtzeitig gegengesteuert haben. "

Da die nicht ausreichenden Schülerzahlen den Ausschlag für die Entscheidung des Landesverwaltungsamtes und des Verwaltungsgerichts gegeben hatten, die Bildung von neuen fünften Klassen zu versagen, fordert Schmidt Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz ( parteilos ) auf, die Mindestschülerzahlen der demografischen Entwicklung anzupassen und zu senken.

An die betroffenen Eltern appellierte die Kommunalpolitikerin " sich das nicht gefallen zu lassen und die Abgeordneten im Kampf für das Gymnasium aktiv zu unterstützen. "

Dazu gehört zum Beispiel Ute Schwarz aus Wolmirsleben. Sie kritisiert, dass sie bis heute noch keinen offiziellen Bescheid bekommen habe, welches Gymnasium ihr Sohn Moritz mit dem Beginn des neuen Schuljahres besuchen müsse und wann der Schulbus abfahre. Das Ganze werde auf dem Rücken der Kinder ausgetragen, die nun längere Wege auf sich nehmen müssten, monierte Schwarz.

Bei den Eltern der künftigen fünften Oberschul-Klasse aus Hecklingen trifft die Entscheidung des Gerichts im Gegensatz dazu auf offene Ohren. " Ich bin froh, dass das Ganze für unsere Kinder so ausgegangenen ist ", begrüßt Mandy Bossmann, dass ihre Tochter so nicht den langen Schulweg nach Egeln in Kauf nehmen muss.

Auch Hecklingens Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche freut sich für die Eltern im Ortsteil, gibt aber auch zu Bedenken, dass die Stadt in zwei Schuleinzugsbereiche geteilt ist. Kinder aus Groß Börnecke, Schneidlingen und Cochstedt besuchten bisher das Gymnasium in Egeln. " Für die kommende fünfte Klasse ist die Entscheidung des Gerichts daher eher nachteilig. Sie müssen jetzt nach Staßfurt ", zeigt Kosche auch für sie Verständnis.