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  7. Tag der Regionen: "Grüne Woche" en miniature mit Salzfee-Krönung und Kaiserwetter gefeiert

Rund 70 Akteure zeugen in Staßfurt von einzigartiger Vielfalt regionaler Produkte, Kultur- und Freizeitangeboten. Von Falk Rockmann Tag der Regionen: "Grüne Woche" en miniature mit Salzfee-Krönung und Kaiserwetter gefeiert

Von Falk Rockmann 01.10.2012, 03:25

Hier mal ein Stück Schokolade aus Aschersleben, dort ein Lauch-Käse-Süppchen von Schülerköchen aus Staßfurt. Der Tag der Regionen, der gestern Tausende in die Salzstadt lockte, erinnerte doch irgendwie an die "Grüne Woche". In der Salzstadt gab es immerhin kostenlose Häppchen. Und als Sahnehäubchen die Krönung der 2. Staßfurter Salzfee.

Staßfurt l "Probieren Sie mal", fordert Simone Steuerwald vom Aschersleber Schokoladenzauber die Besucher an ihrem Stand auf. Bördekönigin Sylvia lässt sich nicht lange bitten. Sie ist eine von elf regionalen Hoheiten, die über den Benneck\'schen Hof flanieren. Dazu aber später. Die Bördekönigin steht offenbar auf Süßes, wie auch der Inhalt ihres Korbes beweist. Sie bietet der freundlichen Aschersleberin als Gegenleistung ein Mürbdragee aus Oschersleben an. Beides sind keine Allerwelt-Produkte, haben jeweils einen typischen Geschmack.

Das ist es wohl auch, was Holger Stahlknecht bei seinem Rundgang fasziniert. "Exzellent", lobt der Innenminister, als er die Lauch-Käse-Suppe von den Schülerköchen der Staßfurter Sekundarschule Am Tierpark kostet.

"Es ist eine einzigartige Atmosphäre."

Stahlknecht lässt sich Zeit und schüttelt Hände an fast jedem Stand. Er probiert aus, wie es sich auf einer Draisine sitzt, die das Friedensfahrt-Museum Kleinmühlingen mitgebracht hat. "Wäre eine umweltfreundliche Alternative zur Pferdestaffel", scherzt der Landespolitiker. Ein paar Schritte weiter kauft er sich Buchweizen-Honig von einem Imker aus Gladau (bei Genthin) als Mitbringsel für Zuhause. Holger Stahlknecht nimmt mehr mit aus Staßfurt. Er schwärmt: "Es ist eine einzigartige Atmosphäre, ein tolles Fest." Solche Dinge wie der Schokoladenzauber könne er sich auch beim Landesfest vorstellen. So etwas, überhaupt die hier präsentierte Handwerkskunst, würden das Wir-Gefühl im Land stärken können. Und auch die neue Salzfee hat es dem Minister offenbar angetan. "Staßfurt hat wirklich schöne Frauen."

Das wird Stephanie Otto gern hören. Sie war wenige Minuten zuvor zur Nachfolgerin von Gina Rohrschneider gekürt worden. Die 1. Salzfee konnte aus Krankheitsgründen leider nicht verabschiedet werden, bedauerte Oberbürgermeister René Zok. Das werde aber zu Staßfurt in Flammen am 2. November nachgeholt.

Stephanie Otto ist also die neue Staßfurter Salzfee, die die Salzstadt ab sofort bei offiziellen Anlässen repräsentieren wird. Die 23-Jährige erhielt von den Kameraden des hiesigen Bergmannsvereins die Schärpe umgehängt, ihr Salzzepter in die Hand und ein glitzerndes Diadem aufgesetzt. Das und viele andere Annehmlichkeiten wird sie in den kommenden zwei Jahren begleiten. OB Zok nannte zahlreiche Sponsoren aus Staßfurt und der Region, die dafür sorgen. Salzfee Stephanie freut sich auf die Zeit als Repräsentantin an der Seite des Oberbürgermeisters. "Spiel, Spaß, Spannung" erwartet sie für die kommenden beiden Jahre. Die Zuschauer vor der Bühne jubeln, als das Geheimnis um ihre Person gelüftet ist. Nach den Ehrengästen, unter ihnen auch EU-Abgeordneter Horst Schellhardt, gratulieren zehn regionale Hoheiten zur Krönung: die Aschersleber Gildefee Jenny, die Weinprinzessin Laucha/Unstrut Susanne, Bördekönigin Sylvia, die Heidekönigin Colbitz-Letzlingen Anne-Kathrin, die Rogätzer Blumenkönigin Josephine, Flämingkönigin Andrea, die Bollenkönigin Sandy, Bollenprinzessin Julia und Marlies von der Rolandgruppe aus Calbe. Schließlich die Genthiner Kartoffelkönigin Caroline.

Ob Salzfee Stephanie so viele Verpflichtungen haben wird wie die Kartoffelkönigin - die Hortnerin kann nach ihrem ersten Jahr auf 40 Auftritte zurückblicken - wird man sehen. Stephanies Mutter ist da jedenfalls ganz optimistisch.

"Die Leute geben ihr Geld nur sinnvoller aus."

Als erste Amtshandlung zog die Salzfee drei Gewinner des bundesweiten Stadtradelns, an dem Staßfurt 2012 übrigens neben Ballenstedt als einzige Stadt Sachsen-Anhalts teilnahm und dessen Auswertung nun Teil des Festprogramms war. So können sich über die Preise freuen: Dietmar Prokop vom Team Grützmacher als Gewinner eines Fahrrads. Renate Götze kann sich über ein Essen für zwei Personen freuen und Vera Knothe (beide vom Team Bode-Hexen) über zwölf Gläser. Die meisten Kilometer erradelten sich Uta Hoffmann (ZLG Atzendorf) mit 787 Kilometern in der Einzelwertung und das Team Oberbürgermeister mit 3698 Kilometern. Jüngster Teilnehmer war übrigens Jonas Ernst. Der Achtjährige schaffte 48 Kilometer.

Die Kalorien, die dieser Städtewettbewerb gekostet hat, wurden gestern von den Teilnehmern und Festbesuchern wie erwähnt sehr gut wieder aufgefrischt. Das merkten auch die Freunde vom Bollenverein Calbe. "Wenn jemand sagt, die Leute halten ihr Geld fest, dann stimmt das einfach nicht", frohlockte Schatzmeister Klaus Jäschke. "Sie geben ihr Geld nur sinnvoller aus." Der Calbenser Bollenkuchen war ruck-zuck alle. Und Hartmut Müller kam mit dem Zwiebelnschneiden für die leckere und urtypische Bollentitsche kaum nach.