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  7. Angler aus Arendsee wird zum Plakatmodel für Altmark-Kampagne

Werbeagentur holt Erlaubnis für Fotonutzung mit Verspätung ein und bittet Jens Krüger um Entschuldigung / Slogan kann bleiben Angler aus Arendsee wird zum Plakatmodel für Altmark-Kampagne

Von Helga Räßler, Malte Schmidt und Philip Najdzion 04.02.2014, 01:22

Arendsee l Jens Krüger ist ein Model für die Altmark. Als ano-nymer Angler Matze steht er am Arendsee und guckt ins Weite, soll so für die Kampagne "Altmark - Grüne Wiese mit Zukunft" werben. Kurios nur, dass keiner ihn gefragt hatte. Das schlug Wellen, so dass die Werbeagentur das Plakat sogar von der Internetseite genommen hatte. Doch inzwischen haben sich der Petrijünger und die Werbeagentur geeinigt: Die Agentur darf sein Foto weiter für das Plakat nutzen.

Doch der Reihenfolge nach: Das Bild am Schiffsanleger ist ein Zufallsprodukt, erklärt Bärbel Boy, Chefin der Werbeagentur boy. Die Fotografen wollten ein anderes Motiv aufnehmen. Doch später waren alle begeistert von dem einsamen Angler. "Vor allem unsere Auftraggeber", sagte Bärbel Boy. In der Werbeagentur habe es eine große Diskussion gegeben: "Wie kommen wir an ihn ran?" Die Agentur ließ die Situation rechtlich prüfen. Solange der Angler nicht erkennbar sei, solange sei es kein Problem. Doch dann passierte es: Jens Krüger wurde erkannt.

Jens Krüger sieht die ganze Sache locker. Er habe nichts dagegen, fotografiert und auch mal als Werbemodel benutzt zu werden. Nur glücklich war der Arendseer mit seinem Plakat nicht. "Mit der Symbolik, der Plakataussage und der ganzen Kampagne habe ich nichts am Hut", betonte der 34-Jährige. Er angle schließlich nicht, weil er niemanden mehr sehen wolle, "sondern weil ich einen Fisch an der Angel haben will." Er selbst habe sich eigentlich auf den Plakaten gar nicht wirklich erkannt, meint Jens Krüger. Sein Schwager habe ihn darauf aufmerksam gemacht. Auch seine Freundin Sandra und Bekannte hätten ihn erkannt.

Petrijünger: Der Name Matze sollte weg

"Matze mag Fische, die reden nicht soviel" steht auf dem Plakat. "Ich bin nicht Matze, sondern Jens, und ich bin eher redselig als einer, der schweigt und deshalb Fische lieber mag als Menschen", erklärt Krüger.

Er habe nicht geahnt, dass die Fotografen, mit denen er sich sogar an der Anlegestelle der Queen Arendsee noch unterhalten habe, ihn derart fotografisch in Szene setzen wollten. "Fragen hätten Sie mich eigentlich schon können", meinte er. "Allerdings ist die Aussage ,Grüne Wiese mit Zukunft\' für mich eher fragwürdig, die Altmark und die Altmärker werden falsch dargestellt, noch dazu in Schwarz-weiß", merkte Jens Krüger an. Das komme so rüber, als ob hier alles grau in grau sei. "Dabei sind hier Farben über Farben, die sehe ich selbst als Schornsteinfeger, der viel mit Schwarz zu tun hat."

Doch der Arendseer will kein Spielverderber sein. Als Bärbel Boy ihn nachträglich um seine Erlaubnis bat, stimmte er (fast) ohne Bedingungen zu. "Wär\' Quatsch gewesen, das Plakat neu zu machen. Da wären Steuergelder verschwendet worden." Auch der Slogan kann bleiben. Eins war ihm aber wichtig: Der Name Matze sollte weg. Und da kann Krüger mitentscheiden, was da stehen soll.