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Straßenbauarbeiten könnten eine zeitweilige Auslagerung der Rolandstatue notwendig machen Steigt Stendals Roland bald vom Sockel?

Von Christian Bark 29.04.2014, 03:21

Vierzig Jahre nach ihrer Wiedererrichtung könnte die Rolandstatue erneut von der Bildfläche verschwinden. Noch prüft die Stadt, ob der Ritter für die Erneuerung der Marienkirchstraße weichen muss.

Stendal l Eine Rolandstadt ohne Roland, das gab es in Stendal zuletzt vor 40 Jahren. Damals wurde die ohnehin schon marode Statue von einem Orkan so stark beschädigt, dass sie abgebaut und nahezu komplett kopiert werden musste. Damit der Roland bei der geplanten Erneuerung der Marienkirchstraße ab dem 16. Juni nicht erneut in Mitleidenschaft gezogen wird, loten Stadt und Tiefbauamt in den kommenden Wochen aus, ob die Sandsteinfigur an Ort und Stelle verbleiben oder abgebaut werden muss.

"Es ist möglich, dass er weg muss", sagt Stendals Stadtsprecher Klaus Ortmann. Er sieht die Chance, dass er stehenbleiben kann bei 50:50. "Wir haben keine Unterlagen zum Fundament und müssen daher den Untergrund prüfen." Ab heute werden Suchschachtungen rund um die geplante Baufläche gestartet. Neben der Fahrbahn der Marienkirchstraße auch die Gehwege erneuert und verbreitert werden (die Volksstimme berichtete). Man wolle nun prüfen, ob das Fundament des Roland stabil genug ist, der Figur auch während der Straßenbauarbeiten einen festen Stand zu bieten. Sei das der Fall, könne sie mit einer entsprechenden Sicherung an ihrem angestammten Platz bleiben. Das wäre wohl die günstigste Lösung. "Ein Abbau ist immer mit Risiken verbunden", erklärt Ortmann. Eine Entscheidung darüber, ob Roland seinen Sockel zeitweise verlassen muss, falle auf jeden Fall nicht in den nächsten Tagen.

In ihren fast 490 Jahren hat Stendals Rolandstatue bereits so manche Geißelung über sich ergehen lassen müssen. Ein schwerer Orkan, der im November 1972 über die Altmark fegte, gab dem lädierten Ritter den Rest, Schwert und Unterarm der Figur brachen ab. Im Herbst 1973 wurde der Roland abgebaut, um in Magdeburg saniert zu werden, berichtet Simone Habendorf vom Stadtarchiv Stendal. Die Originalfragmente des Ritters befinden sich heute im Altmärkischen Museum. Ein knappes Jahr später stand die heute bekannte Kopie auf dem Sockel.