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Schönebeck auf dem Weg zur barrierefreien Stadt / Neues Pfaster im Salztor / Entdeckergarten Kinder wünschen sich Würstchenbude

Von Ulrich Meinhard 07.05.2009, 07:01

Schönebeck. Die Stadt hat große Pläne mit dem Salztor. Der Bereich soll verschönert und vor allem behindertengerecht, sprich : barrierefrei gestaltet werden. Doch damit nicht genug. Nachfolgend sollen auch Markt und Salzer Straße eine ähnliche bauliche Aufwertung erfahren. Der Allgemeine Behindertenverband Sachsen-Anhalt ( ABiSA ) hatte am Dienstag zum " Internationalen Protesttag der Menschen mit Behinderungen " Vertreter der Sadt eingeladen, um die Pläne gemeinsam noch einmal durchzugehen.

Es war Punkt 15 Uhr, als Frank Schiwek, der ehrenamtliche Vorsitzende des ABiSA, das Treffen im " Punkt 12 ", dem ABiSA-Quartier am Schönebecker Markt, eröffnete. Der Einladung gefolgt waren Vertreter und Vertreterinnen vom Blinden- und Sehschwachenverband, von der Selbsthilfegruppe Schlaganfall und vom Stadtseniorenrat. Für die Stadt standen Rede und Antwort Dezernent Reinhard Koßmann, der Chef des Stadtplanungsamtes Michael Gremmes, Cornelia Lentze vom Bauamt, Erdmute Köppe vom Bereich Soziales sowie Wirtschaftsförderer Egbert Tramp.

" Barrierefreie Stadt - Visionen und Realität " lautete die Überschrift der Veranstaltung. Dazu muss gesagt werden, dass sich Schönebeck am Landeswettbewerb " Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune " beteiligt und bereits für die erzielten Ergebnisse im Jahr 2007 ausgezeichnet worden ist. Immerhin brachte diese Ehrung der Stadt 500 000 Euro ein, die das Land zur Verfügung stellt und die nun tatkräftig für weitere Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Geplant ist in einem ersten Schritt, das Salztor so barrierefrei und so hell und so modern wie möglich zu gestalten. Bereits im Juni sollen die Maßnahmen beginnen. Die Bordsteinkanten sollen verschwinden und die gesamte Passage mit Verbundpflaster ausgelegt werden. Zugänge zu den Ladengeschäften sollen, sofern machbar, nach den Bauarbeiten rollstuhlgerecht sein.

Ein kleiner Streitpunkt war die Aufstellung von drei steinernen Pollern am Eingang zum Salztor. Die Vorsitzende des Blinden- und Sehschwachenverbandes, Christel Pildner, gab zu bedenken, dass mit diesen Elementen wiederum Barrieren postiert würden.

Kontrovers diskutiert wurde ebenso die Option, ob der Radverkehr im Salztor in beiden Richtungen freigegeben werden sollte oder nicht. In der Planung vorgesehen sind bislang unter anderem eine Plastik der Altstadt, die vor dem Salztor aufgestellt werden soll und einige Sitzgelegenheiten und Beleuchtungsstelen. Im Laufe der Unterhaltung stellte sich heraus, dass hundertprozentig barrierefreie Straße nicht umsetzbar ist. Wirtschaftsförderer Eckbert Tramp wies zum Beispiel darauf hin, dass die Händler in der warmen Jahreszeit sicherlich ihre Waren vor den Geschäften präsentieren wollen.

Weiterhin erläutert wurde beim Treff in der ABiSA-Begegnungsstätte der geplante Entdeckergarten an der Söker Straße, der bei allen Anwesenden Gefallen fand. Zwischen Bahn- und EMS-Gelände soll eine begrünte Fläche für Jung und Alt mit Grillplatz, Sitzgelegenheiten, Ruhewiese und anderem mehr angelegt werden. Schüler, im Vorfeld um ihre Meinung gefragt, haben bereits vorgeschlagen, eine Würstchenbude, eine öffentliche Toilette und Papierkörbe in die Planungsunterlagen einzuarbeiten. Die Stadtverantwortlichen wollen diese Vorschläge genauso abwägen wie die in der ABiSA-Runde vorgebrachten Anregungen.

Die Vorsitzende des Stadtseniorenrates, Gudrun Schedler, äußerte sich nach dem Termin erfreut über die Zusammenkunft. " Ich war überrascht, dass die Stadt mit so großer Präsenz teilnahm ", sagte sie.

In Schönebeck leben etwa 4000 Menschen mit einer anerkannten Behinderung. Für Frank Schiwek ist die genaue Zahl aber zweitrangig. " Barrierefreiheit tut niemanden weh, sie nutzt im Gegenteil allen Menschen ", unterstrich er die allgemeinen Vorteile.