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Schüler aus Hecklingen und Welsleben sollen Standort stabilisieren Egelner Gymnasium auf der Kippe

Von René Kiel 28.04.2009, 07:01

In den nächsten Jahren werden sich in der Schullandschaft des Salzlandkreises keine gravierenden Veränderungen ergeben. Das geht aus dem von der Landkreisverwaltung noch einmal überarbeiteten Entwurf der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2009 / 2010 bis 2013 / 2014 hervor, dem der Kultur- und Schulausschuss des Kreistages mehrheitlich zugestimmt hat.

Egeln / Schönebeck. Im Grundschulbereich ergaben die Prognosen lediglich für die Standorte Frose, Hoym, Neundorf, Schneidlingen, Giersleben, Neu Königsaue und Plötzkau, dass dort die vorgeschriebene Mindestjahrgangsstärke von zehn Schülern zur Bildung der Anfangsklassen nicht durchgängig erreicht wird. Für diese Fälle wollen die Schulträger beim Landesverwaltungsamt eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

Schwieriger sieht es mit Giersleben aus. Die Stadt Aschersleben dringt hier auf eine Veränderung des Schuleinzugsbereiches. Danach sollen die Kinder aus den Ortsteilen Klein und Groß Schierstedt sowie Schackenthal nicht mehr in Giersleben, sondern in der Grundschule Mehringen unterricht werden. Letztere gehört der Stadt Aschersleben, die sie sanieren will. Ein entsprechender Antrag des Ausschuss-Vorsitzenden, Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann ( Fraktion FDP / Wählergemeinschaft ), fand jedoch keine Mehrheit.

Sein Fraktionskollege Klaus Winter sagte, es sei nicht einzusehen, dass der größte Teil der Eltern der Stadt Aschersleben frei wählen könne, in welche Grundschule ihr Kind gehen solle, man den Klein und Groß Schierstedtern sowie Schackenthalern dieses Recht aber verwehren wolle.

Die zuständige Landkreis-Dezernentin Petra Czuratis hielt dagegen. Nach ihrer Einschätzung hätten in diesem Bereich beide Grundschulen Bestand. Eine Änderung würde den Standort Giersleben gefährden. Das sei nicht vertretbar, so Czuratis. Das meinten auch Eberhard Müller ( SPD ), Heike Schaaf sowie Dr. Clemens Seeber ( beide CDU ).

" Ich bin grundsätzlich gegen Schulschließungen. Wir schieben die Kinder nur hin und her, nur um die Vorgaben des Gesetzgebers zu erfüllen ", monierte Dieter Wöhlbier ( SPD ). Er forderte Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz ( parteilos ) auf, die Mindestschülerzahlen für die Eingangsklassen abzusenken, " um endlich wieder Qualität reinzubekommen. "

Im Sekundarschulbereich gibt es laut Czuratis lediglich bei der Schönebecker " Pablo-Neruda-Schule " Probleme, die notwendigen Schülerzahlen vorzuweisen. Das Landesverwaltungsamt verlange vom Schulträger, der Stadt Schönebeck, geeignete Maßnahmen einzuleiten, um die Vorgaben des Gesetzgebers erfüllen zu können. Ansonsten werde die Behörde die Bildung von fünften Klassen im Schuljahr 2009 / 2010 versagen und damit einhergehend die auslaufende Beschulung dieses Standortes einleiten.

Die Stadt habe mitgeteilt, dass sie nichts machen könne, ohne die anderen beiden Sekundarschulen in Schönebeck zu gefährden. Allerdings will die Stadt eine Ausnahmegenehmigung beim Landesverwaltungsamt für die Neruda-Schule beantragen, so Czuratis.

Auf die Gymnasien eingehend, teilte die Dezernentin dem Ausschuss mit, dass alle Standorte bis auf Egeln sicher seien. " Die Übergänge von den Grundschulen fallen geringer aus, als planerisch prognostiziert ", sagte Czuratis.

Weil auch Schüler aus Kroppenstedt nicht ausreichen werden, hatte die Landkreisverwaltung zwei weitere Varianten untersucht, sagte die Leiterin des Schulverwaltungsamtes Martina Jeschek. Eine sieht vor, die Grundschule Hecklingen nicht mehr dem Gymnasium Staßfurt, sondern dem in Egeln zuzuordnen. Bei der zweiten wurde die Zuordnung der Schüler aus Welsleben betrachtet. " Keine der Maßnahmen würde das Gymnasium stärken und die Bestandsfähigkeit sichern ", räumte Jeschek ein. " Wir halten daran fest, für Egeln eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen ", sagte Czuratis.

" Wir sollten weiter alle Aktivitäten unternehmen, um das Gymnasium zu erhalten ", forderte Eberhard Müller.

Damit gefährde man aber die anderen Standorte, merkte Michelmann an. Und seine Stellvertreterin Dorothee Müksch meinte : " Wir tun den Schülern keinen Gefallen. Man sollte lieber konsequent sein und sagen : Wir lassen die Schule sauber auslaufen. Das ist für alle Beteiligten die sauberste Variante. "

Die Verwaltung will jetzt Michelmanns Vorschlag prüfen, ob man in Egeln eine Gesamtschule mit mehreren Schulformen unter einem Dach bilden kann.