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Alternative Ausbau der B 71 wird nicht empfohlen B 190n: Ländergutachten favorisiert Straßenneubau

Von Holger Thiel 24.12.2010, 04:26

Salzwedel/Stendal. Mit der "Hosenträgervariante" soll der bislang größte autobahnfreie Raum Deutschlands erschlossen werden. Wenn von diesem die Rede ist, werden drei Komponenten genannt: Die nordverlängerte A 14 in Richtung Schwerin, die nordverlängerte A 39 in Richtung Lüneburg und die B 190n als Querverbinder für beide Autobahnen.

Doch das vor acht Jahren geschnürte Paket umfasst noch zwei weitere Bestandteile, die im Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf verankert sind: die Ortsumgehungen Uchtspringe-Staats-Vinzelberg, Oebisfelde, Kloster Neuendorf-Jävenitz-Hottendorf und Miesterhorst im Zuge der B 188 sowie die Verbindung der B 71 im Raum Haldensleben bis zur A 14. Bislang ist es die B 188, die zügig ausgebaut wird. Die Ortsumgehung Vinzelberg-Uchtspringe ist seit Jahren fertig und die Ortsumgehung Oebisfelde ist Anfang Dezember nach 14-monatiger Bauzeit eingeweiht worden. Mehr als 21 Millionen Euro sind in diesen Abschnitt investiert worden, der täglich bis zu 17 000 Fahrzeuge aufnehmen soll.

In der westlichen Altmark werden schon seit langem die B 188, die B 71 und die B 248 als Alternativen zum geplanten 30 Kilometer langen Straßenneubau der B 190n westlich von Salzwedel angesehen.

Nur: Sowohl das Verkehrsministerium von Sachsen-Anhalt als auch das niedersächsische Verkehrsministerium halten am Straßenneubau fest, der in 40 Kilometer Abstand von der ertüchtigten B 188 als Ost-West-Verbindung entstehen soll. Selbst die Vorbehalte des Bundesumweltministeriums an den Neubau, der den sensiblen Biotopverbund Grünes Band an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zerschneiden würde, scheinen daran nichts zu ändern. In einem seit dem 14. September dem Bundesverkehrsministerium vorliegenden Gutachten beider Länder werde die "Neubau-Vorzugsvariante weiterhin als ganzheitlich günstigste Variante" ausgewiesen, erklärte das Bundesverkehrsministerium gegenüber der Volksstimme. Beide Länder hatten einen Ausbau der B 71 in Richtung Uelzen als Alternative geprüft – sowohl naturschutzfachlich als auch finanziell.

Während des B 71-Forums in Estedt vor wenigen Wochen ließ der Lockstedter Landtagsabgeordnete Jürgen Barth (SPD) erkennen, dass es in der Region Diesdorf die Befürchtung gibt, dass ohne die B 190n die Region abgehängt sei.

Die Kosten der neuen dreispurigen B 190 in Richtung Bad Bodenteich werden auf rund 80 Millionen Euro geschätzt. 15,5 Hektar Wald müssten gerodet werden, 141 Hektar Acker und Grünland wären vom Straßenbau betroffen. Doch noch ist nichts endgültig entschieden. Laut Bundesverkehrsministerium werde jetzt gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium das Gutachten "erörtert". "Hierbei wird auch das Grüne Band thematisiert", erklärte Richard Schild, Leiter des Pressereferats des Bundesverkehrsministeriums. Erst dann soll es die Linienbestimmung geben, ein Verfahren, das bereits vor zwei Jahren begonnen hat. Wann und wie die Altmärker vom Ergebnis erfahren, ist offen.