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Polderflächen: Demonstration im Landratsamt untersagt Landwirte wollen entschädigt werden

Von Thomas Pusch 20.12.2013, 02:06

Mit einer Demonstration im Foyer des Landratsamtes wollten gestern Nachmittag gut 20 Landwirte aus der Region auf das Problem der Entschädigung aufmerksam machen. Doch das durften sie nicht, der Protest war nicht angemeldet.

Stendal l "Wir sind der Abtreter der Nation und wir bleiben es." Hartmut Fritze, Landwirt aus Wöblitz, war sauer. Zum einen, weil es immer noch keine Regelung gibt, wie Landwirte entschädigt werden, deren Polderflächen überflutet wurden. Zum anderen, weil die Demonstration, mit der auf dieses Problem vor der Kreistagssitzung hingewiesen werden sollte, untersagt wurde. Sie war nicht angemeldet worden.

Gemeinsam mit dem Kreisbauernverband hat die Fraktion Landwirte für die Region eine Petition erarbeitet, in der eben diese Grundlage gefordert wird. "Es ist unglaublich, dass noch nichts passiert ist", meinte Fritze.

"Die Polderflächen sind eine Entlastung für weite Bevölkerungsschichten, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagte der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Wolfgang März, im Gespräch mit der Volksstimme. Durch die Flutung, die staatlich angeordnet wird, werde die gesamte Ernte zerstört. Das müsse auch ersetzt werden.

Schäden bedrohen die Bauern in ihrer Existenz

"Ohne die rechtliche Grundlage sind die Landwirte bislang auf das Wohlwollen der Regierung angewiesen, das ist nicht verlässlich", fügte er hinzu. "Wir sind alle bereit, etwas für das Allgemeinwohl zu tun, aber dann können wir nicht ohne dastehen", sagte Hubert Aselmeyer aus Rehberg. Er forderte, dass es eine bundeseinheitliche Regelung zur Entschädigung geben müsse, unterschiedliche Werte wie zwischen Sachsen und Brandenburg der Vergangenheit angehören.

In der Petition heißt es unter anderem: "Der Kreistag Stendal fordert die Landesregierung auf, die Landwirte in Poldergebieten bei einer staatlich angeordneten Flutung der Polder zu 100 Prozent zu entschädigen." Weiterhin müsse das Umwandlungsgebot von Ackerland in Grünland innerhalb von Poldern aufgegeben werden. "Dass wir freiwillig auf Ackerflächen verzichten sollen, ist doch völliger Unsinn, wir brauchen den Verdienst durch den Ertrag", bekräftigte März.

Den durch das Hochwasser entstandenen Schaden für die Landwirte in der Region schätzt die Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes, Kerstin Ramminger, als "massiv extrem existenzbedrohend" ein. Die Resolution wurde im Kreistag einstimmig angenommen.