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Vor Saisonbeginn Altablagerung am Concordiasee: Tourismus nicht gefährdet?

Von Susanne Thon 03.04.2009, 05:06

Nachterstedt ( MZ ). Das Gerücht kursiert schon seit geraumer Zeit im Seeland. Von Bohrungen ist die Rede und von gefährlichen Schadstoffen, die im Zuge der Arbeiten entdeckt worden sein sollen. " Das sind alles Spekulationen. Wir wissen, dass es sich um ein Bergbaugebiet handelt und nicht alle Entwicklungen positiv waren ", hatte Heidrun Meyer, Verwaltungsamtschefn Seeland, bereits vor einigen Monaten abgewiegelt und einen entsprechenden Fund auf der Nachterstedter Seite unterhalb des Aussichtspunktes, der das Einleiten weiterer Maßnahmen erfordert, bestätigt.

" Wie umfangreich der Schaden ist, steht bislang noch nicht fest ", hieß es damals. Aber auch, dass " die Flutung des Sees und das Seeland-Projekt dadurch defnitiv nicht in Frage stehen ", betonte Nachterstedts Bürgermeister Siegfried Hampe im Dezember vergangenen Jahres. Seit Erreichen des Zwischenwasserstandes von 70 Metern über Normalhöhe null im Jahr 2002 ist der Concordia See Ausf ugsmagnet für Besucher aus nah und fern.

Eine Altablagerung sei es, auf die die Fachleute bei den vorbereitenden Bauarbeiten zur Herstellung der zweiten Anlegestelle für die " Seelandperle " in der Südböschung des Tagebaurestlochs bereits 2007 gestoßen sind, bestätigte jetzt Grit Uhlig von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH ( LMBV ).

Hierbei handele es sich um Rückstände aus den Jahren um 1880 oder 1890, geht sie auf die Ergebnisse ihrer Recherchen ein. In diesem Zeitraum habe man in der Braunkohlengrube " Concordia " begonnen, die Kohle thermisch zu veredeln. Die bei Verschwelung und Verkokung angefallenen Nebenund Abprodukte wurden zusammen mit dem ganz normalen " Abfall " im Kippenaufbau eingelagert. " Um die Ablagerungen ist eine Kruste entstanden ", weiß Uhlig, weshalb eine Gefahr von dem alten Fund zu diesem Zeitpunkt nicht ausgehe. Nichtsdestotrotz wurde die LMBV damit beauftragt, eine Sicherungskonzeption zu entwickeln, die einer exakten Gefährdungsermittlung bedarf.

Was diese angeht, hat das Unternehmen bereits in enger Abstimmung mit den beteiligten Behörden und der Verwaltungsgemeinschaft Seeland - dem Eigentümer des Grundstücks - die räumliche Ausdehnung und Zusammensetzung der Altablagerungen bestimmt, ergänzt LMBV-Mitarbeiter Mathias Siebert. Der Ablagerungsbereich erstreckt sich über eine Fläche von 6500 Quadratmetern und reicht bis in eine Tiefe von 15 Metern unter der jetzigen Geländekontur. " Seit der Einlagerung in die Kippe hat ein umfangreicher Schadstoffabbau stattgefunden ", unterstreichen er und seine Kollegin, dass keine Beeinträchtigung der touristischen Nutzung des Concordia Sees zu befürchten sei. " Die Materialien sind schon geruchsintensiv, wenn sie mit Luft in Kontakt kommen, die Werte aber keineswegs dramatisch ", beschwichtigt Uhlig. " Wir stehen nicht unter dem Handlungsdruck, das noch in diesem Jahr erledigen zu müssen, trotzdem ist die Sache im Zusammenhang mit dem Wasseranstieg zu beobachten ", sagt sie und spricht von möglichen Lösungsprozessen, " bis 2015 haben wir damit aber kein Problem ".

" Wir warten jetzt ab, was die Untersuchungen ergeben und die Behörden verlangen ", heißt es von der LMBV. Die derzeit laufenden Planungen sind darauf ausgerichtet, die Ablagerung so zu sanieren, dass davon auch künftig keine schädigenden Wirkungen ausgehen können. Aktuell wurde bereits die geotechnische Böschungssicherung mittels Rütteldruckverdichtung realisiert.