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Schulausschuss des Kreistages lehnt Erweiterung des Einzugsgebietes ab Gymnasium Egeln weiter auf der Kippe

Von René Kiel und Nadja Bergling 24.06.2009, 05:02

Der Schul- und Kulturausschuss hat sich nach dem Protest der Hecklinger Eltern mit knapper Mehrheit dagegen ausgesprochen, den Schuleinzugsbereich des Gymnasiums Egeln um das rund 15 Kilometer entfernte Hecklingen zu erweitern. Mit diesem Schritt sollte die Oberschule in der Bördestadt stabilisiert werden.

Aschersleben. Für eine Ausdehnung des Einzugsbereiches hatten drei Abgeordnete gestimmt, zwei enthielten sich, vier waren dagegen.

Zuvor hatte die zuständige Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis den Abgeordneten berichtet, dass das Landesverwaltungsamt nach derzeitigen Überlegungen große Bedenken habe und rate, diesen Schritt zu überdenken. Denn auch mit den Schülern aus Hecklingen würden die Vorgaben des Kultusministeriums für die Bildung der fünften Klassen im kommenden Schuljahr nicht erfüllt. " Damit sind unsere Möglichkeiten erschöpft ", sagte Czuratis.

Dr. Manfred Püchel und Eberhard Müller ( beide SPD ) plädierten vehement dafür, die Kinder aus Hecklingen zur Stabilisierung des Gymnasiums Egeln heranzuziehen. " Dabei geht es nicht gegen die Hecklinger Schüler und Eltern, sondern um den Erhalt des Gymnasiums Egeln ", sagte Püchel. Derzeit gebe es ernsthafte Bemühungen in Egeln, um das Gymnasium langfristig stabilisieren zu können. Dazu seien aber die Hecklinger notwendig. " Hier besteht eine Chance, die sollte man nutzen ", sagte Püchel. Andere, wie zum Beispiel Heike Schaaf ( CDU ), äußerten dagegen Bedenken. " Der Widerstand aus Hecklingen hat sich verschärft. Die Eltern werden von ihrem Recht Gebrauch machen und Ausnahmeanträge stellen, um sich alternative und nähergelegene Standorte zu suchen ", sagte Schaaf. Ähnlich positionierte sich auch die stellvertretende Ausschussvorsitzende Dorothee Müksch ( CDU ). Die Politikerinnen verwiesen dabei auf den offenen Brief der Hecklinger Eltern an die Kreistagsabgeordneten. Darin hatten sie damit gedroht, dass sie ihre Kinder, wenn sie nicht mehr zum nahegelegenen Gymnasium Staßfurt dürfen, auf keinen Fall nach Egeln schicken werden.

Martina Schaar ( Die Linke ) stimmte beiden Kolleginnen zu und forderte die Verantwortlichen auf, die Klassen zu verkleinern.

Christina Weigel ( Grüne / UWG ) sagte : " Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn sich mehrere Menschen missbraucht fühlen. " Auch Ausschusschef Andreas Michelmann ( FDP / Wählergemeinschaft ) glaubt nicht, dass die Lösung des Problems darin besteht, den Einzugsbereich " krampfhaft " zu erweitern. " Unsere Erfahrung ist, dass die Eltern dann mit den Füßen abstimmen. "

Protestaktion für den Erhalt des Gymnasiums

Mit einer Protestaktion machten gestern hunderte Menschen in Egeln darauf aufmerksam, dass sie nicht wollen, dass das Gymnasium geschlossen wird. Organisiert hatten diese Aktion die zehnten Klassen der Schule. Drei Wochen lang haben sie an den Vorbereitungen gearbeitet. Und die Arbeit war es ihnen wert. Viel zu sehr ist allen die traditionsreiche Schule ans Herz gewachsen. Schüler, Lehrer, Eltern, Ehemalige und Sympathisanten schlossen sich der Protestaktion an. Gestartet wurde mit einem Umzug durch Egeln. Angeführt vom Spielmannszug Cochstedt machte der Zug lautstark und mit Plakaten auf sich aufmerksam.