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Abschied in Stendal Susanne Moritz verlässt die Altmark

Fotografin Susanne Moritz verlässt im August Stendal und die Altmark. Mit ihrer Ausstellung "Zeitungsarbeiten" im Altmärkischen Museum sagt sie Tschüss.

Von Donald Lyko 14.05.2014, 03:15

Stendal l Die Szene aus dem AltOa neben die Aufnahme vom Faschingsfest? Oder doch lieber neben das Kinderturnen? Immer wieder stellt sich Susanne Moritz die Frage, welches Bild zu welchem passt. Und sie stellt diese Frage gestern Vormittag auch dem ausstellungserfahrenen Stendaler Designer Rüdiger Laleike, den sie beim Anordnen der Bilder im Museum um Hilfe gebeten hat. Auch wenn es nicht ihre erste Ausstellung ist, so liegt die letzte doch schon einige Jahre zurück.

Und auch diese Ausstellung würde es wohl nicht geben, würde da nicht der große Einschnitt im Leben der Susanne Moritz bevorstehen: Im Sommer verlässt sie Stendal und die Altmark, geht auf eine Reise nach Süd- und hauptsächlich Osteuropa. Ein Jahr lang möchte sie durch 15 Länder touren. Zur Vorbereitung gehört nicht nur, Russisch zu lernen, sondern auch der Kauf eines Lada Niva - weil dieses rustikale Fahrzeug sicher in Russland jeder reparieren kann.

"Ich will einfangen, was los ist in der Welt."

Doch bevor es im August losgeht, dürfen sich die Volksstimme-Leser noch bis Ende Juni auf die Arbeiten von Susanne Moritz freuen. Wer die nicht nur in der Zeitung sehen möchte, bekommt ab Sonnabend eine Zugabe im Altmärkischen Museum. Dort zeigt die Fotografin 35 Arbeiten, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind während ihrer Arbeit für die Volksstimme und für das Theater der Altmark. Beim Titel hat sich die 41-Jährige bei der amerikanischen Fotografin Diane Arbus (1923-1971) bedient, die eines ihrer Fotobücher "Zeitungsarbeiten" benannt hat.

Zeitungsarbeit - das ist es, was Susanne Moritz nach ihrer Fotografenausbildung in Potsdam beruflich wollte. "Es war immer mein Wunsch, diese Art von Fotografie zu machen. Ich will das einfangen, was los ist in der Welt", sagt die Stendalerin. Schon 1990, in ihrem letzten Lehrjahr, fotografierte sie für Zeitungen und für das Theater. Seit 1995 arbeitet sie für die Volksstimme, mehr als zwei Jahrzehnte als Fotojournalistin, "was nicht immer leicht war". Denn immer wieder hieß es für sie - das ist ihr persönlicher Anspruch - neue Perspektiven zu finden, wenn sich die Jahreszeiten, der Fasching, Gedenkveranstaltungen, Feiertage und anderes von Jahr zu Jahr wiederholen. "Mit der Reise möchte ich mich darum bei mir selbst bedanken, dass ich so schön durchgehalten habe", sagt Susanne Moritz.

Bedanken ist ein gutes Stichwort. Denn der Leiterin des Altmärkischen Museums, Gabriele Bark, und ihrer Beharrlichkeit dürfen es Fotografieliebhaber danken, dass es nun diese Ausstellung gibt. Jahrelang hatte sie Susanne Moritz immer wieder gefragt, ob sie nicht einmal ihre Arbeiten ausstellen möchte. Sie sagte immer Nein. "Für mich persönlich habe ich es nicht als wichtig empfunden", erklärt die Fotografin. Oft habe sie auch die Frage gehört, ob sie denn nicht im Urlaub viele Fotos mache und diese zeigen möchte. "Aber gerade im Urlaub habe ich nicht fotografiert. Ich war beruflich mit der Fotografie ausgefüllt."

"Die besten Sachen habe ich archiviert."

Anfang des Jahres stellte Gabriele Bark wieder einmal dieselbe Frage - und bekam ein Ja zu hören. "Da war ich für einen Moment sprachlos. Und das kommt bei mir selten vor", erinnert sich die Museumsleiterin. Für sie kam die Zusage überraschend, für Susanne Moritz nicht: "Schon im vergangenen Sommer, als der Abschied aus Stendal und die Reisepläne konkret wurden, habe ich mir gesagt: Wenn du noch einmal gefragt wirst, dann machst du es." Es sei eine gute Gelegenheit, Lebewohl zu sagen. "Denn es ist wichtig, dass man sich verabschiedet", zitiert die 41-Jährige den Ratschlag, der ihr damals gegeben worden war.

Und weil sie für Ratschläge offen ist, gibt es die Ausstellung. Darin zeigt Susanne Moritz Farbfotos im Format 30 mal 45, die die Betrachter in den Tiergarten ebenso mitnehmen wie auf den Flugplatz, in die Kirche oder zu Kinderfesten, die die Menschen ihrer Heimatstadt ebenso zeigen wie das Leben dort. Mit der Auswahl hat sich die 41-Jährige viel Zeit gelassen, denn es mussten viele Ordner voller Fotos gesichtet werden. Alles hat sie nicht aufgehoben, "aber die besten Sachen habe ich archiviert".

Von den ausgestellten Arbeiten - alle in der Volksstimme veröffentlicht - gibt es 14 Motive als Postkarte. Sie sind während der Ausstellungseröffnung am Sonnabend, 17. Mai, um 18.45 Uhr im Altmärkischen Museum erhältlich und auch noch, während die Ausstellung läuft. Die Vernissage ist einer der Programmpunkte der Stendaler Kulturnacht. Die gibt es schon seit Jahren, und oft hat die Volksstimme mit den Fotos von Susanne Moritz darüber berichtet - das gehörte zu ihrer Zeitungsarbeit.