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Acht Einsatztaucher der Tangermünder DLRG-Gruppe üben bei Wischer Hartes Tauchtraining im eiskalten Kiessee

Von Anke Hoffmeister 25.02.2013, 02:19

Acht Einsatztaucher der Tangermünder Ortsgruppe der DLRG absolvierten am Sonnabend im Kiessee bei Wischer ihre Trainingseinheiten. Die Bedingungen waren alles andere als einladend - Eis auf dem Wasser, Minusgrade an Land und Technik, die überlistet werden wollte.

Tangermünde l Wer den Begriff Tauchen mit klarem Wasser, Sommer und einer farbenprächtigen Unterwasserwelt assoziiert, der hat mit Sicherheit noch nicht daran gedacht, dass es auch Taucher gibt, die nicht nur zum Spaß die dazu erforderliche Ausrüstung anlegen.

Den Beweis dafür lieferten am Sonnabend fünf Einsatztaucher der Tangermünder Ortsgruppe der Deutschen Lebenrettungsgesellschaft (DLRG). Am Kiessee bei Wischer hatten sie ihre Technik ausgepackt. Training stand auf dem Plan. Dass an diesem Tag minus drei Grad Celsius Lufttemperatur gemessen wurden und der See zugefroren war, spielte absolut keine Rolle. Nicht im Traum würde ein Urlaubs- oder Sporttaucher daran denken, bei solch widrigen Umständen ins Wasser zu steigen - anders diese Tangermünder.

Sie können sich nämlich auch nicht aussuchen, bei welchen Wetterbedingungen und Tageszeiten sie zum Einsatz gerufen werden. Ob Winter oder Sommer, Tag oder Nacht - im Wasser müssen sie funktionieren, unabhängig von äußeren Einflüssen.

Und gerade diese wollten und mussten am Sonnabend überlistet werden. In einer Verschnaufpause zwischen zwei 20-Minuten-Tauchgängen waren Torsten Schiess die Ventile an der Atemtechnik eingefroren. Er musste also raus aus dem Wasser, im Fahrzeug der Ortsgruppe die Technik ablegen und auftauen lassen. Unterdessen tauchte auch Dominik Fährmann vom Suchsystem-Training am Grund des Kiessees auf. Dietmar Schiess stieg zum ihm ins Wasser, nahm ihm die Flaschen vom Rücken und hielt sie unter Wasser, damit die Ventile für den nächsten Tauchgang nicht wieder einfrieren konnten. Jens Dittberner legte mit Hilfe der anderen Einsatztaucher die erforderliche Ausrüstung an und tauchte ab unters Eis. Ihm folgte auch Florian Nitschke zum zweiten Tauchgang.

"Wenn jetzt noch die Sonne scheinen und kein Schnee auf dem Eis liegen würde, wäre das Tauchen viel schöner", schwärmte Dietmar Schiess vom Wintertauchen. "Im Wasser ist es gar nicht so kalt", fügte Torsten Schiess hinzu, als wollte er dazu einladen. "Aber sobald man draußen ist mit seinen nassen Sachen, wird es sehr unangenehm." Mit den eisigen Händen hatte er es da schon geschafft, in trockene Kleidung zu steigen.

Lediglich 25 Meter durften sich die Taucher am Sonnabend unter das Eis begeben. "Es muss jedem immer noch möglich sein, ohne Sauerstoffversorgung zurück an die Oberfläche zu kommen", erklärte Dietmar Schiess. Bei einem offenen See könne die Führungsleine bis auf 50 Meter ausgerollt werden. Für die Sicherheit am Leinenende sorgten während des zweiten Tauchtrainings dieses Jahres Sven Buddy und Stephan Graetke. Michael Mewes behielt den Überblick, notierte Tauchzeiten und Füllstände der Sauerstoffflaschen.