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Sängerin Pe Werner probt für Auftritt in der Oper Halle / Neues Album : " Im Mondrausch " Mondlicht über Schloss Hohenerxleben

Von René de Ridder 29.04.2009, 05:06

" Kribbeln im Bauch " hieß die Ballade, mit der die Sängerin Pe Werner im Jahr 1992 schlagartig bekannt wurde. In diesen Tagen hat es die in Heidelberg geborene Musikerin in hiesige Gefilde verschlagen. Auf Schloß Hohenerxleben probt die Komponistin, die für frisch erschienenes Album " Im Mondrausch " von Musikkritikern viel Lob einheimste, für einen Auftritt im Opernhaus Halle.

Hohenerxleben. Noch ist kein einziger Ton zu hören, nur Kaffeetassen klappern dezent. Die Musiker sitzen im Schloss Hohenerxleben am Frühstückstisch. Hinter den Fensterscheiben leuchtet strahlend gelb der Raps bis zum Horizont. " Nee, Lampenf eber hab ich eigentlich noch nicht ", meint Pe Werner.

Vielleicht liegt‘s daran, dass sich die Sängerin mit vier weiterer Musiker im idyllischen Schlossambiente einquartiert hat. Dort probt die Kombo derzeit für einen Konzertauftritt im Opernhaus Halle, wo die Künstlerin am 30. April ihr neues Album " Im Mondrausch " dem Publikum vorstellen will.

Bekannt mit " Kribbeln im Bauch "

Pe Werner ? Schlagartig bekannt wurde die Songwriterin im Jahr 1992 mit dem Hit " Kribbeln im Bauch ". Bis heute veröffentlichte sie zehn Studioalben, tourte mit Kabarett- und Kleinskunstprogrammen über deutsche Bühnen. Ausgezeichnet wurde die Musikerin unter anderem mit dem Echo-Musikpreis und der Goldenen Stimmgabel, erhielt Preise für ihre Liedtexte.

Auch ihr neuestes Projekt, die CD " Im Mondrausch ", die Anfang April 2009 erschien, kam gut an bei den Musikrezensenten. Die musikalische Hommage an den vielbesungenen Erdtrabanten mit seinen geheimnisvollen, magischen Anziehungskräften kommt mal swingend, jazzig, als Samba oder als opulente Streichereinspielung mit großer Orchesterbesetzung daher.

Die Lieder loten romantischsilbrige Sehnsüchte aus, handeln von Ängsten des verlassenen Partners. Oder entlarven augenzwinkernd das Gehabe des amourösen Eroberers, der sich als " Mondmann " im Problemfall schnell dünne macht. Auch dem allseits bekannten Abendlied (" Der Mond ist aufgegangen ") von Matthias Claudius haucht die Sängerin neues Leben ein.

Als Gastmusiker beim Album mitgewirkt haben übrigens neben Xavier Naidoo und Roger Cicero auch " Soulröhre " Stefan Gwildis.

Nicht mit einem ganzen Orchester, sondern im eher überschaubaren Kreis wird nun in Hohenerxleben geprobt. Im Weißen Saal des Schlosses feilen die Musiker an den Titeln, studieren die Songs in kleiner, Bandbesetzung für den Hallenser Auftritt ein.

Begeistert treten die Bandmitglieder in den morgendlichen Schlosshof : " Ein perfekter Ort zum Proben. " Einzige kleine Einschränkung : Eine Nachtigall sang zu laut !

Für Pe Werner ist der Aufenthalt im Osten der Republik, wie sie sagt, auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Geboren im baden-württembergischen Heidelberg, fuhr sie mit ihren Eltern – gebürtigen Dresdnern – zu Kindheitszeiten regelmäßig in die DDR.

Dass sich eine auf den ersten Blick scheinbar unbeschwerte, Sommerlandschaft unversehens in schwermütiges Terrain verwandeln kann, thematisiert auch Werners Lied " Der Mond ist aus Papier ". Dort heißt es :

Es ist Rasenmäherzeit / der Sommer räkelt sich / was ich längst vergessen glaubte / meldet sich ganz leis ´ / stellt die reichlich angestaubte / Lok zurück auf ´ s Gleis / eifrig zieht sie die Erinn ´ rung / nach sich Zug um Zug / holt ein Bild aus der Versenkung / doch damit nicht genug.

Und nun, am Frühstückstisch im Schloss Hohenerxleben, erinnert sich Pe Werner an einen Moment, als sie neulich selbst in der Regionalbahn saß, nach einem Interview in Erfurt auf der Heimfahrt. Hinter dem Zugfenstern aus Glas flogen die Rapsfelder vorbei, leuchtend gelb.

Pe Werner präsentiert am 30. April um 20 Uhr ihre neue CD " Mondrausch ". im Opernhaus Halle ( Saale ). Konzertbeginn ist um 20 Uhr.