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26-Jähriger steht wegen 16-fachen Drogenhandels vor Gericht Rachefeldzug des Ex-Kumpels?

Von Wolfgang Biermann 05.04.2014, 01:14

Stendal l Einem Mann aus der Region Bismark wird vorgeworfen, in 16 Fällen mit Rauschgift im Gesamtwert von rund 30.000 Euro Handel betrieben zu haben. Seit Donnerstag muss sich der 26-Jährige in einem Berufungsverfahren vor dem Landgericht Stendal verantworten, nachdem ihn das Amtsgericht im November zu einem Jahr Gefängnis, ausgesetzt zu Bewährung, verurteilt hatte. Sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung ein.

Der Angeklagte ist bislang nicht vorbestraft, doch sagte Staatsanwalt Thomas Kramer zur Prozesseröffnung, dass der selbständige Unternehmer schon mehrfach im Mittelpunkt von Ermittlungen in Sachen Rauschgift stand. Die Ermittlungen seien aber eingestellt worden. Angeblich hätten ihn Leute aus Rache angeschwärzt, lautete die Erklärung des Angeklagten für die vorherigen Ermittlungen. So soll es auch in dem aktuellen Fall sein.

Sein früherer Kumpel und Ex-Arbeitgeber bezichtige ihn aus Rache, weil er ihm sowohl mit seiner eigenen Firma einen wichtigen Auftrag abgejagt, als auch zwei Mitarbeiter ausgespannt habe. Er nehme wohl ab und an Drogen, habe aber noch nie "in solchen Mengen Drogen an ihn verkauft oder von ihm gekauft".

Ex-Arbeitgeber und Kumpel trat als Zeuge vor Gericht auf

Aussage gegen Aussage also, denn der inzwischen wegen diverser Drogengeschäfte zu einer Haftstrafe verurteilte ehemalige Kumpel sagte als Zeuge aus, dass er sehr wohl Drogen von ihm erworben habe. Angeblich haben die Drogenkäufe im Februar 2011 begonnen und fünf Monate angedauert, bis er zu einem anderen Lieferanten mit qualitativ besseren und preiswerteren Drogen gewechselt sei. Außerdem habe er selbst eine Cannabis-Plantage betrieben.

Widersprüche in den Aussagen gegenüber Polizei und Richter

Vom Angeklagten habe er zahlreiche "Kunden" übernommen, die zuvor von diesem mit Drogen beliefert worden waren. Er habe mit seinem ehemaligen Freund wegen des verlorenen Auftrags und der Mitarbeiter, "keine Rechnung offen, die er vor Gericht begleichen wolle", sagte der 32-Jährige auf Frage des Staatsanwalts. Das sei "eigentlich alles vom Tisch" gewesen. Allerdings gab es offensichtliche Widersprüche in seinen Aussagen vor der Polizei und vor dem Haftrichter.

Am 8. April soll der Prozess mit weiteren Zeugen fortgesetzt werden.