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Regionalverband Altmark des ASB feiert mit Rückblick und Ausblick auf neue Projekte am Standort Tangerhütte Seit zehn Jahren für Bedürftige da

Von Birgit Schulze 29.10.2010, 06:16

Seinen zehnten Geburtstag feierte der Regionalverband Altmark im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Tangerhütte. Obwohl er eigentlich "zehn Jahre zu spät auf den Markt" gekommen sei, wie Vorstandsvorsitzender Torsten Westendorf zur Begrüßung sagte, ist der Verband sehr rührig. Vor allem darin, neue Tätigkeitsfelder zu erschließen, die im ländlichen Raum für bessere Lebensbedingungen sorgen sollen.

Tangerhütte. Die demografische Entwicklung bereitet, wie so vielen anderen, auch den Mitgliedern des ASB Kopfzerbrechen. "Haben wir in Tangerhütte im letzten Jahr noch einen Anteil von 23 Prozent der Gesamtbevölkerung gehabt, die über 65 Jahre alt waren, so werden es in 15 Jahren etwa 35 Prozent sein", sagte Westendorf. Grund genug für neue Wege. Die sehen er und Projektkoordinator Bodo Strube in ergänzenden Angeboten wie einem individualisierten Hauswirtschaftsdienst, der derzeit im Aufbau ist, oder dem ambulanten Pflegedienst, der voraussichtlich noch in diesem Jahr starten soll. Eine neue Idee hat Udo Petzold, für den Aufbau der Hauswirtschaftspflege und die Außenstelle Gardelegen beim ASB zuständig, auch schon: Eine Betreuung für erkrankte Kinder berufstätiger Eltern könnte er sich in Tangerhütte vorstellen.

Damit würde der ASB nicht nur ein breiteres Publikum ansprechen, sondern vor allem auch eine Dienstleistung anbieten, die es so noch nicht gibt. "Wir müssen etwas tun, denn der Bedarf ist da", erklärt Petzold. Abgedeckt werden könnte dieses Projekt durch Leute, die im Rahmen einer neuen Kooperation mit dem Landesbildungszentrum (LBZ) für körper- und sehbehinderte Kinder und Jugendliche Tangerhüttes ausgebildet werden sollen.

Kooperation mit dem LBZ

Erste Zusammenarbeiten gebe es bereits, berichtet auch Jörg Hanke, Wohnheimkoordinator im LBZ. Gemeinsam mit Schulleiterin Johanna Kunz und Stellvertreter Jürgen Schleinig war er zum Gratulieren gekommen. "Wir sind jetzt überregionales Förderzentrum auf Probe. Im Rahmen dessen suchen wir uns Kooperationspartner. Mit dem ASB haben wir bereits Berührungspunkte, künftig sollen beide Seiten von dieser Kooperation profitieren", fasst Hanke zusammen. Schon jetzt nutzt das LBZ Fahrzeuge des ASB für Transporte der Kinder, stellt Technik zur Verfügung oder profitiert von Personal-Schulungen in Erster Hilfe durch ASB-Fachleute.

Auch die amtierende Bürgermeisterin Birgit Schäfer und der Regionalleiter des Paritätischen, Bernd Zürcher, gratulierten zum Jubiläum ebenso wie Vertreter der IG-Metall-Senioren oder der vielen Gruppen, die die Begegnungsstätte des ASB regelmäßig nutzen.

Sie alle verfolgten auch den historischen Rückblick Westendorfs, der die Geschichte des ASB vorstellte, wie er deutschlandweit im vergangenen Jahr seinen hundertsten Geburtstag feierte. So hatten sechs Zimmerleute zu Zeiten der Industrialisierung die Idee, eine gewisse Grundversorgung zu leisten, wenn sich jemand bei der Arbeit verletzt hatte und bedürftig wurde. Diesen sozialen Ansatz, für andere da zu sein, hat sich der ASB bis heute erhalten.

Doch auch in die Zukunft blickte Westendorf zum Jubiläum: Das Projekt am alten Gymnasium, das der ASB seit zwei Jahren fest im Blick hat, hänge immer noch an Teilfinanzierungen. "Ich würde Ihnen heute gerne sagen: Dann und dann geht’s los, aber ich kann es nicht." Vorgesehen ist, eine Pflegeinrichtung mit 48 Plätzen sowie daran angeschlossen 24 betreute, seniorengerechte Wohnungen mitsamt der Begegnungsstätte und ihren Angeboten vom Frühstück über Mittagessen, Bastel- und Spielenachmittage einzurichten. Auch die neuen Angebote wie ambulante Pflege und Hauswirtschaftsdienst, der übrigens auch Unterstützung bei Behördengängen oder gemeinsame Aktivitäten beinhalten könnte, sollen dort mit einziehen.