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Leiter Dieter Lusznat zieht Bilanz für 2012 / 664 Tiere wurden aufgenommen Tierheim: Kapazitäten ständig erschöpft

Von Klaus Pohlmann 12.01.2013, 01:25

664 Tiere musste das Tierheim Borstel im vergangenen Jahr aufnehmen. Auch wenn einige Tiere wieder abgeholt werden oder ein neues Zuhause finden, platzt die Einrichtung aus allen Nähten.

Stendal l Wenn das einst geliebte Haustier nicht mehr in Tagesablauf oder Urlaubspläne passt, wird es oftmals am Zaun des Tierheimes "entsorgt". Jährlich müssen nahezu 250 000 Tiere in den Tierheimen aufgenommen werden. Dieter Lusznat, Borsteler Tierheimleiter, berichtet: "Diese Situationen erleben wir fast täglich. Und das stimmt uns wirklich jedesmal nachdenklich. Wir könnten diese Situationen nicht ohne unsere Sponsoren und durch die gute Zusammenarbeit mit unseren Außenstellen in Osterburg und Tangerhütte meistern." Aber auch Ordnungsamt, Polizei und Berufsbildungswerk unterstützen die Arbeit des Tierheimes.

Von 166 Fundhunden wurden 94 wieder abgeholt

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 664 Tiere, 76 weniger als im Jahr zuvor, aufgenommen. In die Gesamtstatistik fließen auch die Zahlen der Kleintiere wie Kaninchen, Vögel oder Hamster ein. Exotische Tiere waren nicht darunter. Von 166 Fundhunden wurden 94 wieder abgeholt. Allerdings haben 72 Hunde von Herrchen und Frauchen nichts mehr gehört. "Erfreulich ist, dass nach Gesprächen und Ratschlägen 108 Hunde und 197 Stubentiger wieder vermittelt werden konnten." Insgesamt hatte das Tierheim 2012 298 Katzen aufgenommen.

Problemhunde werden ausgebildet und vermittelt

"Aus den unterschiedlichsten Gründen, persönlicher - oder gesundheitlicher Art, mussten auch 92 Abgabe- bzw. 49 Pensionstiere im Heim aufgenommen werden", so der Tierheimleiter weiter. Hinzu kommen noch einige Problemhunde, die nach den Richtlinien des Kampfhundegesetzes aufgenommen werden mussten. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem örtlichen Hundeverein, der Tierpsychologin und mit der Tierärztin, erhalten auch Problemhunde eine Ausbildung und so bessere Voraussetzungen für eine Vermittlung.

Dennoch ist das Tierheim ständig überfüllt: "Unsere Kapazitäten sind erschöpft. Und das, obwohl die Stadt sieben zusätzliche Zwingeranlagen mit Ausläufen zur Verfügung gestellt hat." Besonders die Anzahl der Katzen belastet das Tierheim, denn oft gibt es ungewollt Nachwuchs. "Das Problem müssen wir natürlich beheben und die Tiere kastrieren", meint Lusznat.

Der Tierheimleiter verschweigt auch nicht, dass im Jahr rund 80 000 Euro für die Abdeckung der Kosten benötigt werden. Trotz der Unterstützung seitens von Städten und Gemeinden ist die Einrichtung auf Spenden oder Patenschaften angewiesen. "Beim Tag der offenen Tür und zum Tierheimfest hatten die Mitarbeiter den Eindruck, dass ihre Arbeit im öffentlichen Leben immer mehr Beachtung findet. Auch viele Schulklassen und Politiker besuchen uns", freut sich Lusznat.

Positiv auf die Arbeit wirken sich die engen Kontakte zum Berufsbildungswerk im Bereich der Ausbildungsarbeit, die Möglichkeiten zum Ableisten des Ökologischen Jahres und die Einsätze von fast 50 ehrenamtlichen Tierfreunden aus. Die Ausläufe konnten verbessert, das Trainingsgelände ausgebaut und die Quarantänestation eingeweiht werden. Die Tierhaltung, deren Versorgung und die Arbeitsbedingungen konnten aber auch durch eine moderne Heizungsanlage und neue Wasserrohre verbessert werden. Besonders stolz ist das Team der Borsteler Einrichtung auf die Tierheimplakette vom Präsidium des Deutschen Tierschutzbundes, dass sie als Zertifikat erhalten haben.