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Heike Ursel-Weishaupt zieht im Volksstimme-Interview eine persönliche Bilanz über das Jahr 2011 "Wir haben alles unternommen, was einer kleinen Stadt wie Hecklingen möglich ist"

29.12.2011, 04:26

Heike Ursel-Weishaupt stand im Jahr 2011 als stellvertretende Bürgermeisterin und Hauptamtsleiterin an der Spitze der Stadtverwaltung Hecklingen, um den verhinderten Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche zu vertreten. Mit Volksstimme-Volontärin Franziska Richter ließ sie das vergangene, turbulente Jahr Revue passieren.

Volksstimme: Frau Weishaupt, Sie waren fast das ganze Jahr über praktisch als amtierende Bürgermeisterin tätig. Was waren für Sie die Höhepunkte des Jahres 2011?

Heike Ursel-Weishaupt: Die Eröffnung des Grundschulzentrums in Groß Börnecke war ein Höhepunkt, auch dass die Turnhalle fertiggestellt wurde. Als Hauptamtsleiterin gehören die Themen Schule und Sport ja zu meinem Aufgabengebiet, deswegen steckte da viel Herzblut drin. Aber die Sanierung des Burgtals war auch ein Erfolg für die Stadt Hecklingen.

"Der Besuch von Herrn Aeikens hat gezeigt, dass es vorangeht"

Volksstimme: Worin lag denn der Unterschied zwischen ihrer Tätigkeit als Hauptamtsleiterin und der Tätigkeit als Bürgermeisterin?

Weishaupt:Als Bürgermeisterin habe ich mich mit allen Themen beschäftigt, die ganze Thematik des Grundwassers zum Beispiel, die Tätigkeiten des Bauamts und die gesamte finanzielle Seite. In dieser Position muss man das Gesamtpaket betrachten. Und ich war mehr unterwegs, dabei konnte ich mich bei vielen Menschen persönlich für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Volksstimme: Wie lautet das Fazit für dieses Jahr beim Thema Grundwasser? Einige Bürger schimpfen ja, dass nicht schnell genug etwas unternommen wird.

Weishaupt:Ich denke, der Besuch von Herr Aeikens war ein wichtiger Punkt, an dem man gesehen hat, dass es vorangeht. Die Bürger sehen oft nicht, was im Hintergrund diesbezüglich unternommen wird. Als die Grundwasserprobleme aufkamen, wurden wir ja gar nicht vom Land in Betracht gezogen, weil Cochstedt kein direkter Flussanlieger ist. Dann haben wir auf uns aufmerksam gemacht, sind zum Landkreis gefahren und so weiter. Am Anfang haben wir auch den Fehler gemacht, den Bürger nicht mitzunehmen bei unseren Aktivitäten bezüglich des Grundwassers. Daraus haben wir aber gelernt und haben dann über jeden Schritt informiert. Wir sind oft vor Ort in Cochstedt gewesen, um mit den Bürgern in Kontakt zu kommen. Uns haben auch viele Schriftstücke der Anwohner erreicht. Wir mussten ihnen auch erklären, dass wir das Problem nicht sofort von heute auf morgen lösen können. Ich denke aber, wir haben alles unternommen, was einer kleinen Stadt wie Hecklingen möglich ist. Jetzt können wir nur hoffen, dass uns das Land nicht im Stich lässt.

Volksstimme: Wie geht es beim Thema Grundwasser im Jahr 2012 weiter?

Weishaupt: Es ist wichtig, dass wir das Gutachten bekommen und uns die Situation damit besser erklären können. Danach müssen langfristige Maßnahmen in Angriff genommen werden. Der Teich am Goetheplatz und der Goldbach sind nur ein Teil der Maßnahmen. Letzterer zum Beispiel muss auch nach der Sanierung gepflegt werden.

Volksstimme:Wie sieht es mit dem Haushalt aus?

Weishaupt:Wir warten jetzt auf die Liquiditätshilfe vom Land. Das Haushaltsdefizit beträgt 1,2 Millionen Euro.

Volksstimme:Gäbe es denn weitere Möglichkeiten zum Sparen?

Weishaupt: Ich wüsste nicht wie. Wir sollen ja nach weiteren Sparmaßnahmen suchen. Aber wenn man jahrelang alles zurückgeschraubt hat, bleibt auch keine Stelle mehr übrig, an der man noch sparen könnte. Es sind ja auch schon einige Mitarbeiter in Altersteilzeit gegangen, deren Arbeitsstelle nicht durch neues Personal ersetzt wurde. Das ist auch eine Sparmaßnahme.

Volksstimme: Was hat Sie im Jahr 2011 geärgert?

Weishaupt:Manchmal ärgert es mich, dass uns in der Verwaltung die Zeit fehlt, nach draußen zu gehen. Unsere Arbeit ist doch eher eine Hintergrundtätigkeit im Büro. Eigentlich ist es aber der Sinn einer Verwaltung, dass der Bürger dort seine Sorgen loswerden kann.

Volksstimme: Was ist eigentlich dran am Klischee mit der deutschen Bürokratie?

Weishaupt:Also, selbst mir geht es teilweise zu langsam. Die deutsche Bürokratie hat es schon manchmal in sich.

Volksstimme:Was hat Sie im vergangenen Jahr gefreut? Bei wem möchten Sie sich bedanken?

Weishaupt:Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in unserem Haus hat wirklich gut geklappt. Die Arbeit mit dem Stadtrat war angenehm. Bei beiden Seiten möchte ich mich bedanken und bei dieser Gelegenheit ein gesundes, neues Jahr wünschen. Und natürlich muss ich mich bei meiner Familie bedanken, die mich länger als sonst entbehren musste.

"Es ist ganz wichtig, mit den Bürgern zu reden"

Volksstimme: Welche Erfahrungen haben Sie 2011 gemacht?

Weishaupt: Ich habe gemerkt, dass es ganz wichtig ist, mit den Bürgern zu reden, dass wir mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und öfters Informationen nach außen geben müssen. Das möchte ich weiter ausbauen.

Volksstimme: Was steht im Jahr 2012 in der Stadt Hecklingen an?

Weishaupt: Die Toilettenanlagen im neuen Grundschulzentrum müssen saniert werden. Auch der zweite Bauabschnitt in der Böklinger Straße steht an. Außerdem wird der Solarpark in Gaensefurth in Betrieb genommen.