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Arneburger Voltigiergruppe erreichte Kreismeistertitel 2010 und sucht weiter Nachwuchs / Trainer Ronald Wagner: "Niemand wird nach Hause geschickt"

Von Doreen Schulze 10.11.2010, 05:17

Die Voltigiergruppe des Arneburger Sportvereins Rot-Weiß war in diesem Jahr sehr erfolgreich. Zahlreiche erste bis dritte Plätze holten die Sportler, unter anderem einen Kreismeistertitel. Nachwuchs ist in der Gruppe noch immer willkommen.

Arneburg. "Wir sind wie eine Familie", berichtet Ronald Wagner. Er trainiert seit 22 Jahren Kinder und Jugendliche im Voltigieren. Zuerst in Billberge, seit mehr als zehn Jahren gehört seine Voltigiergruppe dem Sportverein Rot-Weiß Arneburg an.

"Zwei Teenagergenerationen habe ich begleitet. Aus allen Teilnehmern sind vernünftige Mädchen geworden", erzählt er. Das regelmäßige Trainieren in der Voltigiergruppe ist mehr als eine Sportart. "Hier treffen sich die jungen Leute und das nicht auf der Straße. Sie erfahren Teamgeist, Disziplin." Und die Kinder erfahren, sich unterzuordnen. "Sie müssen sich der Stimmung des Pferdes anpassen." Die Älteren holen die Pferde von der Koppel. Die Tiere werden von den Kindern gefüttert und gepflegt. "Das ist das Schönste, was es gibt, wenn ein Kind mit einem Tier arbeiten kann", so Wagner. Es ist ein Hobby, was auch über die Schulzeit hinaus gepflegt werden kann.

Wer mittrainieren möchte, ist gern gesehen: "Jedes Kind, das gern auf einem Pferd sitzt, ist willkommen." Wagner unterscheidet dabei nicht, ob ein Kind besonders talentiert ist. Entscheidend an der Teilnahme am Training ist der Spaß am Reiten, das Interesse für das Pferd. "Niemand wird nach Hause geschickt", versichert Wagner.

Meist sind es Mädchen, die zu Wagner ins Training kommen. Derzeit sind nur zwei Jungen dabei. Insgesamt betreut Wagner 24 Kinder in drei Gruppen, den Gruppen Schritt-Schritt, Schritt-Galopp und Galopp-Galopp. Die Jüngsten sind vier. "Wer früh anfängt, ist am erfolgreichsten", weiß Wagner.

"Wir sind wie eine Familie"

Die ersten vier Wochen gelten als Probezeit, bevor ein Kind in den Verein eintritt, um zu schauen, ob die Sportart ihm liegt. "Wir sind ein tolles Team", so Wagner über seine Schützlinge. Jeder wird freundlich aufgenommen.

Jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr wird auf dem Reiterplatz trainiert. Im Winter sitzen die Kinder von 15 bis 16.30 Uhr auf dem Pferd. Anschließend werden in der Turnhalle Übungen vorbereitet. "Die Turniersaison geht im Mai los, da müssen wir topfit sein", erklärt der Trainer.

Es bedarf vielen Engagements, um gute Ergebnisse zu erzielen. Zwei bis drei Jahre Training braucht ein Voltigierkind, um beim Turnier erfolgreich zu sein, weiß Wagner. Er weiß auch, dass die Eltern manchmal ungeduldig sind und nicht verstehen, warum ihr Kind noch nicht so weit ist. "Alle Eltern müssen sich bei mir auf ein Pferd setzen. Meist haben sie dann Respekt vor dem Tier und der Höhe", schildert Wagner. Entsprechend ihrer Leistung werden die Kinder in die Gruppen eingeteilt. So ist Wagner immer gut gefahren. "Ich bin stolz darauf, es hat noch keinen Unfall gegeben." Das ist der guten Vorbereitung zu verdanken und der rechten Einschätzung, was ein Kind leisten kann.

Wagner lässt den Kindern die nötige Zeit, dennoch kann der Verein sich sehen lassen. 2010 war für die Voltigiertruppe ein erfolgreiches Jahr. Bei Wettkämpfen erreichten die Teilnehmer meist Plätze auf der Siegertreppe. Die erfolgreichste Platzierung war der Kreismeistertitel im Schritt-Schritt in Billberge. "Wir freuen uns, die Stadt, in der wir trainieren, nach außen so gut repräsentieren zu können", so Wagner.

Zur Zeit hat Ronald Wagner zwei Gehilfen, Katrin Tietze und Monik Habinger, die beim Training dabei sind, die Longe halten und den jungen Teilnehmern Tipps geben. Gern können weitere Gehilfen, Übungsleiter oder Trainer hinzukommen, erklärt Wagner.

Er dankt dem Reiterhof Wagner für die Unterstützung. "Der Verein hat keine Pferde, die stellt uns der Reiterhof zur Verfügung." Dank gilt auch den Eltern. Ohne ihren Einsatz, das Fahren ihrer Kinder zum Training und zu Wettkämpfen, ginge es gar nicht. Die Kinder kommen aus Goldbeck, Tangermünde oder Stendal.