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Dirk Andres und Thomas Butzek sind Drohnen-Pioniere aus Stendal Zwei, die regelmäßig in die Luft gehen

Von Bernd-Volker Brahms 09.04.2014, 03:23

Zwei Bastler und Journalisten steigen seit vier Monaten regelmäßig mit ihrem selbstgebauten Flugobjekt in die altmärkischen Lüfte und liefern ungewöhnliche Fotoperspektiven. Auch in der Volksstimme waren bereits zahlreiche Drohnenbilder von ihnen zu sehen.

Stendal l Sie sind die Drohnenpioniere aus Stendal: Dirk Andres (34) und Thomas Butzek (34) haben sich Ende des vergangenen Jahres ihr erstes Flugobjekt gebastelt und sind seither kaum zu bremsen - rund 400Mal waren sie schon oben. "Das macht wahnsinnig viel Spaß", sagt Butzek, der genauso wie sein Kumpel Dirk Andres seit Jahren für die Volksstimme arbeitet, und nun seit kurzem exzellente Luftaufnahmen aus ungewöhnlicher Perspektive liefern kann.

Zahlreiche Auflagen vom Verwaltungsamt

"Wir können beispielsweise direkt bis an die Kirchturmuhr heranfliegen und von dort Fotos machen, wo man ansonsten nie im Leben hinkommen könnte", sagt Butzek. Daher würden sich die Drohnenfotos auch sehr viel von Luftaufnahmen aus einem Flugzeug unterscheiden, die in der Regel aus einigen Hundert Metern Höhe aufgenommen werden.

Die Idee, sich eine Drohne zuzulegen, hätten sie "schon ewig" gehabt. Doch der Spaß ist nicht ganz billig. 5000 Euro haben beide bislang schon in ihr Experiment gesteckt. "Wir haben alles selbst gebastelt", sagt Butzek. Einzelteile hat er über das Internet vor allem aus China bestellt. In Foren hat er sich über Bauanleitungen informiert. Da die Drohne Fotos liefern soll, darf nur so wenig wie möglich gewackelt werden.

"Wir versuchen ständig die Flugeigenschaften zu optimieren", sagt Butzek. Um eine höhere Stabilität zu bekommen, hat er beispielsweise die Aluarme der Drohne gegen welche aus Carbon ausgetauscht. Auch an der Flugzeit wird gearbeitet, ein Akku hält gerade einmal sechs Minuten. Die Drohne kommt selbstständig zum Startpunkt zurück. Über eine Fernsteuerung wird die Flugrichtung und -höhe bestimmt, auf einem separaten Monitor ist das Kamerabild zu erkennen und wird auch vom Boden aus ausgelöst. "Wir dürfen diese Kameraflüge nur zu zweit machen", sagt Dirk Andres.

Die beiden Stendaler mussten schon einiges Lehrgeld zahlen, zwei Drohnen sind bereits abgestützt "und in die Werkstatt gewandert", wie es Butzek ausdrückt. Beim Jungfernflug sei er zu ungeduldig gewesen und sei trotz heftiger Böen in die Luft gegangen. Der zweite Absturz wurde durch einen Kurzschluss an der Videokamera ausgelöst. Seither gibt es unterschiedliche Schaltkreise für die Flug- und die Kameratechnik.

Die beiden Journalisten wollen Geld mit ihrer Drohne verdienen und mussten sie daher beim Landesverwaltungsamt in Halle anmelden. "Es sind viele Auflagen damit verbunden", sagt Dirk Andres. Anders, als wenn sie die Drohne nur privat "als Spielzeug" nutzen. "Dann kann man praktisch alles machen." Nun aber müssen sie zum Beispiel bei jeder neuen Drohne vorfliegen. Der Chef des Borsteler Flugplatzes hat diese Prüfung jeweils bei ihnen abgenommen. Auch dürfen sie maximal nur 100Meter in die Lüfte steigen. Darüber hinaus müssen die beiden Drohnen-Spezies Logbuch darüber führen, wo sie genau geflogen sind. "Ich habe ein Modul installiert, das alle GPS-Daten speichert", sagt Butzek.

"Autounfälle, Brände und andere Katastrophen sind für uns auch absolut tabu", sagt Dirk Andres. Ferner ist es ihnen auch nicht gestattet, über größere Menschenmengen zu fliegen. "Das Gerät wiegt 2,5Kilogramm", sagt Butzek.