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Am Sonntag wird im Altmärkischen Museum eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg eröffnet Auswirkungen bis in den letzten Winkel

Mit der Ausstellung "Heimat im Krieg 1914/1918 - Spurensuche in
Sachsen-Anhalt" sollen die regionalen Bezüge dieses historischen
Weltereignisses betont werden. Die Schau geht durch 18Städte des Landes.

Von Bernd-Volker Brahms 24.01.2014, 02:16

Stendal l Nachdem bekannt wurde, dass es in Stendal eine große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg geben soll, bekam Museumsleiterin Gabriele Bark vom Altmärkischen Museum zahlreiche Anrufe. Menschen aus der Region haben ihr Exponate wie Fotos, Feldpost, Soldbuch und Militärpass zur Verfügung gestellt. "Damit können wir die Ausstellung um sehr persönliche Dinge erweitern", sagte Bark gestern. Beim Lesen einiger Briefe habe sie eine Gänsehaut bekommen.

Budget für Ausstellung liegt bei 69.000 Euro

Am Sonntag um 15 Uhr soll die Ausstellung "Heimat im Krieg 1914/1918 - Spurensuche in Sachsen-Anhalt" im Forum der Katharinenkirche eröffnet werden (siehe Infokasten).

"Das Augenmerk der Ausstellung liegt darauf, zu zeigen, dass der Weltkrieg Auswirkungen bis in alle Regionen und in alle Familien hinein hatte", sagte Susanne Kopp-Sievers, die Geschäftsführerin des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt. Ein symptomatisches Exponat ist für Kopp-Sievers eine Brotschneidemaschine für einen Armamputierten. "Das Gerät zeigt, wie sich der Krieg bis in den Alltag auswirkte." Der Museumsverband, der die Stadt- und Regionalmuseen vertritt, hat die Ausstellung zwei Jahre lang vorbereitet. "Unser Budget ist begrenzt", sagt Kopp-Sievers. Insgesamt stehen 69000Euro zur Verfügung. Das sei im Vergleich mit Ausstellungen in Landesmuseen verschwindend gering.

Gestern lagen bei einem Rundgang noch Exponate, Erklärungstafeln und Handwerkszeug wüst durcheinander. "Bis Sonntag bekommen wir das hin", sagt Museumsleiterin Bark mit einem Lächeln.

Archiv hat noch viel weiteres Material

Sie hat viel Arbeit investiert und auch aus dem Stendaler Stadtarchiv Fotos, Postkarten und andere Unterlagen insbesondere zum Kriegsgefangenenlager zusammengetragen. An der Osterburger Straße hatte es ein Lager gegeben, wo 20000 Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kaserniert waren. "Das war eine Stadt innerhalb der Stadt", so Bark. Im Archiv schlummere noch eine Menge Material. "Ich bedaure, dass keine Studenten von der Uni in Magdeburg für Forschungsarbeit gewonnen werden konnten", sagte Bark. Sie sei aber zuversichtlich, dass dies in nächster Zeit noch passieren werde, zumal es auch einen Jugendwettbewerb zur Ausstellung gibt.

Mit neuem Forschungsmaterial und weiteren Exponaten möchte sie 2018 eine ausschließlich regional bezogene Abschlussausstellung machen.