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Die Autobahn könnte das Stendaler Gelände an der Gardelegener Straße interessant machen Grenzerkomplex verfällt zusehends

Von Bernd-Volker Brahms 06.03.2014, 02:19

Vor zehn Jahren verließen die Polizei und die Staatsanwaltschaft als letzte große Nutzer die Gebäude der ehemaligen Grenztruppe Nord. Das 36Hektar große Gelände ist im Besitz des Bundes und soll eigentlich vermarktet werden - jedoch tut sich aus Vandalismus gar nichts.

Stendal l Fensterscheiben sind geborsten. In den unteren Etagen sind die Türen und Fenster ohnehin mit Brettern vernagelt. Überall wuchern Pflanzen. Das Gelände an der Gardelegener Straße wirkt etwas gespenstisch. Lediglich die vielen gefällten Bäume, deren Stämme sauber aufgestapelt wurden, deuten auf Aktivitäten von Menschen hin.

"Es wäre wünschenswert, wenn sich hier etwas tut und einige Gebäude abgerissen werden", sagt Norman Gelbke vom Technischen Hilfswerk (THW). Gelbke und seine Kameraden haben am Ende des 36 Hektar großen Areals ihr Gelände. Das THW-Gebäude wurde 2003 gebaut und ist in einem Topzustand - im Gegensatz zum Umfeld.

Seit Anfang der 1970er Jahre war dort die Grenztruppe Nord untergebracht. Zunehmend verfällt das Areal, vor kurzem wurde in einem der zwei Fünfgeschosser ein Brand gelegt und ein größerer Schaden angerichtet (die Volksstimme berichtete).

THW und der Zoll sind noch auf dem Gelände

Neben dem THW ist auf dem heruntergekommenen Areal lediglich noch der Zoll und ein Motoradclub angesiedelt. Auch ein paar Garagen sind vermietet. Das Gelände gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und soll wie viele andere Bundesimmobilien vermarktet werden. Die Behörde bemüht sich darum, das Gelände zu vermieten und längerfristig zu verkaufen. Derzeit gibt es aber keine Bewegung.

"Mit dem Bau der Autobahn könnte das Gelände durchaus interessant werden", sagt Stadtsprecher Klaus Ortmann. Allerdings muss dazu eine städtebauliche Neuplanung vorgenommen werden. Nachdem 1990 die Grenztruppe überflüssig wurde, blieb das Gelände dennoch einige Zeitlang recht belebt. Unter anderem waren bis 2004 die Polizei und die Staatsanwaltschaft dort untergebracht. Auch das Kreiswehrersatzamt war dort ebenso wie eine Großküche vertreten.

Im ehemaligen Mehrzweckgebäude mit Offiziersklub, Gaststätte und Klutursaal wurde zwischen 1994 und 1997 von der SDL Freizeitstätten GmbH das Biber-Kino betrieben. "Wir konnten das vorhandene Kino nutzen", sagt Wolfgang Liebisch, der seinerszeit Geschäftsführer war und heute ein Musikhaus betreibt. Ab 1997 zog die "Kino-Klappe" ins Haus der Bauarbeiter an der Moltkestraße.

Die Polizei hat in den vergangenen 14 Monaten vier Einbrüche in Garagen verzeichnet, wie Fred Mücke von der Polizei auf Anfrage mitteilt. Das Areal stelle keinen Schwerpunkt dar. Allerdings hatte es in den Jahren zuvor in den 2002 sanierten Gebäuden erhebliche Schäden gegeben. So wurden sämtliche Elektroinstallationen entwendet und sogar Erdkabel ausgegraben.

Für das THW hat sich das Gelände zu einem guten Ausbildungsareal entwickelt, wie Norman Gelbke sagt. So können Rettungsübungen simuliert und auch schon mal Löcher in Wände gehauen werden.