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Ehemaliges Freibadareal: Nach Vernachlässigung und Vandalismus jetzt neue Pflegearbeiten Wildes Grün wird wieder gezähmt

Von Nora Knappe 05.06.2013, 03:14

Aus einer aufwändig gestalteten parkähnlichen Grünanlage ist ein verwildertes, von Vandalismus gezeichnetes Brachgelände geworden. An der Osterburger Straße, wo einst das Freibad war, soll ab dieser Woche nun wieder einiges ins Lot gebracht werden.

Stendal l Von "Gartenträumen" und "Gartenvielfalt" war einst die Rede. Das mit dem Traum hat nicht geklappt - die Vielfalt aus rein ökologischer Sicht dürfte gelungen sein. Denn seit das von 2008 bis 2011 aufwändig gestaltete ehemalige Freibad-Gelände an der Osterburger Straße aufgegeben wurde und seither immer mehr verwildert, dürften sich hier zahlreiche Arten an Gräsern, Wiesenpflanzen und Büschen so richtig wohl fühlen.

Aber so war das mit den Gartenträumen gewiss nicht gemeint, als im November 2008 etwa 20 arbeitslose Frauen und Männer über ein Berufsbildungsinstitut an die Neugestaltung gingen. Die Stadt hatte die 23500 Quadratmeter große Fläche freigegeben, auf der sich bis 2011 das Otto-Krause-Bad befand, das 1999 seine letzte Saison hatte und dann abgerissen wurde.

"Es ist schade, dass sich keiner kümmert, für die Kinder war das hier ideal zum Toben."

Mutter eines Kindes der Kita "Mischka"

Der gemeinnützige Träger Akademie facultas, ein Tochterunternehmen des Instituts für Berufliche Bildung (IBB), startete das dreijährige Projekt zur Neugestaltung unter dem Namen "Schaugarten - Gartenträume - Gartenvielfalt". Neben einem Wegesystem wurden Terrassenbeete, ein Duft- und Tastgarten, Kräuterbeete, ein Insektenhotel, Spielmöglichkeiten vor allem aus Holz und Sitzecken angelegt. Und Dutzende junge Apfelbäume wurden für eine Streuobstwiese gepflanzt.

Die Bäume stehen noch, wenn auch zum Teil beschädigt. Was nicht mehr steht, ist der einstige Aussichtsturm - der ist nur noch ein Bretterhaufen im wuchernden Dickicht. Auch die Holzeisenbahn hat nicht überlebt, ist kaum noch als solche auszumachen. Das Insektenhotel ist nur noch eine Hülle - ansonsten zerschlagene Dachziegel und herausgerissene Hölzer. Vom Barfußpfad ist kaum noch etwas zu entdecken, so überwuchert ist alles.

"Es ist so schade, dass sich hier keiner kümmert", finden drei Mütter von Kindern der Kita Mischka gleich nebenan, die die Grünanlage noch aus besseren Zeiten kennen: "Für die Kinder war das doch hier ideal, gleich um die Ecke von der Kita konnten sie toben und Natur entdecken. Jetzt ist alles kaputt."

"Es war von Anfang an bekannt, dass die Stadt nicht in der Lage ist, das Areal zu unterhalten."

Pressesprecher Klaus Ortmann

Von Seiten der Stadt heißt es dazu: "Wir haben mit dem damaligen Träger dieser Maßnahme intensiv über die Fortführung der Maßnahme verhandelt", sagt Stadt-Pressesprecher Klaus Ortmann, "doch leider für das letzte Jahr erfolglos." Über den Vandalismus, vor allem an den Pflanzungen, sei man - wie in vielen anderen Fällen vor allem an Spielplätzen in der Stadt - verärgert und bestürzt.

Die Verantwortung für den jetzigen Zustand wolle die Stadtverwaltung nicht übernehmen, denn, so die Auskunft der Pressestelle: "Es war allen Beteiligten von Anfang an bekannt, dass, wenn die Maßnahme nicht fortgesetzt wird, die Stadt nicht in der Lage ist, dieses Areal zu unterhalten."

Dennoch scheint nun wieder Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Wie Ortmann Ende voriger Woche auf Volksstimme-Nachfrage mitteilte, sei seit Mitte der Woche davor bekannt, "dass ab 3. Juni über die Arge sechs Arbeitskräfte zur Pflege und Unterhaltung der Fläche und auch der Streuobstwiese bereitgestellt werden. Es werden dann auch die Baumpfähle und Bindungen erneuert."