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Jahreshauptversammlung der Winckelmann-Gesellschaft Hansestadt zeichnet Prof. Rößler mit Medaille aus

Von Egmar Gebert 06.12.2010, 05:22

Der Höhepunkt der Jahres- tagung der Winckelmann-Gesellschaft am Sonnabend in Stendal war ein doppelter. Neben der Winckelmann-Medaille der Stadt Stendal, mit der in diesem Jahr Prof. Dr. Detlef Rößler geehrt wurde, vergab die Winckelmann-Gesellschaft den Wilhelm-Höpfner-Preis. Er ging an die Künstlerin Samantha Augenstein aus Karlsruhe.

Stendal. Eingebettet in das Tagungsprogramm aus Autoren-Gespräch, Winckelmann-Gedenken, Kuratoriumswahl, Ausstellungseröffnung und Exkursion war die Veranstaltung am Sonnabend im Stendaler Rathausfestsaal der traditionelle Höhepunkt des Jahrestreffens derer, die sich wissenschaftlich mit dem Leben, Werk und Wirken Winckelmanns befassen.

Bestandteil dieser Tradition ist auch im 70. Jahr der Gründung der Winckelmann-Gesellschaft der Festvortrag. Ihn hielt Prof. Dr. Oliver Primavesi aus München. Die Entdeckung der Vielfarbigkeit griechischer Plastiken durch Winckelmann machte er zum Thema. Auf seinem diesbezüglichen Erkenntnisweg begeleitete eine Statue Winckelmanns Forschen wie kaum eine andere: die Artemis von Pompeji. Das ihr ins Antlitz gemeißelte Lächeln sprang ob der erfrischenden Vortragsart Primavesis auf die Zuhörer über. Letztere geizten folglich nicht mit Beifall.

Ebenso viel davon spendenten die im Rathausfestsaal Versammelten, als im Anschluss die Preisträger von ihren Laudatoren ins Rampenlicht der Winckelmann-Festveranstaltung gerückt wurden.

Für den mit der Winckelmann-Medaille 2010 der Stadt Stendal geehrten Prof. Dr. Detlef Rößler tat das Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz: "Mit der Winckelmann-Medaille würdigt die Hansestadt Stendal die besonderen Verdienste Prof. Dr. Detlef Rößlers um die Winckelmann-Pflege und die Winckel- mann-Gesellschaft und ehrt ihn zugleich als einen heraus- ragenden Wissenschaftler."

Rößler studierte von 1964 bis 1968 Klassische Archäologie und Alte Geschichte am Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität Berlin. Hier promovierte er 1976 und hierher kehrte er nach elf Jahren, in denen er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften tätig war, 1987 zurück. Seit 1994 wirkte er als Professor für Klassische Archäologie an der Humboldt-Universität und schließlich ab 2004 bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren als Direktor des Winckelmann-Instituts. Schmotz hob die enge Verbundenheit des Professors mit der Winckelmann-Gesellschaft hervor, deren Mitglied Rößler seit 1969 ist und deren Arbeit er in vielfältiger Weise – seit 1998 auch als Mitglied des Kuratoriums der Gesellschaft – unterstützt.

Höpfner-Preis für junge Künstlerin

Seit 1984 schreibt die Winckelmann-Gesellschaft alle zwei Jahre den Wilhelm-Höpfner-Preis aus. Die Gesellschaft verwaltet den Nachlass des Magdeburger Malers und Grafikers Wilhelm Höpfner, der 1968 starb.

Vergeben wird der Preis an junge Künstler, die sich in ihren grafischen Arbeiten an der Antike orientieren beziehungsweise sich mit dieser auseinandersetzen. Unter den 13 Einreichern beeindruckte die Karlsruher Künstlerin Samantha Augenstein die Jury unter dem Vorsitz des Kunsthistorikers Dr. Hans-Georg Sehrt am meisten. Die Entscheidung für Samantha Augenstein als Preisträgerin fiel einstimmig.

Samantha Augenstein, 26 Jahre jung, studierte von 2004 bis 2009 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo sie auch heute tätig ist. Dass ihre Arbeiten von der Jury der Winckelmann-Gesellschaft als preiswürdig ausgewählt wurden, habe sie ebenso überrascht wie gefreut, sagte sie am Samstag im Gespräch mit der Volksstimme im Stendaler Theater-Café. Dort präsentierte sie am Abend einige ihrer kleinformatigen Arbeiten, mit denen sie sich an klassischen Gemälden und Skulpturen der Kunstgeschichte und Archäologie orientiert. Die Ausstellung, die auch das Foyer des Theaters der Altmark einbezieht, wird bis zum 2. Januar gezeigt.